Linuchs: Ich 70, Software-Projekt gekündigt. Was nun? Nachfolge-Problem

Moin,

nein, ich jammere nicht. Als Freiberufler sollte man einen Plan B haben.

Ich bin jetzt 70, freiberuflicher Softwareentwickler und habe das Problem der Nachfolge vor längerer Zeit hier schon mal angesprochen. Natürlich fragen sich potentielle Kunden, wie lange ein einzelner 70-jähriger noch Support leistet.

Sehr gerne möchte ich mein Termin-Management-System für Messebetreiber an einen Jüngeren übergeben und noch ein paar Jahre als Begleiter für die Übergabe zur Verfügung stehen.

Ich habe das Thema hier im Forum schon mal angesprochen, die Aktiven hier sind sympathische Tippgeber, aber nicht arbeitswillig in meinem Sinne. Immer wieder wurden Fragen - auch von anderen Usern - nach Übernahme von bezahlten Aufgaben abgebügelt.

Edit Rolf B: die frühere Ansprache, da steht auch was zum Umfang der Aufgabe.

Bitte schreibt mir eure Meinung, wie ich erfolgreich Kunden gewinnen, an jüngere weiterleiten und meine Arbeitszeit reduzieren könnte.

Gruß, Linuchs

  1. Hallo Linuchs,

    aber nicht arbeitswillig in meinem Sinne.

    Hm. Möchte ich umtexten: Nicht willig, in deinem Sinne zu arbeiten.

    Weil: Wir arbeiten alle mit viel Willigkeit für unsere eigenen Projekte und haben nicht unbedingt die Zeit, uns ein weiteres ans Bein zu binden. Selfhtml ist keine Projektbindung. Eine Frage beantwortet man in ein paar Minuten, manchmal in 1-2 Stunden. Und wenn man keine Zeit hat, lässt man die anderen antworten. Ein Projekt zu supporten benötigt viel Zeit und vor allem benötigt es - wenn abrupt ein Baum zu brennen beginnt - viel Zeit mit hoher Priorität.

    Übernahme bezahlter Aufträge: Das ist für die Angestellten unter uns überhaupt nicht möglich. Bzw. man müsste es sich erstmal vom Chef erlauben lassen. Die Freiberufler unter uns haben vermutlich genug anderes zu tun, und hinzu kommt: Wer hier einen bezahlten Auftrag anbietet, hat vermutlich nicht die geringste Ahnung, was ein regulär bezahlter Freiberufler bekommt. Ich weiß nur den Tagessatz, den meine Firma dem Kunden für mich berechnet: ca 1000 Euro. Davon sehe ich nur einen kleinen Teil, aber berechnet wird es. Und ein Freiberufler sollte ebenfalls in der Größenordnung berechnen, um sein Geschäft tragen zu können.

    Um mal ein Gefühl für das Projekt zu bekommen (ich erinnere mich nicht an ältere Aufrufe von Dir): Dein Termin-Management-System ist was? Verkaufssoftware an Messebetreiber? Oder eine öffentliche Seite, die von Messebetreibern genutzt werden kann? Das System wirft im Jahr wieviel Gewinn ab? Wieviele Stunden im Jahr muss man hinein stecken?

    Rolf

    --
    sumpsi - posui - clusi
    1. Halle Rolf,

      hier die Doku: osmer.de

      Ich weiß nur den Tagessatz, den meine Firma dem Kunden für mich berechnet: ca 1000 Euro.

      Ich habe bisher einen Stundensatz in Höhe eines Handwerkermeisters berechnet. Der muss neben seinem Know-How noch seine Werkzeuge kaufen und warten. Ich aber komme mit leeren Händen.

      Ich habe nie verstanden, warum bequeme Büro-Jobs im Winter geheizt, im Sommer gekühlt das Mehrfache einbringen gegenüber denen, die sich bei Wind und Wetter körperlich engagieren. Ich habe das auch getan und bin freudig zurück ins Büro.

      Gewinn 2017: Knapp 6000 €, also 500 pro Monat. Hat mir gereicht. Stunden: Müsste ich aus mehreren Rechnungen ermitteln.

      Gruß, Linuchs

  2. Moin,

    Ich bin jetzt 70, freiberuflicher Softwareentwickler und habe das Problem der Nachfolge vor längerer Zeit hier schon mal angesprochen. Natürlich fragen sich potentielle Kunden, wie lange ein einzelner 70-jähriger noch Support leistet.

    Und was hast Du denen geantwortet?

    Bitte schreibt mir eure Meinung, wie ich erfolgreich Kunden gewinnen, an jüngere weiterleiten und meine Arbeitszeit reduzieren könnte.

    Leute einstellen die für Umme arbeiten. Z.B. Praktikanten. Ich kenne viele Unternehmer die das so machen und sogar noch damit rumprotzen.

    MFG

    1. Hallo EmiPL,

      und das hilft einem 70-Jährigen, der sich aus dem Projekt zurückziehen will, wie?

      Genau. Gar nicht.

      Rolf

      --
      sumpsi - posui - clusi
      1. Das musst Du schon ihm selbst überlassen ob ihm das hilft! Und ich denke, ja, weil es anders wie ich schrieb gar nicht geht!

        1. Aloha ;)

          Und ich denke, ja, weil es anders wie ich schrieb gar nicht geht!

          Eben. Du denkst. Oder anders gesagt: Es handelt sich um deine bislang völlig unbegründete Meinung.

          Grüße,

          RIDER

          --
          Camping_RIDER a.k.a. Riders Flame a.k.a. Janosch Zoller
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          1. Es handelt sich um deine bislang völlig unbegründete Meinung.

            Und wie sich diese Meinung bestätigt hat, aber sowas von! MFG

    2. Und was hast Du denen geantwortet?

      Die Frage wird nicht offen gestellt. Aber schon als 50-jähriger bekam ich keine Aufträge mehr und hatte Glück. Ein ehemaliger Kollege musste Ende der 1990er Jahre ein Projekt besetzen und suchte händeringend nach Mitarbeitern.

      Mein Stundensatz damals waren 130 DM.

      1. Und was hast Du denen geantwortet?

        Die Frage wird nicht offen gestellt.

        Aha.

        suchte händeringend nach Mitarbeitern.

        Dieses händeringend höre ich oft. Ach von demjenigen für den ich mal freiwillig als Praktikant gearbeitet habe. 2 Wochen habe ich ihm geschenkt und der hat nicht einmal gefragt was ich dafür haben möchte.

        Mein Stundensatz damals waren 130 DM.

        Feste Sätze sind zwar üblich aber ungerecht. Weil sie keinerlei Bezug zum Umsatz/Gewinn haben. Aber eine Idee hab ich dennoch: Wandle Dein Unternehmen samt Kapital in eine eine Stiftung um und genieße Deinen Ruhestand.

        MFG

      2. Hallo Linuchs,

        Die Frage wird nicht offen gestellt. Aber schon als 50-jähriger bekam ich keine Aufträge mehr und hatte Glück.

        Tja, die 28-Jährigen Diplominformatiker mit 10 Jahren Berufserfahrung waren schon in den 90ern sehr gefragt.

        Wenn Du keine Lust mehr hast - warum stellst Du das System nicht einfach ein? Oder machst einfach Open Source daraus? Wer es verwenden will, kann es dann in eigener Verantwortung tun. Bist Du auf Einkünfte daraus angewiesen?

        Dass Du eine Verantwortung gegenüber deinen Kunden hast und nicht aufhören kannst, ohne eine Nachfolger zu haben, das ist Illusion und Selbsttäuschung. Es gibt andere Systeme. Tante Google zeigt sofort einen Haufen davon. Sicherlich nicht mit exakt deinem Funktionsspektrum. Möglicherweise teuerer. Aber deine Kunden werden nicht im Nichts stehen. Nur du wärest auf einmal frei, zu philosophieren.

        Rolf

        --
        sumpsi - posui - clusi
        1. Hallo Rolf,

          Bist Du auf Einkünfte daraus angewiesen?

          Naja, Rente ohne Zusatz-Einkünfte ist knapp. Bisher konnte ich de Reserven schonen. Und mir macht der Job des Softwareentwicklers nach wie vor Spaß.

          Tobe mich ehrenamtlich mit meinem Kalender aus, der Lohn sind nette Kontakte und gemeinsame Chor-Events auf Schiffen. Also schon halb Freizeit, aber für die Events muss ich Geld mitbringen. Das wird mir demnächst fehlen.

          Linuchs

          1. Aloha ;)

            Bisher konnte ich de Reserven schonen. Und mir macht der Job des Softwareentwicklers nach wie vor Spaß.

            Nun, wenn es dir Spaß macht is ja gut.

            Gibt es denn einen Grund, der dich zwingt, tätig zu werden? Im Prinzip könntest du, wenns nur nach dir ginge, ja auch die ganze Sache einfach so lange weiterlaufen lassen, wie das eben von deiner Seite her noch geht - und wenn es dann auf einmal nicht mehr geht, warum auch immer, hat doch der Kunde das Problem?

            Oder sitzt dir der Kunde im Nacken, einen Nachfolger zu finden, und droht ansonsten mit externer Vergabe? Naja, ich an Stelle des Kunden würde ein laufendes System nicht anrühren, und solange alles gut geht mir den Stress und das Geld sparen - wenns dann irgendwann nicht mehr geht kann man ja immer noch neu entwickeln lassen.

            Und zuletzt: wenn du deinem Kunden ein wenig mehr Sicherheit geben willst, dann versprich ihm doch, dass er im Falle deiner Geschäftsuntauglichkeit deine Software „erbt“, so dass sich der Kunde keine Sorgen machen muss, auf einmal mit leeren Händen da zu stehen, wenn du ausfällst.

            Bist Du auf Einkünfte daraus angewiesen?

            Naja, Rente ohne Zusatz-Einkünfte ist knapp.

            Wenn du jemanden findest, der sich in Zukunft darum kümmert, dann werden die Zusatz-Einkünfte vermutlich auch deutlich knapper, würde ich meinen.

            Grüße,

            RIDER

            --
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            1. Hallo,

              Gibt es denn einen Grund, der dich zwingt, tätig zu werden? [...] und wenn es dann auf einmal nicht mehr geht, warum auch immer, hat doch der Kunde das Problem?

              es sei denn, da gibt es einen Vertrag, der auf unbestimmte Zeit Support garantiert. Da müsste Kalle dann prüfen, ob er sich selbst eine Hintertür offengelassen hat, wie er diesen Vertrag dann aus triftigen Gründen aufkündigen kann.

              Oder sitzt dir der Kunde im Nacken, einen Nachfolger zu finden, und droht ansonsten mit externer Vergabe?

              Das würde ich als Kunde aber nur tun, wenn ich mir sicher bin, dass ein anderer Dienstleister das Ding ebensogut rocken könnte. Mit irgendwelchen Übergangsproblemen müsste man dann aber wahrscheinlich trotzdem rechnen.

              Und zuletzt: wenn du deinem Kunden ein wenig mehr Sicherheit geben willst, dann versprich ihm doch, dass er im Falle deiner Geschäftsuntauglichkeit deine Software „erbt“, so dass sich der Kunde keine Sorgen machen muss, auf einmal mit leeren Händen da zu stehen, wenn du ausfällst.

              Clevere Idee - aber kann man das rechtssicher mehreren Kunden (Nutzern) gleichzeitig zusichern?

              Ciao,
               Martin

              --
              Ein Tag, an dem du nicht wenigstens einmal gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
              1. Aloha ;)

                Clevere Idee - aber kann man das rechtssicher mehreren Kunden (Nutzern) gleichzeitig zusichern?

                Nun, warum nicht? Man muss ja keine Exklusivrechte daran vergeben. Eine Lizenz, die Veränderung, Wiederveröffentlichung usw. erlaubt wäre ja denkbar, und die könnte man auch mehreren Kunden für den Fall der Geschäftsunfähigkeit anbieten.

                Für den Kunden wird im Zweifel wichtig sein, dass die Veranstaltung weiterlaufen kann und, dass man die Software auf rechtssicherem Weg einem anderen Dienstleister oder einem eigenen Mitarbeiter in die Hand drücken kann, der sich dann weiter darum kümmert.

                Grüße,

                RIDER

                --
                Camping_RIDER a.k.a. Riders Flame a.k.a. Janosch Zoller
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          2. Naja, Rente ohne Zusatz-Einkünfte ist knapp.

            Warum willst Du dann Dein Projekt abgeben? Merkst Du eigentlich wie Du dich hier widersprichst?

            Natürlich fragen sich potentielle Kunden, wie lange ein einzelner 70-jähriger noch Support leistet.

            Niemand fragt sich das, haste selbst geschrieben. Da wird auch kein Hahn danach krähen wenn Deine Seiten weg sind. Der Einzige der diese Seiten braucht bist Du selber!

            MFG

            1. Hallo Rolf,

              bitte halte dich zurück und formuliere höflich und wertschätzend. Danke.

              LG,
              CK