Rolf B: Windows vServer als Gastsystem auf Linux KVM

Hallo alle,

mein Sohn daddelt mit einem solchen Windows vServer herum, und ist mit der Performance arg unzufrieden.

Beim Buchen des vServers wurde eine bestimmte CPU gebucht (Xeon E5 2650v2), und wenn er einen Benchmark laufen lässt, ist das Ergebnis ca 40% dessen (mit gewisser, aber nicht sonderlicher Variation), was für diese CPU erwartbar wäre. Der Hoster wirbt mit "eigene statisch zugewiesene Hardware!" - also ganz ausdrücklich nicht shared resources.

Der Support des Hosters versucht ihn abzuwimmeln und erklärt, das wäre bei einer KVM Vollvirtualisierung normal. D.h. mein Sohn steht da jetzt mit einem Server, auf dem er einen Minecraft Server und auch anderes laufen lassen will, und das Ding laggt ohne Ende. RAM (32GB) ist genug da, und der ist, wie Windows behauptet, auch vorhanden. Ob er wirklich physisch zugeordnet ist oder virtuell vorgelogen wird, ist noch nicht wirklich validiert worden.

Aber ist eine solche Aussage realistisch? Ist ein auf diesem Weg virtualisiertes Windows so lahm? Oder ist der schlechte Messwert ein Artefakt des Benchmarks und die wahren Ursachen muss man anderswo suchen?

Gibt es jemanden, der dazu Erfahrungen hat? Den Hoster möchte ich noch nicht nennen…

Rolf

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sumpsi - posui - obstruxi
  1. Tach!

    mein Sohn daddelt mit einem solchen Windows vServer herum, und ist mit der Performance arg unzufrieden.

    Ich hatte mal Erfahrung gesammelt mit vServer unter Linux, da war die Begrenzung die Anzahl der gleichzeitig geöffneten Dateien. Zumindest in der billigsten Version konnte man damit kaum arbeiten. Und es solte nur ein kleiner Webserver mit Email werden.

    Beim Buchen des vServers wurde eine bestimmte CPU gebucht (Xeon E5 2650v2), und wenn er einen Benchmark laufen lässt, ist das Ergebnis ca 40% dessen (mit gewisser, aber nicht sonderlicher Variation), was für diese CPU erwartbar wäre. Der Hoster wirbt mit "eigene statisch zugewiesene Hardware!" - also ganz ausdrücklich nicht shared resources.

    Was auch immer er damit meint, sowas rechnet sich doch nicht, wenn man die Hardware exklusiv nur einem Kunden zur Verfügung stellt. Außerdem finde ich über Google nur Seiten, die stark nach Betrug aussehen, wenn ich deinen Suchbegriff eingebe.

    Der Support des Hosters versucht ihn abzuwimmeln und erklärt, das wäre bei einer KVM Vollvirtualisierung normal. D.h. mein Sohn steht da jetzt mit einem Server, auf dem er einen Minecraft Server und auch anderes laufen lassen will, und das Ding laggt ohne Ende. RAM (32GB) ist genug da, und der ist, wie Windows behauptet, auch vorhanden. Ob er wirklich physisch zugeordnet ist oder virtuell vorgelogen wird, ist noch nicht wirklich validiert worden.

    Ja, besonders Modpacks brauchen RAM, und Minecraft allgemein ist sehr CPU-lastig. Günstige Server - ob Hardware oder virtualisiert - ist dafür nicht geeignet. Neue Gebiete zu erkunden, wenn dabei die Welt generiert werden muss, erzeugt die größten Lags.

    Aber ist eine solche Aussage realistisch? Ist ein auf diesem Weg virtualisiertes Windows so lahm? Oder ist der schlechte Messwert ein Artefakt des Benchmarks und die wahren Ursachen muss man anderswo suchen?

    Keine schlechten Erfahrungen hingegen hab ich mit virtuellen Servern gemacht, die kein v im Namen haben, also nicht auf dieser VPS-Technik basieren. Aber auch nur für Web-Sachen. Und für Server mit ordentlich RAM legt man auch ordentlich. Das wird dann nicht günstiger als gleichwertige Angebote bei Gameserver-Anbietern. Von denen kenne ich aber keinen, außer dem einen kostenlosen, der sich über Werbung finanziert, und dessen Name im Prinzip auch ein Synonym für Lag ist (jedenfalls beim Erkunden).

    Gibt es jemanden, der dazu Erfahrungen hat?

    Selbst hosten mit Hamachi als VPN wäre vielleicht eine Alternative, wenn man ordentliche Hardware zu Hause hat.

    dedlfix.

    1. Hallo dedlfix,

      Was auch immer er damit meint, sowas rechnet sich doch nicht, wenn man die Hardware exklusiv nur einem Kunden zur Verfügung stellt.

      Doch schon, die vServer kann ich ja nach Bedarf umziehen und auf die existierende Hardware optimal verteilen. Und wenn jemand Leistung hinzubuchen will, ist das durch Umzug auf einen anderen Host schnips erledigt. Der Vorteil liegt in der Flexibilität. Wenn ich jedem Kunden ein eigenes Stück Blech geben will, ist das umständlicher und teuerer. Wenn ich das realistisch tue, d.h. mit echten Kernen und genug RAM, ist die Performance ok und meine Hardware optimal genutzt.

      Der E5-2650V2 hat 8 Cores und Hyperthreading. Hyperthreading auf einem Core ist was anderes als 2 echte Kerne. Wenn ich auf diesem Chip 16 virtuelle Kerne anbiete (z.B. 4 VMs zu 4 Kernen), ist das schon unredlich. Wenn drei dieser 4 VMs unter Dampf stehen, ist der Prozessor schon gut vorgeheizt. Starte ich dann auf der 4. VM einen Single Core Benchmark, erreiche ich niemals die Peak-Leistung, die ich auf dem gleichen Prozessor nativ ohne jede andere Last erreiche.

      Was ich nur nicht weiß: erklärt das den Abfall auf 40%? Oder überbucht der Hoster auch noch, so dass auf 8 Cores mit 16 Hyperthreads vielleicht 20 oder 24 virtuelle Cores verkauft werden. Das ist wie mit der Lufthansa: meistens fällt es nicht auf, wenn sie 120 Plätze an 125 Passagiere verkaufen. Da mein Sohn schon darum kämpfen musste, die zugesagten und bezahlten 32GB RAM auch tatsächlich freigeschaltet zu bekommen, ist dieser Verdacht nahe liegend.

      Minecraft allgemein ist sehr CPU-lastig

      Weiß der Filius. Darum wollte er ja exklusive Ressoucen haben und glaubte, bei diesem Hoster einen guten Kompromiss zu finden.

      Die CPU Last liegt primär auf einem Kern. Die Minecraft Engine ist eigentlich single core. Aber der gebuchte Xeon ist von 2013. Das kann dann schon ins Auge gehen. Bin gespannt, ob es noch andere Erfahrungen gibt...

      Rolf

      --
      sumpsi - posui - obstruxi
      1. Hallo,

        also vorweg zur Klärung: Ich kenne mich in diesem Segment so gut wie gar nicht aus, aber ich versuche mal, wirtschaftlich zu denken.

        Was auch immer er damit meint, sowas rechnet sich doch nicht, wenn man die Hardware exklusiv nur einem Kunden zur Verfügung stellt.

        Doch schon, die vServer kann ich ja nach Bedarf umziehen und auf die existierende Hardware optimal verteilen. Und wenn jemand Leistung hinzubuchen will, ist das durch Umzug auf einen anderen Host schnips erledigt. Der Vorteil liegt in der Flexibilität.

        Das ist natürlich richtig. Aber ich vermute, dass die Hoster von einem Erfahrungswert ausgehen, von einer "typischen", durchschnittlichen Beanspruchung der gebuchten Ressourcen. Die liegt vermutlich meistens weit unter 100%, so dass es nicht auffällt, wenn man 6 mal 50% Leistung verkauft.

        [...] erreiche ich niemals die Peak-Leistung, die ich auf dem gleichen Prozessor nativ ohne jede andere Last erreiche.

        Das ist immer die Crux beim Shared Hosting, VM hin oder her.

        Das ist wie mit der Lufthansa: meistens fällt es nicht auf, wenn sie 120 Plätze an 125 Passagiere verkaufen.

        Den Vergleich hatte ich sofort auch im Sinn, weil ich auch schon einmal Leidtragender dieser gängigen Praxis war - allerdings nicht bei der Lusthansa, sondern einer anderen Airline. Aber das ändert nichts: Verkaufe ich nur das, was ich absolut sicher auch liefern kann, bleibe ich meist auf einem ungenutzten Anteil sitzen. Das ist schlecht fürs Geschäft. Also überreize ich mein Blatt ein bisschen. Wieviel? Naja, das beruht auf Erfahrung. Bei den Airlines vielleicht 5..10%, bei den Hosting-Providern vielleicht 50%.

        Die CPU Last liegt primär auf einem Kern. Die Minecraft Engine ist eigentlich single core.

        Bringt dann eine Multicore-CPU wirklich einen nennenswerten Vorteil?

        Live long and pros healthy,
         Martin

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        Paradox: Wieso heißen die Dinger Kühlkörper, obwohl sie höllisch heiß werden?
        1. Hallo Martin,

          einige deiner Überlegungen sind obsolet, weil der Server nun schon mal da ist.

          Aber, lohnt Multicore? Ja. (1) weil ein Server mehr tut als nur Minecraft auszuführen. Windows will auch ein bisschen haben, für's Housekeeping und I/O. (2) weil man weniger als Quad-Core gar nicht bekommt (bei diesem Hoster). (3) Weil man ggf. auch andere Dienste laufen lassen will (z.B. Teamspeak, auch wenn ich nicht sicher bin ob das noch en vogue ist).

          Rolf

          --
          sumpsi - posui - obstruxi