Lieber Gunnar,
Ich habe schon desöfteren in englischen Artikel gelesen, nicht von users, sondern von people zu sprechen.
naja, das Englische und das Deutsche lassen sich nur bedingt miteinander vergleichen. Neben vielen großen Gemeinsamkeiten haben diese beiden Sprachen doch auch wichtige Unterschiede, an denen sich gerne immer wieder einmal zeigt, dass Ideen, die auf den Eigentümlichkeiten der englischen Sprache basieren, in der deutschen Sprache mehr recht als schlecht - oder auch überhaupt nicht funktionieren. Der Gebrauch der beiden Sprachen ist eben nicht in allen Einzelheiten jeweils übertragbar.
Das Wort people bedeutet zunächst einmal Volk. Es hat wie auch andere Wörter im Englischen (z.B. police) eine implizite Mehrzahl. Deshalb wird es in deutschen Übersetzungen gerne mit Leute übersetzt. Etwas freier kann man es auch mit Menschen übersetzen.
Ob man jetzt im Kontext von Webseiten oder Apps die Menschen, die diese benutzen (oder besuchen) deshalb lieber als people bezeichnen sollte, damit man den jeweiligen Menschen am Gerät vor Augen hat, oder ob man diese Menschen mit Begriffen wie users oder visitors gewissermaßen abstrahiert und ihre Menschlichkeit (lies: Eigenheiten, Bedürfnisse und Problemstellungen) aus den Augen und damit Überlegungen verliert, ist wieder das gleiche Spiel mit dem Verändern der Aufmerksamkeit durch Verändern des Sprachgebrauchs. Wo gibt es denn messbare Ergebnisse, wo ein solcher nennenswerte Verbesserungen gebracht hat? Die gute Absicht steht ja nicht infrage.
Liebe Grüße
Felix Riesterer