Hallo, emu,
Meines Erachtens müsste es eine Arbeitsgruppe geben, an der ich
auch gerne mitarbeiten würde, welche die Archivdaten überarbeitet
und aus den gewonnenen Erkennnissen einen Metaindex bzw.
Feature-Artikel erstellt.
So etwas ähnliches hat es doch schon gegeben, ich denke, man hat es
Forumsauslese genannt. Aber abgesehen davon, dass das unglaublich viel
Arbeit ist, auch für mehrere Menschen, stellt sich die Sinnfrage -
[...] einfachere Antworten kann der versierte Leser entweder dem
Archiv oder dem Kompedium entnehmen, die Laufkundschaft liest doch
ohnehin nichts bevor sie postet.
Daran dachte ich auch; um diese immer wiederkehrenden Fragen, die sicherlich den meisten Traffic ausmachen, ging es mir auch nicht, eher um ideenreiche, originelle und substanzvolle Threads, welche in der Masse des Archivs verschwinden und sich nur schwer finden lassen. Deshalb dachte ich an "lineare", kategorisierte Artikel, welche alle Beiträge eines Threads zusammenfassen. Nichts anderes sollte anscheinend die "Forumsauslese" erreichen.
Komplexere Dinge eignen sich nicht dazu, in einem Forum dargestellt
zu werden, dafür braucht man ein anderes Format
ACK, bei der Kurzlebigkeit und Redundanz der Diskussionen ist es imho recht schwer. Aber "Bangemachen gilt nicht", deswegen sollte man das Beste daraus machen.
Feature-Artikel zum Beispiel, obwohl auch die rein vom Format her so
eine Sache sind - sie eignen sich auch nicht unbedingt für komplexere
Zusammenhänge. Die müsste man anders machen und zu vielen Themen wird
so etwas tatsächlich gemacht.
Was meinst du damit genau - die formalen Konventionen vereinfachen die Erstellung, die Verwaltung und erhöhen die Benutzerfreundlichkeit. Ohne weiteres kann ein Feature-Artikel aus mehreren Unterseiten bestehen und sich detailliert und elaboriert mit einem Thema auseinandersetzen. Zumindest sind sie imho die naheliegendste Möglichkeit, die Erkenntnisse des Forums "ökonomisch und pragmatisch" zu konservieren. Dialektische metatechnische Essays könnten genauso wie rein technische Workshops in Feature-Artikeln untergebracht werden.
Ja, aber das W3C ist ein Konsortium aus Firmen - neben allen namhaften
Browserherstellern auch Grafikspezialisten und so weiter. Von daher
ist es für mich absolut unverständlich, wie die Firmen ihre eigenen
Vorschläge nicht umsetzen können oder wollen. Ich kann es mir teil-
weise nur dadurch erklären, dass die Firmen sich mit ihrem gegensei-
tigen Macht- und Imponiergehabe nicht auf einen Standard einigen wol-
len. Vielleicht haben sie auch Angst vor einem Verlust von Marktantei-
len durch offene Formate.
Allein schon dass das W3C von der Gunst der Firmen abhängig ist und es wohl nur wenige W3C-Standards gibt, welche mehrheitlich von Autoren aus nichtkommerziellen und mehr oder weniger unabhängigen Vereinigungen wie Universitäten verfasst wurden. Natürlich geht es hier um Macht und Kapital, denn das W3C als Synonym für die dahinterstehenden Firmen erlässt bindende Standards, die unmittelbar von den Unternehmen in Produkte und Dienstleistungen und somit in Gewinn umgewandelt werden. Deshalb will jede Firma ihre durch Eigennutz geprägten subjektiven Vorstellungen durchsetzen. Der dennoch entstehende Konsens ist eher eine Farce, wenn man bedenkt, in wieweit der Standard faktisch bindend ist.
Manchmal denke ich auch, dass die von den Firmen abgeordneten W3C-Entwickler in keinem direkten Verhältnis zur Entwicklergruppe der Autoren- und Anwendersoftware derselben Firma stehen. Das Unternehmen fördert *natürlich* offene Standards und unterstützt deren Weiterentwicklung, aber irgendwie kocht es doch sein eigenes Süppchen und der Entwicklung firmeneigener, proprietärer Erweiterungen wird teilweise mehr Bedeutung zugemessen als der Unterstützung gültiger Webstandards. Wenn die Mitgliedsfirmen mit den Entscheidungen des W3Cs und dem Minimalkonsens einverstanden sind, spielen sie mit, wenn sie nicht ihre Meinung durchsetzen können, arbeiten sie gegen das W3C - so stellt es sich mir da.
Dadurch entstanden die unterschiedlichen DHTML-Konzepte sowie die Microsoft-Standarts[tm], die unzählige eigene Erweiterungen enthalten, anstatt dass man sein Wissen teilt und einen betriebssystem- und softwareunabhängigen, offenen im Sinne von gemeinschaftlich erarbeiteten und nicht diktierten Standard vereinbart. All das ist mir vor allem vor dem Hintergrund rätselhaft, dass der Endkundenmarkt der größte und gewinnträchtigste sein dürfte, deshalb sollte sich bspw. auch Microsoft trotz Monopolstellung im Zugzwang sehen. Es sei denn, der Internet Explorer 7 erfindet erneut ein Microsoft-HTML, -CSS und -JavaScript.
Ich würde mir vom W3C wünschen, dass eher an Praktiken zur
Vebreitung von aktuellen (bzw. bis zu vier Jahre alten)
Spezifikationen gearbeitet wird, als dass es seine Aufgabe nur im
Verfassen von neuen Empfehlungen sieht.
Wie soll das W3C das denn machen? Auch sein Budget ist begrenzt und
wie soll es auch für eine Verbreitung Standards sorgen, wenn sich die
Firmen sträuben?
Ich möchte nicht behaupten, dass ich dahingehend konstruktive Vorschläge hätte, aber im Gegensatz zu Gruppen wie webstandards.org und bspw. der Mozilla-Entwicklergemeinde nimmt das W3C nicht Stellung zu der Etablierung der Standards, die man vorsichtig formuliert "Empfehlungen" nennt, und bezieht auch keine klare Position zur Realität des Webs. Es mangelt imho an einer zentralen, aber unabhängigen und nicht fremdbeherrschten Insitution, die das Web ideologisch und nicht nur technisch zu reformieren versucht.
Achso; zu meinem Beitrag bezüglich meines Artikels über Tabellenlinearisierung. Dass niemand geantwortet hat, zeigt doch möglicherweise, wie nötig die Verbreitung des Wissens ist, weshalb ich den Artikel verfasse. Aber mal ehrlich: das Lesen des entsprechenden Kapitels dauert eine halbe Stunde - das Verstehen jedoch länger, wie ich behaupte :) -, worauf man eine handvoll Attribute für die Tabellenzellen vergibt. Dann jagt man die Seite durch den WAI HTML Table Linearizer http://www.w3.org/WAI/Resources/Tablin/form und freut sich, dass man eine zugängliche Seite geschaffen hat. Werdet und macht glücklich durch zugängliche Netzseiten. ;) In spätestens einer Woche will ich gefälligst auf jeder Seite der sich hier herumtreibenden Netzbürger ein WAI WCAG Triple-A Konformitäts-"Bapperln" sehen!
Grüße,
Mathias
[Denk-, Sprach- und Rechtschreibfehler werden meistbietend zu karitativen Zwecken versteigert.]