Zum Thema "Kritik üben - Kritik annehmen"
Perun schrieb:
wer Jens kennt und ihn liest, weiß dass er mit der Kritik manchmal sehr direkt ist und den denjenigen, den er kritisiert auch nicht immer unbedingt schont
Ja, und genau dieses "nicht immer unbedingt schonen" ist der Knackpunkt. Wer Kritik übt, um Verbesserungen herbeizuführen, der sollte bitte tunlichst zusehen, dass er den Kritisierten "leben läßt", sonst wird der Kritisierte nämlich genau das tun, was hier passiert ist: Er wird seine Position verteidigen und versuchen, die Kritikpunkte abzuwehren. Von daher ist es schlecht, Leute nicht zu schonen, an denen man Kritik übt, vor allem wenn man das öffentlich tut.
Fangen wir also bitte noch einmal von vorne an, und zwar, wenn es sich einrichten läßt, in dem von Jeena dafür gestarteten Thread. Ich bitte euch alle sehr, nicht zu vergessen, dass so ein Autor sich über einen wesentlich längeren Zeitraum an seinen Artikel gesetzt hat, als ihr zum Lesen und Kritisieren gebraucht habt, dass in solchen Artikeln üblicherweise Herzblut und Stolz auf das Erreichte stecken und dass Kritik mit einem kleinen Schokoladenstückchen aus Anerkennung am leichtesten angenommen wird.
So ist das nun mal; wir werden in den deutschen Schulen leider dazu erzogen, dass Fehler etwas ganz, ganz schlimmes und peinliches sind und dass alles, was man der Öffentlichkeit präsentiert (und auch eine Haus- oder Schularbeit ist so etwas), gefälligst perfekt zu sein hat, weil man anderenfalls damit rechnen muss, bloßgestellt zu werden. Vermeidet also genau diesen Bloßstellungsreflex, der euch wirklich in der Schule anerzogen wird (bzw. wurde) und lernt, Kritik so zu üben, dass der Kritisierte sie annehmen und daraus dazulernen kann. Das ist Energie des Verstehens.