Da ist sie wieder, die Logik des Das-Ist-Halt-So. Die ist ja vor allem bei Lehrer/innen weit verbreitet:
"Das ist so, weil es halt so ist."
Die Logik des Das-Ist-Halt-So hat noch eine gute Freundin, nämlich die Logik des Wie-Sollen-Wir-Das-Sonst-Machen.
"Das machen wir so, weil: Wie sollen wir das denn sonst machen?"
Nun ja, nur weil vielen offensichtlich die Fantasie oder der Mut fehlt, Dinge auch mal anders zu machen (zum Beispiel ohne Notensystem, ohne Leistungsdruck, ohne Konkurrenzkampf, ohne Kontrolle, Angst, Depressionen, Repressalien, Ritalin und psychosomatische Beschwerden), muss das noch lange nicht heißen, dass sie a) schon immer so gemacht wurden und b) auch in Zukunft so gemacht werden.
Der heutige Bildungsbegriff ist doch kaum noch etwas anderes ist als eine Kopie der aus der Ökonomie stammenden Begriffe von Leistung, Wachstum, Effizienz und Konkurrenz sowie der ur-preußischen Neigung zur Obrigkeitshörigkeit und zum Strammstehen (bzw. Strammsitzen).
"Fit für den Arbeitsmarkt machen" nennen wir das dann heute. Das Leben als endlose Schulstunde. Leisten statt Spielen.
Da müssen jetzt natürlich auch schon die ganz frühen Ausreißer schon auf Kurs gebracht werden. Nicht, dass am Ende des Tages "nichts" aus ihnen wird.
Wieso muss aus jungen Menschen eigentlich erst "etwas" werden? Was sind sie denn dann vorher?
Das mittlere Ersterkrankungsalter einer Depression liegt heute bei 19 Jahren.
Mir ist wirklich jeder lieber, der mal ne Unterschrift gefälscht hat und heute darüber lächeln kann, als Leute, die es aus welchen Gründen auch immer nicht aushalten können, wenn irgendwo irgendwer aus der Reihe tanzt…
Aus den abfälligen Bemerkungen gegenüber Schülern und Eltern entnehme ich, dass ihr das glaubt: Kinder sind "stinkfaul", Eltern "denkbefreit".
Gesprochen mit der Stimme eines aufgeklärten Humanisten.
Wer es nötig hat, sich selbst aufzuwerten, indem er andere abwertet, der sollte besser davon Abstand nehmen, im Namen der Bildung einen mehr als fragwürdigen Schulbetrieb zu verteidigen.