Stefan Muenz: Thema "Gewalt"

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Hallo Kirsten

Und je nach dem, wie dick jemandes Fell ist, reagiert er darauf mehr oder weniger gelassen bzw. aggressiv. Vollkommen klar.

Gerade auf diese "vollkommen klaren" Sachen muss man wohl am meisten achten, wenn man was erkennen will. Die "Felldicke" ist in der Tat eine wichtige Sache, wenn es um Gewalt geht. Ganz einfach und vollkommen klar ist, wie du sagst, dass, wer ein dickes Fell hat, weniger anfaellig ist fuer Gewalt-Eskalationen als jemand, der ein duennes Fell hat, also jemand, dessen Nerven blank liegen.

Individuell gesehen ist das wohl nicht so interessant bzw. nur Thema fuer persoenliche Gespraeche zu persoenlichen Problemen. Aber ich ueberlege gerade, ob es so was wie das "Fell eines Volkes" oder gar ein "Fellzustand der Menschheit" gibt. Und ich ueberlege, ob die Welt vielleicht dadurch gefaehrlicher wird, dass die Menschen evolutiv gesehen immer weniger Fell haben, immer nackter werden, die Umgebung immer naeher direkt an ihre Nerven dringt. Oder anders ausgedrueckt: die Menschen muessen immer mehr Friedensbereitschaft entwickeln, je weniger dickes Fell sie besitzen, je nackter sie werden, je feiner die Sitten werden, je feiner die durch freiliegende Nerven gesteigerte Wahrnehmungsfaehigkeit wird.

Kannst du diesem Gedankengang auch noch etwas weiterhelfen?

<g>, ich habe letzte Nacht ganz schön genappsülzt, um mal Elaines Kraftausdruck zu benutzen

Also wenn dann solche Hammersaetze rauskommen, moechte ich auch gerne unterwiesen werden in der Kunst des Nappsuelzens ;-)

Ich versuche noch mal zu verstehen, warum ich diesen Satz...

Es ist die Eskalation des Lebens, die in Gewalt enden kann.

...als solchen Hammer empfand.

Das wuerde ja bedeuten, dass Leben, sobald es seine Selbstwahrnehmung steigert, sich an sich selber freut, berauscht, einfach eine unbaendige Lebensfreude empfindet, in diesem Zustand zur Gewalt neigt, oder dass andere diesen Zustand als Gewalt ihnen gegenueber empfinden. So ganz bekomme ich das jetzt nicht zusammen. Hoechstens insofern, als jemand, der sich selber feiert, vor Glueck aus sich rausspringt, zu Unvorsichtigkeiten neigt. Von vielen dieser Uebergluecklichen zeugen dann spaeter die kleinen Holzkreuze, die man an Deutschlands Ueberlandstrassen in dichter Folge am Strassenrand findet.

Oder hast du noch eine andere Interpretation fuer deinen Satz?

viele Gruesse
  Stefan Muenz