Hallo Gunnar,
typischer Fall von gut gemeint vs gut gemacht.
Leider muss man sagen: für den von pl angestrebten Anwendungsfall ist die Library nicht kompliziert genug. Um nahtlose Übergänge vom julianischen zum gregorianischen Kalender verarbeiten zu können, braucht man noch Daten zur Region - weil der Übergangstermin regional verschieden ist. Ich wollte zuerst „locale“ schreiben, hilft aber nicht, weil die damaligen Regionen und die heutigen Locales nicht zusammenpassen.
Man kann auch nicht sagen: Es ist für Deutschland oder den deutschsprachigen Raum gedacht. Das HRR/DN hat den Kalender zwar im Wesentlichen papsttreu 1582 übernommen, die katholischen Teile der Schweiz auch, aber wer so richtig lutherisch war, hielt bis 1700 am alten Julius fest. Da haben sie vom 18. Februar auf den 1. März gewechselt, weil die Differenz zwischen Gregor und Julius wegen der Schaltjahrsregel in Jahrhunderten von 10 auf 11 Tage gestiegen wäre, und da hätten die Protestanten dann immer überlegen müssen: „aha, der Vertrag ist von April 1700, also 11 Tage Differenz zu Gregor, und dieser hier ist vom 12. Februar 1700, also 10 Tage Differenz“. Dann lieber den Kalender vom brrr Papst übernehmen...
Von internationaleren Details wie dem Republikanischen Kalender der frz. Revolution, oder den eigenwilligeren Umstellterminen einiger Kantone der Schweiz mal ganz zu schweigen.
Tut mir also leid, lieber Namensvetter - es hat gute Gründe warum viele Systeme keine Datümer vor 1700 akzeptieren. Das war eine Chaoszeit, bzw. ein Zeitchaos. Es ist also nicht so, dass wir eine Aversion gegen Algorithmen hätten. Aber man muss auch erkennen, wo und wie ein Algorithmus passt. Für den Anwendungsfall „westliche Welt der Moderne“ reicht Gregor.
Rolf
sumpsi - posui - clusi