Michael N.: Intranets als Nervensysteme

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Hallo Stefan, Michael und liebe Forumer,

Also, ich hab' die Erfahrung gemacht, dass Bekannte von mir auch ohne großartige Schulung ganz flott mit einem Browser zurechtkommen!

Oh Wunder, ich hab naemlich auch schon erlebt, das "erfahrenere Browser-User" auch damit Schwierigkeiten haben. Da stellt man etwas von einem Informationssystem aufs Intranet um und wo sind die User? Die brauchen sehr sehr lange, bis sie sich daran gewoehnen und dann bleibt das Beharrungsvermoegen der Masse immer noch bestehen (Das haben wir immer so gemacht, und wo kaemen wir denn hin...) In solchen Situationen zitiere ich dann gerne sinngemaess Kurt Marti: <sinngemaesses Zitat> Wo kaemen wir denn hin, wenn keiner ginge und schaute wohin wir gingen, wenn wir wirklich gingen. </sinngemaesses Zitat>

Frage -  was ist leichter (wenn der Browser sowieso schon offen ist):

  • vom Internet ins Intranet zu surfen um aus dem Browser heraus mal eben {3 Klicks und ein paar Tastaturanschläge} ein Fax zu erstellen?
    oder
  • Word zu starten {h's later... wo sind jetzt die Vorlagen?} um das f****** Fax zu erstellen?

In Deinen und unseren Augen natuerlich der Browser, in den Augen der Masse, das was man schon immer gemacht hat. "Word hab ich immer offen, die Fax-Vorlage auch, dann loesch ich den alten Text, schreib den neuen rein, druck mir das aus und faxe es." Natuerlich per Hand vom Faxgeraet aus, die Moeglichkeit des direkten Ausdrucks an den Printer FAX nutzt kein User, dann hat er naemlich weder ein Blatt Papier in der Hand, das er wegschmeissen kann, noch den Ausdruck des Faxprotokolls, das er wegschmeisst und ein voller Schreibtisch und ein voller Papierkorb sieht nach viel Arbeit aus. Und in vielen Bueros geht es immer noch nach dem Motto: "No job is really done, until the paperwork is done." Dabei ist das nur bei einer einzigen Taetigkeit wichtig und diese macht ja wohl keiner am Schreibtisch (das wuerde auch kein einziger Arbeitgeber tolerieren).
Ich habs selbst mitgekriegt, dass irgendwo ein Vorgesetzter seiner Sekretaerin anordnete taeglich (!) ihm alle(!) Mails von seinem E-Mail-Client auszudrucken und zur Bearbeitung vorzulegen, danach diktierte er die Antworten, die Sekretaerin musste diese mit der (!)Schreibmaschine(!) tippen, er unterzeichnete sie und danach durfte die Sekretaerin die Antworten in den Computer tippen, natuerlich ausdrucken und per Mail und auf dem Postweg versenden. Zusaetzlich wurde natuerlich jede ausgedruckte Mail, jede getippte Antwort, jede ausgedruckte E-Mail-Antwort mit Kopien in mehreren Ordnern archiviert, erstens nach Datum natuerlich, dann alphabetisch nach Absender, dann nochmal nach Geschaeftsvorgang. Bei dieser Art von Vorgesetzten weiss man, wie das Waldsterben entsteht. Wie diese Leute auf ein Intranet reagieren moechte ich mir nicht ausmalen, das beste waere aber, wenn so einer ein Intranet ignoriert, jede andere Nutzung durch so eine Person ...

Bis dann

Michael N.