Auge: Einige Fragen zur Linux Software Aktualisierung

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Hallo

Nachdem ich eine Linux Distribution (in meinem Fall Mint 17.3 mit Cinnamon) installiert habe liegen alle Programme (Libre Offie, Gimp, Firefox, Thunderbird usw.) ja in einer bestimmten Version vor. Libre Office liegt bei mir z.B. in der Version 5.1.6.2 vor.

Über die Aktualisierungsverwaltung des Cinnamon Desktops habe ich die Möglichkeit das System auf den aktuellen Stand zu bringen.

Leider ist mir noch nicht ganz klar, was „auf den aktuellen Stand bringen“ überhaupt bedeutet.

Das bedeutet, dass die aktuellste Version, die in den verknüpften Quellen angeboten wird, installiert wird. Ist dies bei Libre Office, vermutlich aus den Ubuntu-Quellen, die Version 5.1.6.x, dann bekommst du auch nur die in diesem Zweig aktuellste Version. Hast du hingegen ein PPA mit aktuelleren Versionen in deiner Liste der Paketquellen verknüpft, bekommst du auch die in diesem PPA vorhandene aktuellste Version, falls sie aktueller ist, als die aus dem (vermutlich) Ubuntu-Repo.

Der Grund, warum Libre Office mit den Mint 17.3 Standard-Quellen nicht auf die neueste Version aktualisiert wird ist der, dass die neueste Version nicht im Detail mit der 17.3 Variante des Mint Systems getestet wurde. Keiner kann demnach mit Sicherheit sagen, das Mint 17.3 mit der neuesten Libre Office Version noch stabil laufen würde.

Abgesehen davon, dass es vermutlich die Ubuntu-Quellen sind, auf denen auch die meisten Versionen von Mint beruhen, in denen soetwas getestet wird, verbleibe ich bei einem „jein“. Ich glaube nicht, dass da jedes Programm explizit getestet wird, auch nicht so ein wichtiger Klopper wie ein Office Paket. Die Nicht-LTS-Versionen von Ubuntu bieten aber die Möglichkeit, aktuelle Versionen von Programmen laufen zu lassen und auf etwaige Fehlermeldungen zu reagieren. Das ist irgendie mehr ein impliziter Test.

Schlussendlich wird sich aber auf eine Version eines Pakets festgelegt, wenn eine neue Version der Distro paketiert wird. Bis auf wenige Ausnahmen (wie z.B. Browser) bleibt man dann während der Pflegezeit der Distro-Version auch bei den Hauptversionen der Programme, wie man sie bei der Paketierung festgelegt hat. Zur Behebung von Fehlern werden dann auch Patches, die aus neueren Programmversionen stammen, zurückportiert (Backports). Neue Features bekommt man so aber üblicherweise nicht zur Verfügung gestellt.

Ansonsten, wenn man also stest die neuesten Versionen von Programmen anbieten will, könnte man als Anbieter der Distro tatsächlich wohl nichts anderes machen als explizit anzugeben, dass mit Fehlern zu rechnen ist, dies also keine Distro mit dem Anspruch, ständig stabil zu laufen, ist oder ständig neue Versionen von Programmen zu testen. Kann das jemand leisten?

Wie ist das mit dem Linux Kernel, werden hier nur Fehler behoben oder wird auch die Version aktualisiert?

Bei Distros, die eine Ubuntu-Version als Basis benutzen, wird der von Ubuntu in der jeweiligen Version benutzte Kernel mitverwendet (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen). Der Kernel, wie auch ein Großteil der anderen Software, kommt bei Mint auch direkt aus den Ubuntu-Quellen. Ohne Releasewechsel werden dort nur Bugfixes für den Kernel bereitgestellt. Die Kernelversion bleibt bei z.B. 4.10. Die sich ändernde Stelle der Versionsnummer ist im Block hinter der „10“. Dieser Block kann durchaus hoch zwei- bis niedrig dreistellig werden.

Tschö, Auge

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Wenn man ausreichende Vorsichtsmaßnahmen trifft, muss man keine Vorsichtsmaßnahmen mehr treffen.
Toller Dampf voraus von Terry Pratchett