Lieber Gunnar,
Du willst mich nicht verstehen. Das beweist Du immer wieder. Und es ist deshalb offensichtlich gut, dass Du kein Pädagoge geworden bist.
Mein Ansatz ist, dass ich einen Lernenden führe. Am Ende des Weges, den ich ihn führe, ist er (hoffentlich) kompetent. Es liegt in der Natur des Lernens, dass man Schritt für Schritt gehen muss. Du willst anscheinend den Lernenden von Anfang an auf die Meta-Ebene setzen und über Zugänglichkeit philosophieren, wenn der Lernende noch nicht die Grundlagen hat, überhaupt zu verstehen, was Du willst.
„Ich bin der Geist, der stets verneint!“
Das trifft auf Dich nicht zu. Du kannst auch zustimmen.
ein (vielleicht nicht für jedermann) nutzbares Konstrukt
Nicht für jedermann nutzbar heißt im Web: nicht nutzbar. “[The Web] is for everyone!” —Tim Berners-Lee
"Nutzbar" ist etwas völlig anderes, als technisch in einer gewissen Weise funktional. Bitte vermische nicht die Meta-Ebene ("Ich bestehe unter allen Umständen auf Zugänglichkeit, und zwar schon bevor irgend ein Grundstein gelegt ist!") mit den Grundlagen ("Also da gibt es Schlüssel-Wer-Paare, die der Server verstehen kann. Und ein Submit-Button schickt das Formular ab.").
Du kommst mir wie ein katholischer Priester vor, der von einem grundsätzlichen Verbot von Verhütung spricht. Man mag ihm nicht mehr zuhören, da seine Position aufgrund ihrer Absolutheit jegliches Diskutieren von Nuancen vergiftet. Wir sind uns ja einig, dass ein Eingabefeld in einem Formular eine Beschriftung braucht. Aber das Versenden von Formularinhalten, also die Technik dahinter, braucht das nicht. Die Nutzer brauchen das. Und dass ein Formular nicht für Computer oder Software, sondern für Nutzer da ist, ist ja auch unbestritten. Aber die Grundlagen der Versands haben mit den Beschriftungen einfach keinen Zusammenhang!
Ein Automotor funktioniert in der Werkstatt auch ohne Fahrer, wenn er in eine passende Maschinerie eingebettet ist und seine technische Funktionalität überprüft werden soll. Laborbedingungen eben. Das kann man auf ein Webformular auch übertragen.
“When designing for The Web, your users could be anyone. Make fewer decisions about them so they can make more for themselves.” —Heydon Pickering
Und da ist er wieder, der Priester, dem man nicht mehr zuhören möchte, da seine Absolutheit mit meinem individuellen Fall einfach keinen Zusammenhang mehr hat.
Ohne Beschriftung ist ein Formularfeld nicht funktionstüchtig.
Da lügst Du.
Ja nee is’ klar. Genauso wie Kerstin Probiesch [^1], Cordelia McGee-Tubb [^2], David Bolter [^3], David Storey [^4], Heydon Pickering [^5] – alles Lügner.
Die von Dir genannten reden von Zugänglichkeit. Davon, dass technische Einrichtungen für Benutzer sind, und dass sie keinen Selbstzweck haben, sondern Werkzeuge zum Gebrauch. Ohne Zugänglichkeit sind sie schlechte Werkzeuge, weil nicht (für jedermann) nutzbar. Das ist aber eine völlig andere Aussage, als "Ohne Beschriftung ist ein Formularfeld nicht funktionstüchtig.". Du setzt das Wort "funktionstüchtig" gleich mit "für zwingend jedermann nutzbar". Du willst die Laborbedingung beim Lernen nicht zulassen, weil Dir Deine missionarische Sendung über alles geht. Deshalb habe ich Dich mit einem katholischen Priester verglichen, der gegen jede Form von Verhütung wettert. Und deshalb habe ich Dich auch der Lüge bezichtigt. Solltest Du "funktionstüchtig" anders verwenden, als das Wort bedeutet, dann ist das eben eine andere Form von Wahrheit, jedenfalls keine technische.
Für unzumutbar halte ich Tutorials, die falsches Halbwissen vermitteln.
Und wo tut das mein Tutorial?
Dabei bedarf es in diesem Fall nur kleinen Änderungen, um den Missstand auszumerzen: Beschriftung mit ins Grundgerüst.
Ist doch vorhanden! Du musst nur einen Lernenden den Weg auch gehen lassen! Das Lernen ist ein Prozess. Der dauert. Der will in allen notwendigen Schritten erlebt sein. Und das "Halbwissen" ist ein Zwischenstand, der leider unvermeidlich ist. Dafür steht aber am Ende eine Kompetenz, die fundiert ist.
Andere der Lüge zu bezichtigen dürfte einer sachlichen Diskussion kaum dienlich sein. Wenn du eine solche willst, bist du es, der hier etwas zu unterlassen hat.
Bitte verwende Vokabeln, wie sie allgemeinhin verstanden werden und nicht in einer bedeutungsverengenden weil missionierenden Form. Dann verstehen wir uns wieder. Dieser Vorfall ist in diesem Forum übrigens nicht er einzige oder gar erste dieser Art!
Für mich hört nur das Grundgerüst an einer späteren Stelle auf: nach der Beschriftung. Kein Grundgerüst ohne.
Man hat Dir in diesem Forum bereits attestiert, dass Du nicht willens oder vielleicht sogar fähig bist, Dich in einen Anfänger hinein zu versetzen. Auch, dass Du dazu neigst, nur Deine Ansicht "gebetsmühlenartig" zu wiederholen, ohne den Kern der Diskussion annehmen zu können.
Du missverstehst. (Irgendwer sagte mal, dass man nichts mit Boshaftigkeit begründen sollte, was sich auch mit Dummheit begründen lässt.)
Gerade musste ich Janosch zitieren. Du darfst Dir den dortigen Thread noch einmal in Gänze zu Gemüte führen und Deine Rolle in der Diskussion daraufhin prüfen, ob Du wirklich verstanden hast, was man Dir nahezulegen versuchte. Dass Janosch, ich und andere dort sehr wohl Deinen Standpunkt begriffen haben, wie ich auch hier Deinen (im Prinzip mit dem dortigen identischen) Standpunkt begriffen zu haben meine, legt den Verdacht nahe, dass das Missverständnis bei Dir liegt. Auch der Umstand, dass Du die fast identische Diskussion hier erneut startest, bekräftigt diesen Verdacht.
Ach übrigens: Wo bleibt eigentlich Dein Folgeartikel auf das Tic-Tac-Toe-Tutorial? Du wolltest doch die Zugänglichkeit nicht nur preisen und bei anderen kritisieren, sondern aktiv zu Weltverbesserung beitragen! ... Naja, katholischer Priester (s.o.) halt...
Aber diese Diskussion hatten wir bereits andernorts erschöpfend geführt.
Scheinbar nicht.
LOL
Waren es schon elf Mal?
Es waren jedenfalls n-1 Mal zu oft.
“The 11 in a11y stands for the number of times you have to tell developers that accessibility is important.” —Ian Devlin
Ich werde gewiss nicht locker lassen. Denn das ist meine Aufgabe:
Ja. Ich habe verstanden. Du bist auf einem Kreuzzug. Kreuzzügler hatten sich noch nie besonders durch Verständnis und die Fähigkeit ausgezeichnet, sich in die Sichtweise anderer zu versetzen, um das eigene Verstehen zu fördern.
Liebe Grüße,
Felix Riesterer.