@@Hans
wie viele blinde Nutzer gibt es denn überhaupt und würden diese den Aufwand rechtfertigen?
Die Fragestellung ist in mehrfacher Hinsicht bedenklich.
Zunächst einmal ist die Frage, ob man Menschen mit Einschränkungen behindern will („Behindert ist man nicht, behindert wird man.“), keine monetäre, sondern eine menschliche.
Bei Apple hat man das verstanden. Tim Cook, Apple CEO: “When we work on making our devices accessible by the blind I don’t consider the bloody return of investment.” (Quelle)
Außerdem: was für Aufwand? Eine Anwendung barrierefrei umzusetzen ist kaum aufwendiger als Barrieren einzubauen. Es braucht nur etwas Wissen, wie man Barrierefreiheit erhält. („Erhält“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei adäquatem HTML ist Barrierefreiheit ja prinzipiell schon gegeben.) Der Aufwand liegt nicht in der Implementierung, sondern in der Aneignung des Wissens; und das sollte sich lohnen.
Außerdem lohnt sich Barrierefreiheit, weil sie nicht nur Blinden zugutekommt, sondern auch Sehschwachen. Und sehschwach sind wir alle, bspw. wenn wir mit dem Mobilgerät im gleißenden Sonnenschein stehen. Motorisch eingeschränkt sind wir alle, wenn wir die Einkaufstasche in der einen Hand haben und zur Bedienung des Geräts nur noch eine Hand zur Verfügung haben.
Man kann einen Tauben auch keine Musik hören lassen
Natürlich kann man das. Grönemeyer besingt es.
Auch Blinde können mit Bildern und Videos etwas anfangen. Ich habe schon mehr als einmal ein Bild oder Video von Marco Zehe verlinkt bekommen.
Überlasse die Einschätzungen, was Nutzer können, besser ihnen.
LLAP 🖖
“When UX doesn’t consider all users, shouldn’t it be known as ‘Some User Experience’ or... SUX? #a11y” —Billy Gregory