Typografie zum Jahresende
Gunnar Bittersmann
- typografie
Ich hatte die Quizfrage vor kurzem schon mal in den Untiefen eines Threads gestellt, wo sie sich keiner Aufmerksamkeit erfreute. Neuer Versuch – neues Glück:
Was stimmt hier typografisch nicht?
LLAP 🖖
hallo
Ich hatte die Quizfrage vor kurzem schon mal in den Untiefen eines Threads gestellt, wo sie sich keiner Aufmerksamkeit erfreute. Neuer Versuch – neues Glück:
Was stimmt hier typografisch nicht?
Warum glaubst du, dass das typographisch zu retten ist?
Hallo Gunnar,
eine ti-Ligatur habe ich bisher noch nicht gesehen. Aber Word macht sie mir auch (je nach Font), scheint also wohl zu existieren.
Der Dezimalpunkt befremdet mich auch.
Und man könnte darüber diskutieren, ob der Index einer kursiv gesetzten Variable auch kursiv sein sollte.
Rolf
@@Rolf B
eine ti-Ligatur habe ich bisher noch nicht gesehen. Aber Word macht sie mir auch (je nach Font), scheint also wohl zu existieren.
Ja, und?
Der Dezimalpunkt befremdet mich auch.
Der war mir dann auch noch aufgefallen. Ja, im Deutschen sollte ein Komma stehen. Das war aber nicht das, was ich meinte.
Und man könnte darüber diskutieren, ob der Index einer kursiv gesetzten Variable auch kursiv sein sollte.
Sollte wohl nicht. Variablenbezeichner kursiv, Werte gerade (Zahlen, aber auch e und i), Operatoren wie Diffential-d und Funktionsbezeichner (sgn, sin, ln, …) auch gerade.
LLAP 🖖
@@Gunnar Bittersmann
Was stimmt hier typografisch nicht?
Mehreres:
@Tabellenkalk bemängelte per DM das unterschiedliche Aussehen der Einsen. Damit die dicktengleiche 1 sich so breit machen kann wie die anderen Ziffern, wurde ihr unten ein Strich gegeben; deshalb sieht die anders aus als die Subscript-1. Wenn man die proportional figures statt der dicktengleichen tabular figures verwendet (die hier verwendete Calibri hat beides, und das jeweils auch als gleichgroße lining figures und als oldstyle figures mit Ober- und Unterlängen), dann sieht’s so aus:
Wenn hier was falsch war, dann gar nicht mal der Strich unten an der 1, sondern die Verwendung der tabular figures im Fließtext.
Wo wir schon bei den Einsen sind: Die Subscript-1 klebt an dem kursiven x; da wäre etwas Leeraum (dünnes nicht umbrechendes Leerzeichen) dazwischen angebracht.
Und dann noch der von Rolf erwähnte Dezimalpunkt; im Deutschen sollte ein Komma stehen.
Meinen dezenten Hinweis hingegen hat Rolf wieder übersehen. War wohl wieder zu dezent für seine dezembermüden Augen.
eine ti-Ligatur habe ich bisher noch nicht gesehen. Ja, und?
Wenn ich schon so frage, dann könnte an der Ligatur was dran sein. 😉
Die ti-Ligatur bei „multiplizieren“ ist in Ordnung; die bei der „Nachtigall“ aber nicht! Nacht-igall, nicht Nach-tigall. Bei zusammengesetzten Wörtern sollten keine Ligaturen über die Wortteile hinweg gesetzt werden. Das Viech müsste also so aussehen:
LLAP 🖖
Hallo Gunnar Bittersmann,
die bei der „Nachtigall“ aber nicht! Nacht-igall, nicht Nach-tigall. Bei zusammengesetzten Wörtern sollten keine Ligaturen über die Wortteile hinweg gesetzt werden. Das Viech müsste also so aussehen:
Duden sagt: Worttrennung: Nach|ti|gall
Da hat sich also die deutsche Sprache weiterentwickelt.
Bei Helikopter steht
Von Duden empfohlene Trennung: He|li|kop|ter
Alle Trennmöglichkeiten: He|li|ko|p|ter
Also darf man wenigstens noch Heliko–pter schreiben, aber nicht Nacht–igall.
Bis demnächst
Matthias
Hallo Matthias,
Bei Helikopter steht
Von Duden empfohlene Trennung: He|li|kop|ter
Alle Trennmöglichkeiten: He|li|ko|p|terAlso darf man wenigstens noch Heliko–pter schreiben, …
wäre es da nicht einfacher und konsequenter, als Regel „Getrennt wird am Zeilenende“ zu nehmen, wie es viele Zeitungen schon praktizieren?
Gruß
Jürgen
Hi,
die bei der „Nachtigall“ aber nicht! Nacht-igall, nicht Nach-tigall. Bei zusammengesetzten Wörtern sollten keine Ligaturen über die Wortteile hinweg gesetzt werden. Das Viech müsste also so aussehen:
Duden sagt: Worttrennung: Nach|ti|gall
Da hat sich also die deutsche Sprache weiterentwickelt.
Wirklich? Was die Buchstaben betrifft, ja, aber was die Trennung betrifft: eher nein.
Von der Herkunft "gall" von "gellen" (= singen) gehört das i eher nicht zu dem gall-Teil.
nachts von "nahtes". Da würde ich das i eher diesem Teil zuordnen. Das s ist schon im Mittelhochdeutschen unter den Tisch gefallen ("nahtegal"), das e wurde später zum i …
cu,
Andreas a/k/a MudGuard
@@MudGuard
Nacht-igall, nicht Nach-tigall. Von der Herkunft "gall" von "gellen" (= singen) gehört das i eher nicht zu dem gall-Teil.
Nachti-gall, nicht Nacht-igall. So kann man sich irren. Dann ist die ti-Ligatur bei dem Viech also nicht verkehrt.
Im Gegensatz zu den Textinhalten, die ich ursprünglich am Wickel hatte.
LLAP 🖖
Hallo Gunnar,
Na siehste, hab ich ausnahmsweise mal nix übersehen. Konnte nur im Verlauf des Tages nicht antworten weil ich in Ischgl die Pisten inspizieren muss. Alle noch da, nur der Räumdienst lässt zu wünschen übrig. Schreckliche Schneeglätte überall.
Rolf
@@Gunnar Bittersmann
Mal abgesehen davon, dass die Nachtigall hier ein untrapsendes Beispiel war … Bleiben wir bei den Textinhalten.
Bei zusammengesetzten Wörtern sollten keine Ligaturen über die Wortteile hinweg gesetzt werden.
Wie kann man das verhindern?
Tex<span class="noliga">ti</span>nhalte
mit
.noliga { font-feature-settings: "liga" 0 }
ist sicher nicht das, was man tun möchte.
Man könnte denken, ein bedingter Trennstrich (soft hyphen SHY) würde helfen: Text­inhalte
Weit gefehlt! Die Ligatur wird trotzdem gesetzt. BTW, Firefox hat hier einen lustigen Bug, siehe Beispiel.
Ein nullbreites Leerzeichen (ZWSP U+200B) löst zwar die Ligatur auf, allerdings wird kein Trennstrich gesetzt, wenn das Wort am Zeilenende automatisch getrennt wird. Auch die Kombiation ZWSP + SHY bringt nichts, egal in welcher Reihenfolge.
Bleibt noch: Markup – das wbr
-Element: Text<wbr/>inhalte
. Nö, gleiches Resultat wie bei ZWSP.
Was hingegen geht: <wbr/>
+ SHY: Text<wbr>­inhalte
. Keine ti-Ligatur und bei Silbentrennung erscheint der Trennstrich.
Das Ganze kann man sich in ☞ diesem Pen ansehen.
BTW: ohne weiteres Zutun trennen Browser Kau-fleute und Han-flieb-haber.
BTW2: Die st- und ck-Schmuck-Ligaturen habe ich mit font-feature-settings: "dlig"
eingeschaltet; die werden per Default nicht gesetzt.
Nachtrag: um die Ligaturen zu sehen, muss man Lato oder Calibri auf seinem System haben.
LLAP 🖖
@@Gunnar Bittersmann
Ein nullbreites Leerzeichen (ZWSP U+200B) löst zwar die Ligatur auf, allerdings wird kein Trennstrich gesetzt, wenn das Wort am Zeilenende automatisch getrennt wird.
Selbiges bein Wortverbinder (word joiner WJ U+2060). Welcher allerdings die Teile stark bindet, sodass automatische Silbentrennung „Lack-mustest“ und „Hanflieb-haber“ anstatt „Lackmus-test“ bzw. „Hanf-liebhaber“ trennt.
Was hingegen geht:
<wbr/>
+ SHY:
Was hingegen auch geht: WJ + SHY: Text⁠­inhalte
.
Im ☞ Pen ergänzt.
Macht das Sinn oder ist das eine missbräuchliche Verwendung des WJ-Zeichens?
LLAP 🖖
@@Gunnar Bittersmann
Mal abgesehen davon, dass die Nachtigall hier ein untrapsendes Beispiel war … Bleiben wir bei den Textinhalten.
Oder hier: – noch so’n Kandidat.
LLAP 🖖
@@Gunnar Bittersmann
Oder hier: – noch so’n Kandidat.
Und noch einer: beruflich.
Du willst Ligaturen über Wortfugen? – Du passt nicht zu uns.
LLAP 🖖
Hallo Gunnar,
soft hypen
was ist ein weicher Hype? „Ahhh, ist das dooolll!“
Rolf