Hej dedlfix,
Tach!
Unethische Technik ist Gift für unsere Menschenrechte, unser Wohlergehen und unsere Demokratie.“
Ich sehe eher das Problem in den Menschen, die sich manipulieren lassen.
Aber das tun wir nun mal alle, weil es Erbteil unseres Fleisches ist (Shakespeare).
Werbung ändert uns nicht, sie nutzt die vorhandenen psychologischen Gegebenheiten, insbesondere unbewusste. So dass es nur wenigen gelingt, sich dagegen zu wehren und das ist außerdem mit einem ungeheuren Aufwand verbunden. Werbung spricht Dinge an, die im besten Falle weit unter der bewussten Aufmerksamkeit liegen.
All der nervige Kram wie Werbung wäre nicht, wenn niemand dafür anfällig ist. - Ich sehe auch nicht die Lösung in diesen gesellschaftlichen Phänomenen darin, die Technik einzuschränken. Es wird sich dann auf anderen Gebieten anderes bilden.
Ja - aber nicht weil "die Menschen" anfällig dafür sind (das lässt sich wie gesagt nicht ändern, wir sind, was wir sind und Werbung nutzt das), sondern weil vergleichsweise wenige skrupellose Typen das für ihre Zwecke nutzen auf widerliche, hinterhältige und verabscheuungswürdig Art und Weise.
Bei diesen wenigen müsste man ansetzen, nicht bei den vielen.
Das ist ein fortlaufender Prozess, so wie er es schon immer war. - Es wird wohl eher so sein, dass diese Manipulierbarkeit der Menschen immanent und evolutionär von Vorteil ist. Man muss sich nun nicht mehr um alles selbst kümmern, sondern kann sich spezialisieren und hört bei Dingen abseits des eigenen Hauptinteresses auf andere, deren Hauptinteressensgebiet es ist.
Letztendlich dient alles nur so grundlegenden Dingen wie Arterhaltung, Selbsterhaltung und bei intelligenteren Wesen hat sich noch etwas wie Freude, Belohnung, Spieltrieb entwickelt, bei einigen noch ein Sexualtrieb der über die Arterhaltung hinaus geht (und beispielsweise aus sozialen Gründen nützlich scheint).
Faulheit beispielsweise dient der Energieeinsparung (was macht ein satter Löwe? - liegt in der Sonne und bewegt sich möglichst wenig), Jagd ist gefährlich und Beute womöglich nur begrenzt vorhanden, ebenso wie die Nahrungsgrundlage von Pflanzenfressern.
Nichtstun nützt also der Selbsterhaltung und der Arterhaltung.
Werbung nutzt das. Und wenn wir zu zu viel Nichtstun überredet sind und das ANhrungsangebot einfach niemals endet, werden wir fett und andere Werbung macht uns Angst (vor einem - womöglich frühen - Tod) und redet uns ein, wir müssten mehr Sport machen.
Wieder wird der Selbsterhaltungstrieb genutzt. Damit sind wir nun mal ausgestattet.
"Schnell, kommt mit, in diese Richtung!" Wenn alle mitkommen, überlebt eine größere Gruppe anstatt nur der eine, der die Gefahr gesehen hat. Das setzt einerseits voraus, dass sich Menschen etwas sagen lassen, und bedingt auch andererseits, dass derjenige mit der Macht sie nicht (zu sehr) ausnutzt, denn ansonsten schadet das am Ende auch wieder der Gruppe.
Auch das. Soziale Gefüge haben Vorteile. Einzelkämpfer überleben weniger lange. Immer dasselbe Prinzip.
Er zeichnet ein sehr schwarzes Bild, und erzeugt damit sicher eine Menge Eindruck. Aber er lässt auch vieles weg, was ebenfalls menschliche Eigenschaften sind. Es würde mich wundern, wenn die Sache mit der Weltherrschaft diesmal gelingen sollte. Er prangert die Manipulationen seitens der Mächtigen an, kommt aber auch nicht umhin, ebendiese Manipulierbarkeit in den Menschen anzusprechen, um sie für seine Ideen zu gewinnen. Warum auch nicht? So funktioniert das System eben.
Unterdrückung und Revolution haben sich immer abgewechselt. Aber Brot und Spiele sind im Überfluss vorhanden. Je besser es der Mehrheit geht, desto weniger Bereitschaft zur Revolution.
Vielleicht kann man die Hoffnungen weiterhin in die Menschen setzen. Vielleicht schafft die Menschheit es, vielleicht auch nicht. Aber die Evolution wird es letztlich geregelt bekommen.
Oder auch nicht. Was liegt schon da dran? Hat das Leben im Allgemeinen oder das der Menschen im Speziellen einen Sinn? Planeten existieren auch ohne. Und wenn es die nicht gäbe, was würde das schon ändern.
Alles? - Mag sein. Aber für wen…
Wir sind nur uns selbst wertvoll und wenn wir überleben wollen, müssen wir Konsequenzen ziehen. Vom ersten Januar bis Vorgestern hat die Menschheit so viele Ressourcen aufgebraucht, wie die Erde innerhalb eines Jahres bereit stellen kann. Wenn interessiert es? Die deutschen? theoretisch schon. Praktisch haben sie doppelt so viel verbraucht, wie der weltweite durchschnitt…
Die Menschen werden vermutlich bald ohne Lebensgrundlage dastehen. Nicht weil sie das wollen oder weil es sich nicht vermeiden ließe. Schlicht weil es immer gerade noch etwas gibt, was man noch schnell erledigen muss, bevor man die Welt rettet.
Oder wie Cechov es so schön in seinen Komödien darstellt: die Menschen sitzen im Gespräch, bei dem keiner niemandem zuhört, während draußen vor den Fenstern das Schicksal seinen Lauf nimmt.
Wen ich von einer Sache überzeugt bin, dann davon, dass man die Zukunft der Menschheit nicht zu düster malen kann.
Wenn Greta sagt, wir alle sollen Panik haben, dann hat sie damit recht. Aber alle sitzen mit ihren Chipstüten und Bierchen vor dem Fernseher und rülpsen entweder "Recht hat sie", teilen und likes das auf Facebook oder schimpfen auf sie, bevor ihnen die Augen zufallen und ein erholsamer Schlaf sie auf den nächsten Arbeitstag vorbereitet.
Brot und Spiele.
Marc
Ceterum censeo Google esse delendam