gudn tach!
einige fragen zur kleinschreibung beantwortet die wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinschreibung) und die dort genannten weblinks. vor allem der dritte, das essay.
es werden immer wieder argumente fuer und gegen kleinschreibung genannt, die imho fast allesamt ausgehebelt werden koennen (siehe dazu z.b. auch der diskussionsabschnitt im artikel (nicht die diskussionsseite!)).
dadurch, dass es nicht nur _die_ (eine) kleinschreibung gibt, sondern verschiedene richtungen, sind haeufig strohmann-argumente im spiel.
als argument gegen kleinschreibung wird haeufig die jeweilige doppeldeutigkeit von saetzen wie "helft den armen voegeln" oder dem von schwarze Piste genannten, angefuehrt. dieses argument ist schwach, denn in der akkustischen sprache, die ja keinerlei gross- und kleinschreibung kennt, muessten diese saetze ja ebenfalls staendig probleme bereiten. tun sie aber nicht. aus zwei gruenden: erstens treten sie selten auf und zweitens geht aus dem kontext meist hervor, was tatsaechlich gemeint ist. die betonung hat uebrigens (fast) nichts mit gross-/kleinschreibung zu tun, denn substantive und namen sind nicht immer die bedeutungsreichsten/wichtigsten worte eines satzes.
als argument pro kleinschreibung wird manchmal genannt, dass sich das alphabet dadurch halbiere, was das lernen einer sprache beguenstige. imho ist das reine spekulation. die pauschale aussage "je weniger zeichen desto besser" ist jedenfalls falsch. denn mit binaercode ist es bspw. offenkundig sehr umstaendlich umzugehen, u.a. da der mensch nicht soviele zeichen auf einmal aufnehmen kann. ferner ist es wahrscheinlich abwegig zu glauben, man kaeme von den grossbuchstaben komplett los. und man haette, wenn man nur die kleinbuchstaben kennt, zudem groessere schwierigkeiten, eine sprache zu lernen, die auch ueber lateinische grossbuchstaben verfuegt.
es gibt studien, die behaupten, dass grossschreibung nach deutschem vorbild, die lesbarkeit verbessere. ich habe leider noch keine solche studie in die finger bekommen; und bis dahin glaube ich auch nicht, dass es nicht doch eine reine gewohnheitssache ist (und wenn ich sie mal in die finger bekommen wuerde, wuerde ich vermutlich genug daran auszusetzen haben, so wie man wohl jede studie kritisieren kann). ich lese kleingeschriebene texte nicht langsamer als konventionelle und kenne weitere leute, denen es so geht, habe aber auch schon von anderen leuten gehoert, dass sie sich einfach nicht umgewoehnen moechten und auch keine notwendigkeit dafuer sehen.
ein wesentlicher vorteil der kleinschreibung (sei es einer gemaessigten oder der absoluten) ist, dass die schreibregeln einfacher sind. ein wesentlicher nachteil ist, dass sich viele leute erst daran gewoehnen muessen, dies aber nur ungern tun.
prost
seth