Hallo,
Eine Frage möchte ich noch in den Raum stellen, die glaube ich immer noch gerne Kriegsdienstverweigerern gestelt wird: Stellen sie sich vor, sie stehen ihrem GEgner gegenüber, beide die Waffen aufeinander gerichtet. Schießen sie, um zu überleben oder lassen sie sich erschießen?
Das ist ja noch beileibe die harmlosere der beiden Standardfragen, mit denen man Wehrdienstverweigerern das Leben schwer macht. Denn hier geht es "nur" um das eigene Leben, ueber das der bedrohte zu entscheiden hat. Die schlimmere Frage lautet: Stellen sie sich vor, sie haben neben sich eine Waffe liegen und da steht jemand, der ihre Frau(/Mutter/Schwester etc.) mit der Waffe bedroht. Schiessen sie, um ihre Frau(/Mutter/Schwester etc.) zu retten?
Bei dieser Frage geht es dann nicht mehr darum selbst Gewalt zu erleiden oder sich zu verteidigen und damit Gewalt auszuueben, sondern Gewalt von anderen abzuwenden oder Gewalt an anderen zuzulassen.
In diesem Kontext stellt sich mir dann auch die Frage: Ist der, der untaetig zu- oder auch wegschaut, wenn anderen Gewalt angetan wird nicht genauso gewalttaetig, wie der, der die Waffe fuehrt?
Leider ist es naemlich in unserer Gesellschaft viel zu oft so, dass die Opfer von Gewalttaten deswegen erst zu Opfern wurden, weil keiner geholfen hat. Fuer mich schliesst die Hilfefuer das Opfer auch nicht aus, das ich gegen einen Taeter bewusst Gewalt anwende und, wenn ich alleine zu schwach bin auch andere auffordere mit mir zusammen gegenueber den Taetern Gewalt anzuwenden. In meinen Augen geht auch immer noch die Nothilfe wor die Gewaltlosigkeit.
Bis dann
Michael N.