Der Martin: Aus dem Leben: A-brrt a-stin

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Hallo,

(Beispiel: Du bis in einer Sitzung mit Geschäftspartnern und Dir läuft die Nase. In Europa wirst Du Dich kurz vorher oder nachher entschuldigen und das Problem auf der Toilette (oder einem anderen abgeschiedenen Ort) lösen. In China aber ziehst Du den Rotz hoch weil das Verlassen der Sitzung aus diesem Grund als extrem unhöflich gilt.)

China ist ein gutes Beispiel - dort sind noch zahlreiche andere Dinge üblich, die nach unseren Vorstellungen als unanständig gelten. Rülpsen am Tisch zum Beispiel. Und umgekehrt werden einem Chinesen bestimmt auch viele Gepflogenheiten hier in Europa unangenehm auffallen.

Zu diesen Kulturkreisen gehört auch die Sprache. Wenn das "L" nicht vorkommt (das "R" gibt es anderswo nicht), dann ist das schwer zu lernen und es ist eben so, dass es durchaus amüsant ist, jemanden sprechen zu hören, der diese Buchstaben nicht mitspricht.

Ja. Denk nur dran, wie viele Deutsche sich wegen des 'th' einen abbrechen, wenn sie Englisch lernen.

Das hat mit der Geringschätzung der Person auf Grund rassistischer Einstellung nichts zu tun

Im Gegenteil. Wenn mich ein Fremder in meiner Sprache anspricht, punktet er dadurch automatisch schon. Es muss nicht unbedingt korrekt, geschweige denn perfekt sein (Deutsch ist als Fremdsprache eine große Herausforderung), aber schon die Tatsache, dass da jemand sich bemüht, schlägt positiv zu Buche.
Umgekehrt versuche ich auch, wenn ich ins Ausland gehe, mir vorher wenigstens ein paar Phrasen der dortigen Sprache anzueignen. Das hat was mit Respekt vor dem Gastland und seinen Menschen zu tun.

In diesem Fall haben wir beide unser Bestes getan, um die Kommunikation zum Erfolg zu bringen, und es hat funktioniert. Ist doch prima. Ich habe dem Burschen zwischendurch sogar angeboten, auf Englisch auszuweichen, weil ich gemerkt habe, dass ihm Deutsch nicht gerade leicht fiel. Aber Englisch wollte er erst recht nicht. Angesichts des (vermutlich) afrikanischen Hintergrunds hätte ich vielleicht besser Französisch anbieten sollen; damit hätte ich mich dann aber sehr schwer getan.

und gerade Der Martin stand hier noch nie im Verdacht, ein Rassist zu sein.

Dafür würde ich jetzt nicht meine Hand ins Feuer legen; bei manchen ist die Toleranzschwelle sehr niedrig, und ich glaube, viele von uns sind schon mal irgendwo, in irgendeinem dummen Zusammenhang als Rassisten bezeichnet worden.

Das ist zwar eine heftige Ohrfeige, aber wenn dieser Vorwurf in einer erhitzten Stimmung unüberlegt geäußert wird, kann ich das auch ganz gut ignorieren.

In diesem Sinne hat Der Martin auch das "der Schwarze" wohl eher beschreibend gemeint.

Natürlich, wie sonst?

So long,
 Martin

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Es gibt eine Theorie, die besagt, dass das Universum augenblicklich durch etwas noch Komplizierteres und Verrücktes ersetzt wird, sobald jemand herausfindet, wie es wirklich funktioniert. Es gibt eine weitere Theorie, derzufolge das bereits geschehen ist.
- (frei übersetzt nach Douglas Adams)