Damals warb das Möbelhaus,
- du konntest es nicht übersehen -
"der ganze Krempel muss jetzt raus".
Dein Zwang war groß, da hinzugehen.
Gepresste Späne, fein bedruckt,
das sah so schick und modisch aus.
Du hast dich in den Preis verguckt,
der Händler lieferte frei Haus.
Schon beim Aufbau ist was abgefallen
und der Schrank stand etwas schief,
doch du konntest später zahlen,
weil's finanziell grad nicht so lief.
Dann dein Umzug und das Schrank-Zerlegen,
viele Schrauben rissen raus.
Späne überall zum Fegen,
dasselbe auch im neuen Haus.
Der Kredit getilgt, das Möbel dein,
doch du magst den Schrank nicht mehr.
Auch die Kinder sagen nein.
Du bestellst den Sperrmüll her.
Nun schau dir an den ganzen Plunder,
der so schick und modisch war,
du trägst ihn auf die Straße runter,
er lebte kaum acht Jahr'.
Morgen wirbt das Möbelhaus
- du kennst die Masche schon -
"Der ganze Plunder muss jetzt raus"
und diesmal geht dein Sohn.
Linuchs
*) Nach Schiller stellt die Satire die mangelbehaftete Wirklichkeit einem Ideal gegenüber.
Aus alter Zeit, als ich noch brauchbare Lampen im Sperrmüll fand oder massives Holz zum Werkeln, ziehen mich Sperrmüllhaufen magisch an. Was Brauchbares gibt es kaum noch. Einmal konnte ich ein paar Gartenstühle gegen bessere tauschen. Aber im Wesentlichen: Auseinandergefallene Möbel aus Spanplatten.
Und dann im Briefkasten ausufernde Werbung für Billig-Möbel, die fallen auf den Bildern ja schon auseinander. Das ärgert mich und ich habe mir mit voranstehendem Gedicht Luft gemacht.