Nach all den vielen Diskussionen der letzten Zeit und einem Ich-habe-meine-Meinung-geändert-bekommen-Telefonat mit Schuer möchte ich nun auch mal mein Glück versuchen und einen SELF-bezüglichen Forumsthread starten. Account hab ich keinen mehr hier - ich poste wie einer, der von ganz weit draußen herkommt. Wohlan denn:
Wie wäre es wenn ...
* SELFHTML so gehostet wird, dass auftretende Hardware-Probleme angemessen schnell gelöst oder wegen Virtualisierung gar nicht mehr bemerkt werden? Das kann ruhig der bisherige Provider NTT sein. Nur müsste mit dem eine Lösung vereinbart werden, bei der nicht mehr ein SELF-Hausmeister hunderte von Kilometern anreisen muss, um an den heiligen Rechnern irgendwelche kaum noch auftreibbaren Ersatzteile auszutauschen. Ich bin da eigentlich eher ein Freund von Virtualisierung. Warum nicht mal mit NTT mal darüber reden? Dazu müssten vielleicht auch wieder Kontakte hergestellt werden, die gar nicht mehr existieren. Sollte NTT da abwinken, wäre das ein Grund, sich mit dem Angebot von Manitu zu beschäftigen. Aber eben erst dann (Reihenfolge einhalten, meine Meinung).
* SELFHTML mal ein frisches, neues Layout bekommt - Spinnenlogo ja, aber ansonsten weg von dem alten Cappucinobraun-Schweinchenrosa, weg von der alten, nur allzu offensichtlichen Windows-Herrlichkeit aus Arial und Courier New, und unter Einsatz von heute üblichen und erwarteten Usability-Features?
* SELFHTML 9 doch noch geschrieben wird, aber nicht von Leuten, die sich nur dazu haben beschwatzen lassen, die aber eigentlich gar nicht wirklich Bock auf redaktionelles KleinKlein und auch nicht wirklich die Ahnung davon haben, wie man umfangreiche Stoffe strukturiert? Sondern stattdessen vom Original-Autor, basierend auf dessen HTML5-Handbuch, dem Rundum-Werk "Webseiten professionell erstellen", einigen notwendigen Aktualisierungen und einer Horde kritischer, fachkundiger Lektoren aus dem SELF-Umfeld?
* SELFHTML nicht mehr so sehr versucht, alles auf Homogenität zu trimmen, was dem Individualismus derer, die etwas beitragen wollen, meist nur Schranken auferlegt, die zum Verlust des Engagements führen? Warum nicht ein Forum in Ruby, eine Doku in Static HTML, ein Blog in Wordpress, eine java-basierte Mobile-App, und verschiedene Tools für den internen Austausch - hier ein Docu-Wiki, dort ein Etherpad, geteilte Google Docs, Skype und Teamviewer für die Zusammenarbeit von Entwicklern, SVN hier, Github da? Bei SELF geht es ja schließlich auch darum, Erfahrungen mit Tools zu sammeln und die Angst vor bislang nicht genutzten Tools zu verlieren. Wenn die Mentalität stimmt, führt jeder jeden anderen bereitwillig und ohne dumme Sprüche wie „du willst Entwickler sein und kennst nicht mal XY?“ an der Hand, wenn es um Berührungsängste mit bislang unbekannten Tools geht. Die Heterogenität der Tools könnte man als Chance begreifen, um einfach “SELF” herauszufinden, was wozu am besten taugt.
* SELFHTML als Verein eine Erneuerung erfährt, auch wenn dazu vielleicht eine kostenpflichtige Satzungsänderung notwendig ist? Der Verein sollte sich nicht an den Statuten von Dackelzüchtern messen, sondern an denen - sagen wir der Piratenpartei, egal ob man nun politisch auf deren Wellenlänge ist oder nicht. In der Satzung sollte Transparenz in der Kommunikation verankert werden, und, dass alle wichtige Entscheidungen entweder durch Real- oder Online-Live-Meeetings oder mit Hilfe von Entscheidungsfindungs-Tools, auf die sich die Beteiligten im konkreten Fall einigen müssen, als Mehrheitsbeschluss gefällt werden.
* SELFHTML seine mediale Außenwahrnehmung mal wieder selber in die Hand nimmt? Es geht darum, den Leuten da draußen zu erklären, was dieser komische Name SELFHTML in der heutigen Zeit bedeutet, und für welche Prinzipien er steht. Das sollte nicht so sehr die Forderung nach „reinem, arischem HTML“ sein. Viel wichtiger sind gemeinsam erarbeitete Positionierungen zu Themen wie Netzneutralität, Internetsperren, Urheberrechtsreform usw. SELFHTML muss erkennen, dass es nicht nur ein Fachprojekt ist, sondern auch eine meinungsbeeinflussende Kompetenzanstalt. HTML war noch nie eine unpolitische Angelegenheit. Dies sollte SELFHTML auch so nach außen deutlich machen. Ideal wäre außerdem eine peppige, freche, lebendige Verkörperung für die Außenwirkung. Sollte ich einen Kometen sehen, werde ich mir für SELFHTML so was wie eine Marina Weisband wünschen. Vielleicht gibt es die ja schon, und sie muss nur noch erkennen, dass sie es ist :-)
Auf die Frage, welche Rolle ich selber bei dieser Erneuerung spielen soll, möchte ich jedoch keine Antwort geben. Da möchte ich erst mal das Tag-X-Treffen abwarten, also das notwendige und anstehende Vereinstreffen, an dem teilzunehmen ich mich bereit erkläre. Zunächst könnte ich mir eigentlich nur vorstellen, SELFHTML9 als Autorenprojekt wie oben beschrieben anzugehen. Vereinsvorstand und so was - da bin ich mir nicht so sicher. Ich möchte öffentlich wirken, aber nicht in der Öffentlichkeit stehen - falls jemand diesen feinen Unterschied versteht. Darum die Idealvorstellung von so einer vielseitig fähigen und fachlich anerkannten Marina als Frontsängerin, und dahinter eine Liquid-Democracy-Bigband. Können wir das schaffen?
viele Grüße
Stefan Münz