Der Martin: Gelöst: HTTP-Downloads und Datei-Berechtigungen

Guten Abend ...

ich hatte vor einiger Zeit mal in die Runde gefragt, ob jemand erklären könnte, warum Downloads bei mir manchmal mit abweichenden Datei-Berechtigungen gespeichert werden (normalerweise 0664, manchmal aber auch 0644 oder sogar 0600). Jetzt habe ich des Lösels Rätsung gefunden.

Der Server kann nichts dafür, HTTP auch nicht. Auch die Browser sind in diesem Fall unschuldig. Der Bösewicht ist Caja, der Standard-Dateimanager des MATE-Desktops, der nicht immer das anzeigt, was wirklich da ist.

Folgendes läuft da ab: Wenn ich in Firefox oder Pale Moon eine Datei archive.zip herunterlade, um sie zu speichern, erzeugen beide Browser zu Beginn des Downloads zwei Dateien im Zielverzeichnis.

  • archive.zip dient nur als Platzhalter für die fertig heruntergeladene Datei und hat während des gesamten Downloads eine Größe von 0 Byte. Diese Datei wird zunächst mit 0600 angelegt.
  • archive.zip.part ist die tatsächliche Download-Datei, die kontinuierlich wächst. Diese Datei wird mit 0644 angelegt.

Ist der Download beendet, löscht der Browser die Platzhalter-Datei archive.zip, benennt dann archive.zip.part in archive.zip um und ändert schließlich die Berechtigungen auf 0664.

Und hier kommt die Unfähigkeit von Caja ins Spiel: Der pennt manchmal und kriegt Veränderungen im aktuell angezeigten Verzeichnis nicht richtig mit. Und da er außerdem ein aggressives Caching für die Verzeichnisdaten praktiziert, zeigt er dann manchmal stunden- oder tagelang veraltete Informationen an. Sogar wenn man zwischendurch in ein anderes und dann wieder zurück zum Download-Verzeichnis wechselt, holt er einen Teil der Metadaten wieder aus seinem Cache, anstatt sie neu aus dem Filesystem zu lesen. Erst wenn ich F5 drücke und damit ausdrücklich ein Reload auslöse, werden die Verzeichnisdaten neu gelesen.

Dieses Caching ist IMO unnötig wie ein Kropf und war mir schon öfter ein Dorn im Auge, weil es Arbeitsspeicher kostet und auf Systemen mit knappem Speicher beim Wechsel von einem Verzeichnis in ein anderes gern erstmal eine Swap-Orgie auslöst. Während ich dann auf die Anzeige des Verzeichnisses warte, wird in der Statuszeile noch der freie Speicher auf dem Datenträger zum Zeitpunkt des letzten Zugriffs von Caja auf dieses Verzeichnis angezeigt.

Ich habe schon mehrfach recherchiert, ob man dieses Caching nicht abstellen kann.
Anscheinend nicht.

Live long and pros healthy,
 Martin

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Wer respektiert werden will, sollte zunächst damit anfangen, andere zu respektieren.
  1. Hallo Martin,

    oh, wie schön ist's doch mit Linux 😉

    Wenn's denn ein Linux gäbe. Drölf Distributionen, Nölfhundert Variationen - jede mit individüllen Backs und Viehtschers.

    Mit Windows wär das nicht passiert (jajaja, dafür anderes und schlimmeres).

    Rolf

    --
    sumpsi - posui - obstruxi
  2. Hello Martin,

    sowas ähnlich Irres habe ich vor ein paar Tagen mit Filezilla-64 auf Windows erlebt. Ich hatte versucht, die übriggebliebenen Verzeichnisse vom korrumpierten Raspi runterzuladen, stieß dann aber auf seitenweise Cache-Dateien. Die wollte ich nicht kopieren.

    Ich habe den Prozess daher abgebrochen, die Dateien auf dem humpelnden Raspi über die Konsole gelöscht (dort waren sie auch verschwunden) und den Downloadprozess neu gestartet. Und siehe da: die Cache-Dateien wurden wieder kopiert (und waren dann auf der lokalen Platte auch vorhanden), obwohl sie auf dem Raspi gelöscht waren.

    Das Ganze hat sich auch beim zweiten und dritten Versuch nicht geändert.

    Ich habe das dann nicht weiter untersucht. Die alte SDXC-Karte ist aber noch verfügbar.

    Glück Auf
    Tom vom Berg

    --
    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!
    Das Leben selbst ist der Sinn.
    1. Hallo TS,

      aber das kann doch kein Cache Effekt sein, oder? Wenn Du die Dateien auf dem Raspi gelöscht hast, kann ein cachender Filezilla drölfmal versuchen, sie downzuloaden, er sollte nur ein freundliches ENOENT bekommen.

      Ist das ein Messi-Filesystem, das "Löschen" lediglich als "Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars zur Bestätigung der Nichtigkeit des Datenexemplars" behandelt?

      Rolf

      --
      sumpsi - posui - obstruxi
      1. Hello,

        aber das kann doch kein Cache Effekt sein, oder? Wenn Du die Dateien auf dem Raspi gelöscht hast, kann ein cachender Filezilla drölfmal versuchen, sie downzuloaden, er sollte nur ein freundliches ENOENT bekommen.

        Ist das ein Messi-Filesystem, das "Löschen" lediglich als "Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars zur Bestätigung der Nichtigkeit des Datenexemplars" behandelt?

        Im Zweifelsfall war es immer der Proxy vom Man-in-the_middle :-O

        Glück Auf
        Tom vom Berg

        --
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        Das Leben selbst ist der Sinn.
      2. Hallo Rolf,

        Ist das ein Messi-Filesystem, das "Löschen" lediglich als "Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars zur Bestätigung der Nichtigkeit des Datenexemplars" behandelt?

        oh mann, wie lange habe ich das schon nicht mehr gehört? - Ist nicht mein primärer Musikgeschmack, aber trotzdem bin ich immer noch ein Fan von Reinhard Mey. Und ich respektiere, dass er einer der wenigen Künstler ist, die wirklich aktiv gegen die unerlaubte Verbreitung ihrer Werke im Internet vorgehen. Kaum ein Lied von ihm ist als frei zugänglicher mp3-Download zu finden.

        Dabei gäbe es so viele reizvolle Kandidaten: Über den Wolken ist vermutlich der bekannteste. Aber auch die alten Klassiker wie Ankomme Freitag den 13. oder Annabelle finde ich immer noch gut. Und ich bewundere Reinhard Mey immer noch, weil er es auch bei schnellen Tempi schafft, den Text noch sauber artikuliert rüberzubringen.

        Live long and pros healthy,
         Martin

        --
        Wer respektiert werden will, sollte zunächst damit anfangen, andere zu respektieren.
        1. Hallo Martin,

          https://www.youtube.com/watch?v=o0xxWJ7gH7M&t=82s 🐊

          Ach nee, das war was für meinen Sohn

          https://www.youtube.com/watch?v=PwzDFFH3CMk&t=62s 💀

          Ups, das ging in die Hosen

          https://www.youtube.com/watch?v=z4AmyGLBGUk&t=36s 🔮 🤢

          Wir kommen aber näher!

          https://www.youtube.com/watch?v=0ICfNCLSnd4 🎸

          Jetzt ✈️☁️ 😀!

          Rolf

          --
          sumpsi - posui - obstruxi
        2. Hallo Der,

          Kaum ein Lied von ihm ist als frei zugänglicher mp3-Download zu finden.

          au contraire, gibt kaum ein Lied was du nicht von ihm findest. Dass die MP3 Download Seiten ihn nicht haben ist wohl eher mangelnde Nachfrage. Wobei es solche Seiten eh kaum noch gibt, da alles kostenlos bei Youtube zu haben ist. Unzählige Seiten( allerdings auch viele böse Softwareanbieter, Warnung nur online ohne Software und/oder Registierung) die problemlos das runterladen davon als mp3 anbieten.

          Dabei gäbe es so viele reizvolle Kandidaten: Über den Wolken ist vermutlich der bekannteste. Aber auch die alten Klassiker wie Ankomme Freitag den 13. oder Annabelle finde ich immer noch gut.

          Na dann mal hier...

          Gruss
          Henry

          --
          Meine Meinung zu DSGVO & Co:
          „Principiis obsta. Sero medicina parata, cum mala per longas convaluere moras.“
  3. Hallo Der,

    beispielhaft, ehemalige ungelöste Probleme nachträglich aufzuklären. +1

    Gruss
    Henry

    --
    Meine Meinung zu DSGVO & Co:
    „Principiis obsta. Sero medicina parata, cum mala per longas convaluere moras.“
    1. Hallo,

      beispielhaft, ehemalige ungelöste Probleme nachträglich aufzuklären. +1

      danke!

      Der beschriebene Effekt trat ja sporadisch immer mal wieder auf, war aber nicht so richtig "zu packen". Und jetzt hatte ich neulich wieder so einen Fall: Caja hat mir eine frisch heruntergeladene Datei mit den Berechtigungen -rw------- (also 0600) angezeigt. Ich hatte aber zufällig noch ein Konsolenfenster im gleichen Verzeichnis offen, und ein ls zeigte mir für dieselbe Datei 0664.

      Da habe ich dann doch Zweifel an der Anzeige von Caja bekommen, und da ich das gerade gestern noch einmal verifizieren konnte, ist Caja damit überführt.

      Live long and pros healthy,
       Martin

      --
      Wer respektiert werden will, sollte zunächst damit anfangen, andere zu respektieren.
  4. Der Bösewicht ist Caja, der Standard-Dateimanager des MATE-Desktops, der nicht immer das anzeigt, was wirklich da ist.

    Hm. Was Du beschreibst klingt als wären die Macher übers Ziel hinaus geschossen. Viele Einstellungen sind bei gnome-artigen Desktops verborgen (und werden dann auch in binären Dateien gespeichert) - wohl weil die Macher glauben, dass die Benutzer doof sind.

    Das ist wohl ein Trend, der von MacOS und Windows in die Linux-Welt schwappt. Also für mich: „Mist“.

    Ich hab hier was gefunden:

    https://unix.stackexchange.com/questions/443784/where-does-caja-put-its-preferences

    Ich weiß aber nicht, ob da Einstellungen zum Caching dabei sind, da ich ja XFCE4 (aber ausgewählte ) benutze. Aber im Ubuntu-Wiki steht dazu

    „Manche Optionen sind nur so erreichbar.“

    (grr … siehe oben…)

    # Settings abholen:
    dconf dump /org/mate/caja/ > ~/cajaprefs.txt
    # Nachschauen, editieren
    $EDITOR cajaprefs.txt
    # Neue Settings laden:
    dconf load /org/mate/caja/ < ~/cajaprefs.txt
    

    Ob Du die Datei behalten willst kannst nur Du wissen.

    Mehr / Alle Einstellungen in dconf:

    dconf dump /
    

    Für mich war folgendes dabei: Ich habe gelernt, wie ich die Profile meines Gnome-Terminals auf andere Rechner exportieren kann .-)

    1. Hallo,

      Der Bösewicht ist Caja, der Standard-Dateimanager des MATE-Desktops, der nicht immer das anzeigt, was wirklich da ist.

      Hm. Was Du beschreibst klingt als wären die Macher übers Ziel hinaus geschossen. Viele Einstellungen sind bei gnome-artigen Desktops verborgen (und werden dann auch in binären Dateien gespeichert) - wohl weil die Macher glauben, dass die Benutzer doof sind.

      ja, leider ein allgemeiner Trend. Auch bei Browsern.

      Ich hab hier was gefunden:

      https://unix.stackexchange.com/questions/443784/where-does-caja-put-its-preferences

      Danke, aber dconf ist mir (zumindest als GUI-Anwendung) bekannt, und ich weiß auch damit umzugehen. In der Tat habe da schon die eine oder andere Einstellmöglichkeit gefunden, die Programme als GUI nicht anbieten. Im Fall von Caja hat aber (fast?) jeder Key in dconf auch eine GUI-Entsprechung.

      Ich weiß aber nicht, ob da Einstellungen zum Caching dabei sind

      Nein, sind sie nicht.

      # Settings abholen:
      dconf dump /org/mate/caja/ > ~/cajaprefs.txt
      # Nachschauen, editieren
      $EDITOR cajaprefs.txt
      # Neue Settings laden:
      dconf load /org/mate/caja/ < ~/cajaprefs.txt
      

      Wie gesagt: dconf war mir schon geläufig. Dass man das Programm aber auch zum Exportieren der Config in ein lesbares Format oder zum Zurück-Importieren nutzen kann, ist mir neu. Danke für diesen Hinweis!

      Live long and pros healthy,
       Martin

      --
      Wer respektiert werden will, sollte zunächst damit anfangen, andere zu respektieren.
      1. Dann bleibt noch … XFCE4, Thunar … Die geliebeten Gnome-Programme laufen trotzdem.

        1. Dieser Beitrag wurde gelöscht: Beitrag ist Spam.