Aloha ;)
Gibt es denn bezüglich der möglichen Attribute noch Unterschiede zwischen EXT4 und NTFS?
mWn kann NTFS die unixoiden Dateiberechtigungen nicht. Manche Software ist jedoch zwingend darauf angewiesen. Sonst hast Du immer Besitzer
root
und die Berechtigungen777
.
Aber NTFS hat doch von EXT2/3 schon viel gerlernt, und kann alle Attribute auch abbilden, oder?
Vorsicht, gefährliches Halbwissen 😉
Der Knackpunkt ist nicht so sehr der, was ntfs kann oder nicht kann, oder was sich ntfs so von ext abgeschaut hat. Und auch nicht, was ntfs abbilden kann.
Wir müssen hier ein wenig differenzieren. Und zwar zwischen ntfs als Dateisystem und dem Linux-Treiber für ntfs (typischerweise NTFS-3G). ntfs selbst kann keine "Attribute abbilden", sondern ntfs hat ntfs-Attribute wie ext ext-Attribute hat. Das Abbilden der unixoiden Dateiattribute auf ntfs-Attribute übernimmt NTFS-3G - und darin ist NTFS-3G inzwischen so gut, dass - vorausgesetzt, man konfiguriert NTFS-3G entsprechend - eigentlich alles, was man so unter Linux nutzt, auch auf ntfs abgebildet werden kann.
Zu den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten für den NTFS-3G-Treiber (simulierte oder echte Dateirechte, User-Mapping zwischen Windows- und Linux-User, ...) empfehle ich die Lektüre des entsprechenden ubuntuusers-Artikels.
Ich würde allerdings trotzdem gut darüber nachdenken, welche Datenbereiche tatsächlich in ntfs formatiert sein sollten. ntfs hat nämlich unter Linux ein ganz anderes Problem: der Treiber NTFS-3G ist zwar inzwischen recht mächtig, was den Feature-Umfang angeht, er hat aber eine merklich schlechtere Performance als die Treiber für die ext-Dateisysteme.
Kleines Beispiel gefällig? An meinem RaspberryPi hängt eine externe ntfs-Festplatte, die durch den Raspi als Datengrab benutzt wird (unter anderem für eine Cloud-Software und eine Samba-Freigabe). NTFS ist die Festplatte aus historischen Gründen und um die Möglichkeit zu haben, auch etwas direkt über USB3 aufspielen oder abrufen zu können und nicht immer über das Netzwerk gehen zu müssen - zum Beispiel bei extrem großen Datenmengen. Da der Raspi selbst nur über eine SD-Karte verfügt und diese nicht so vielen Schreibvorgängen ausgesetzt sein soll (gebranntes Kind), liegt auch die Datenbasis für die cloud-bedingt benötigte MySQL-Datenbank auf der Festplatte.
Wenn ich nun etwas über meine Cloud hochlade kommt es oft vor, dass die Übertragungsgeschwindigkeit nicht vor allem durch mein Netzwerk limitiert wird, sondern tatsächlich über die Performance von NTFS-3G - und es kommt durchaus mal vor, dass NTFS-3G >90% der CPU meines Raspi in Anspruch nimmt.
Ich nehme das in diesem Fall bewusst in Kauf, um die Festplatte weiter direkt in Windows lesen zu können - aber man sollte sich des Problems bewusst sein.
Grüße,
RIDER