Hi Stefan, hi alle anderen,
Ich hab den Artikel noch nicht ganz gelesen, aber mich hat das Datum von 1996 doch etwas verwundert.
Es geht darin vor allem um die wachsende Bedeutung von Intranets. Die These des Autors lautet, dass Unternehmen, die sich jetzt kein ordentliches Intranet zulegen, bald wahrscheinlich nicht mehr ueberlebensfaehig sein werden - unabhaengig vom Gegenstand des Unternehmens.
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Entsprechend muessen solche Intranets technisch ausgelegt sein. Sie muessen allen Mitarbeitern ausreichende Informationsmoeglichkeiten bieten. Informationen sollten bedarfsgerecht und profilgerecht verfuegbar sein (wer muss was und wieviel wissen, so wohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig koennten schaedlich sein). Kommunikation muss moeglich sein und gefoerdert werden. Auch die Kommunikationsmoeglichkeiten sollten skalierbar sein - oeffentliche Plaetze fuer alle, geschlossene Raeume fuer bestimmte Gruppen, Projekte usw.
Wenn man das ganze aus betriebswirtschaflicher Sicht sieht, ist das wohl sehr richtig. Intranet sind ja nicht nur die 'Seiten', die man sich im Browser anguckt. Es bedeutet ja viel mehr, zum Beispiel reibungslosen Mailverkehr, Dokumentverwaltung und was weiß ich noch alles.
Das Intranet stellt meiner Meinung nach eine konsequente Ausnutzung der durch Vernetzung geschaffenen Strukturen und Möglichkeiten dar.
Und - das ist dem Autor des Artikels ganz wichtig: alle Mitarbeiter muessen lernen, mit den Moeglichkeiten des Intranets umzugehen. Denn Intranets werden nur dann zu erfolgreichen Nervensystemen, wenn alle Ecken und Enden wirklich daran angeschlossen sind, versorgt werden und rueckmelden koennen.
Da liegt das größte Problem. Die Akzeptanz bei den Leuten... ich sehe es bei uns: es ist viel einfacher (!?), irgendwo anzurufen und sich was mit der Hauspost schicken zu lassen, als sich ein Formular aus dem Intranet zu saugen oder gar eine Datei per mail zu verschicken. Wozu gibt es denn schließlich Disketten???
Und dann sind da die internen Newsgroups. Wen interessiert schon, das ein anderer ein Problem mit einer Software hat oder daß jemand im Haus sich mit dem und dem Produkt auskennt. VIel einfacher ist es doch, die EDV anzurufen oder beim Hersteller nachzufragen... Wozu die Kapazitäten nutzen, die im Haus vorhanden sind. Datt kann doch jeder.
Das hat gewaltige Folgen fuer manche Unternehmensstrukturen. Die alte, noch immer sehr beliebte "top-down"-Struktur passt mit dem Netzgedanken nicht mehr zusammen. Denn der Netzgedanke besteht aus mehr als nur aus Hyperlinks - der Netzgedanke veraendert unsere gesamte Vorstellungswelt, aus der heraus wir die Welt gestalten. Aufzuhalten ist der Netzgedanke nicht mehr - er frisst sich mit ziemlich hoher Geschwindigkeit ins kollektive Unterbewusstsein. Wer ueberleben will, tut gut daran, ihn zu verinnerlichen.
Die These, daß ein Unternehmen ohne Intranet nicht überlebensfähig ist, finde ich ein bischen überzogen. Viel wichtiger ist heutzutage die Umstrukturierung von Unternehmen, Business-Reeingeniering ist hier glaub ich ein gutes Stichwort. Wer das nicht macht, kann große Probleme kriegen.
Das Intranet (oder auch ein professioneler Internetauftritt) kann aber durchaus dabei helfen, daß sich die Strukturen im Unternehmen ändern, bzw. das den Mitarbeitern die Notwendigkeit der Umstrukturierung bewußt wird. Insofern ist sollte das Intranet nicht das Ziel sein, sondern ein Mittel zur Zielerreichung, wie der BWLer zu sagen pflegt...
Gruß
Thomas
PS: Heute im Zug werde ich mir den Artikel mal tun, mal sehen, ob ich dann noch mehr zum besten zu geben habe...