Stefan Muenz: Ziel verfehlt? Web-Auftritte von Firmen

Liebe Forumsbesucher,

in der aktuellen Computerwoche (http://www.computerwoche.de/) tritt im Newsflash Interessantes zu Tage. Das Systemhaus Intouch (http://www.intouch.de/) hat eine Studie gemacht, wie grosse Konsumgueterhersteller, also Firmen mit bekannten Marken, sich im Web praesentieren, warum, und was sie erwarten.

Zitat: "43 Prozent der im Rahmen der Studie untersuchten Unternehmen messen überhaupt nicht, ob die mit dem Webauftritt verbundenen Ziele erreicht werden. Die anderen 57 Prozent sammeln immerhin statistische Daten wie Zugriffszahlen und Verweildauer. Kausale Wirkungsketten wertet nicht eines der befragten Unternehmen aus: Ob der Webauftritt tatsächlich zum Image beiträgt, bleibt völlig im Dunkeln.
Bei einem Großteil der Befragten steht offensichtlich nur die Imagewerbung im Vordergrund. Mehr als 60 Prozent erhoffen sich von der Web-Präsenz einen positiven Einfluß auf das Image. 37 Prozent wollen dabei vor allem ihre Firmen- oder Produktnamen bekannt machen. Für diese Unternehmen, so Intouch, ist der Webauftritt ähnlich wie Anzeigenwerbung und Fernsehspots eine Komponente im allgemeinen Marketing-Mix. Ganze sieben Prozent betrachten das Internet als eigenständiges Marketing-Instrument an."

Und was lernen wir daraus? Industrie und Handel, Mittelstand und Konzerne haben ueberhaupt noch nichts davon begriffen, wie das Web psychologisch gesehen funktioniert, warum das Web kein Fernsehen ist, wie man das Web nutzen koennte, um Kunden auf neue Weise anzusprechen (nicht mehr einfach nur durch stupide Werbung). Eigentlich muessten ganze Heerscharen von "Web Consultants" oder "Online-Beratern" oder dergleichen damit beschaeftigt sein, all diesen finanzstarken Firmen mal klarzumachen, dass es eben nicht reicht, von der Werbe-Agentur mal eben ein paar Webseiten machen zu lassen, auf denen irgendwas munter blinkt und blitzt. Also Leute, es gibt noch viel zu tun, und vor allem dort, wo das Geld ist. Von wegen - der Markt ist abgegrast...

viele Gruesse
  Stefan Muenz

  1. Und was lernen wir daraus? Industrie und Handel, Mittelstand und Konzerne haben ueberhaupt noch nichts davon begriffen, wie das Web psychologisch gesehen funktioniert, warum das Web kein Fernsehen ist, wie man das Web nutzen koennte, um Kunden auf neue Weise anzusprechen (nicht mehr einfach nur durch stupide Werbung). Eigentlich muessten ganze Heerscharen von "Web Consultants" oder "Online-Beratern" oder dergleichen damit beschaeftigt sein, all diesen finanzstarken Firmen mal klarzumachen, dass es eben nicht reicht, von der Werbe-Agentur mal eben ein paar Webseiten machen zu lassen, auf denen irgendwas munter blinkt und blitzt. Also Leute, es gibt noch viel zu tun, und vor allem dort, wo das Geld ist. Von wegen - der Markt ist abgegrast...

    Hallo Stefan,

    da magst du durchaus recht haben, aber schau dir die Leute im Marketing mal an, die meisten haben wenig ahnung vom Internet, wie im chat gesagt wurde erst mal erklären was CSS ist oder noch schlimmer was ist ein Browser. Und dann auf die Marketing möglichkeiten aufmerksam machen. Man müsste schon ein wirklich gutes "überzeugungs- und erklärungs"konzept haben um da was zu bewegen. Aber versuchen sollte man es wirklich, nicht nur Webdesign der Präsentation wegen sondern aus Marketing und Verkaufstechnischer sicht. mmhhhh Ich geh marketing leute anmailen.. CIAO :-)

    Ciao
    Ludwig

    1. Hallo an alle

      Von mir gibt es einen witzigen link

      http://www.bastelbude.de

      Wenn solche Leute Kunden haben, dann ist doch eigentlich klar wie sehr das ganze im Argen liegt...
      Ich meine, ich habe schon schlechte Seiten gesehen, aber bei dieser war ich echt fassungslos.
      Aber seht selbst.

      Die besten Grüße
      Claudia

  2. Und was lernen wir daraus? Industrie und Handel, Mittelstand und Konzerne haben ueberhaupt noch nichts davon begriffen, wie das Web psychologisch gesehen funktioniert, warum das Web kein Fernsehen ist, wie man das Web nutzen koennte, um Kunden auf neue Weise anzusprechen (nicht mehr einfach nur durch stupide Werbung). Eigentlich muessten ganze Heerscharen von "Web Consultants" oder "Online-Beratern" oder dergleichen damit beschaeftigt sein, all diesen finanzstarken Firmen mal klarzumachen, dass es eben nicht reicht, von der Werbe-Agentur mal eben ein paar Webseiten machen zu lassen, auf denen irgendwas munter blinkt und blitzt.

    Hallo Stefan und Ihr anderen,

    Ich verdiene mein geld nicht in einer (web-)agentur; webauftritte fallen allerdings - neben vielem anderen - in meinen aufgabenbereich (unternehmenskommunikation, ehemals riesenfirma, jetzt kleineres tk-unternehmen). Gewissermaßen vertrete ich also die gescholtenen ...

    Warum sind firmen-websites oft so schlecht?

    Entweder gibt es im unternehmen gar keine marketing-abteilung o. ä., dann wird mit der erstellung der website so verfahren wie mit der image-broschüre: eine agentur übernimmt die arbeit. Und was machen die agenturen? Auch auf die gefahr hin, daß ich hier prügel beziehe: Sie machen nichts. Wenn es eine gute agentur ist, programmiert sie sauber, entwirft ein schönes, webgemäßes design, findet eine sinnvolle struktur und weist das unternehmen darauf hin, daß die texte dem medium entsprechend aufbereitet werden müssen. Aber von wirklicher beratung ist selten die rede. Wenn eine agentur für ein dutzend simpler mouseover/mouseout-textgrafiken einen halben manntag in rechnung stellen kann (selbst erlebt, war eine seriöse agentur), wenn jedes mickrige "zwei-frames-auf-einmal-ändern"-JavaScript (das heißt nicht, Stefan, daß dein legendäres mickrig ist, sondern, daß diese aufgabe für den programmierer einer agentur mickrig sein müßte) den preis gleich um hundert märker hochtreibt - ja, warum sollte man seine kunden noch beraten? Kostet doch nur zeit. Und könnte den kunden verärgern, falls man ihm mal widerspricht. Firma xyz will ein java-puzzle? Bitte gern, sie wird schon selbst merken, daß ihr das keine neuen kunden bringt.

    Oder es gibt eine Marketingabteilung, dann kennt sie sich zumeist nicht mit dem web aus: Man hat bwl mit schwerpunkt marketing studiert und weiß um die psychologie von anzeigen, broschüren, mailings, tagen der offenen tür usw., und "so sehr unterscheidet sich das web davon auch nicht". Den rest überläßt man - eben: einer agentur.

    (Ich bin etwas geladen, sorry!)

    Zurück zu den unternehmen: ein wirklich kundenorientierte website zu konzipieren, bedeutet einen haufen arbeit (ich weiß, wovon ich spreche: ich versuche es derzeit), und es heißt, sich von bequemlichkeiten zu lösen ("Und dann nehmen wir noch unsere presseinfos und machen daraus die rubrik service...") und von unguten standards ("Aber alle haben doch ihre unternehmensgeschichte im netz..."). Das problem greift allerdings tiefer: Gäbe es eine website, deren inhalte und angebote von den surfenden kunden angenommen würden - in den unternehmen fehlte jegliche manpower, um die anfragen zu bearbeiten und die website am laufen zu halten. Und vielleicht müßten sogar die vertriebsstrukturen neu organisieren werden... We are not amused!

    Ein bißchen Ketzerei:
    Kaum eine agentur kultiviert den service der beratung.
    Den unternehmen ist das web im prinzip lästig; eine "richtige" website bedeutet nämlich ein mehr an arbeit, neue strukturen und mehr (oder umgeschultes, auch schlecht, kostet ebenfalls) personal.

    Hoffnung? Immer   :-)))

    Viele grüße +markus+

    1. Aber von wirklicher beratung ist selten die rede.
      Das problem greift allerdings tiefer: Gäbe es eine website, deren inhalte und angebote von den surfenden kunden angenommen würden - in den unternehmen fehlte jegliche manpower, um die anfragen zu bearbeiten und die website am laufen zu halten. Und vielleicht müßten sogar die vertriebsstrukturen neu organisieren werden... We are not amused!

      Ich kann Dir nur zustimmen. Ich sehe die Sache sogar noch etwas schwärzer.

      Ein Web ist ein System, welches Beziehungen zwischen Elementen darstellt.
      Man könnte mit einem Web sehr übersichtlich und benutzerfreundlich die Beziehungen abbilden, die in einer Firma bzw. zwischen der Firma und ihren Kunden besteht.

      Was man dafür aber zuallererst einmal bräuchte, ist das Konzept der Firma!
      Da geht es dann aber los:

      • Entweder die Firma hat gar kein wirkliches Konzept (sondern macht nur das, was sie schon immer gemacht hat),
      • oder sie ist sich dieses Konzepts nicht bewußt (das verteilt sich halt irgendwie auf unsere Abteilungen),
      • oder sie will ihre internen Strukturen gar nicht offen darlegen (Wissen ist Macht - was nicht dokumentiert ist, dagegen kann man mir keinen Verstoß nachweisen und mich möglicherweise entlassen).

      Ein Web kann - richtig eingesetzt - in hohem Maße Transparent für alle Beteiligten bringen!
      Aber Transparenz ist etwas, das die Starken lieben und die Schwachen fürchten ... da hilft eventuell alle Web-Beratung nichts.
      Man müßte einer Firma ggf, zuallererst dazu zwingen, zu begreifen, was sie eigentlich tut - und das ist ein Problem der Unternehmensberatung, nicht der Web-Präsentation.

      1. Hallo Michael,

        Man könnte mit einem Web sehr übersichtlich und benutzerfreundlich die Beziehungen abbilden, die in einer Firma bzw. zwischen der Firma und ihren Kunden besteht.

        Ja klar. Ich glaube aber, daß darin gerade eine schwäche vieler sites liegt: daß nämlich die website exakt die organisationsstruktur des unternehmens widerspiegelt. Die ist dem kunden schnuppe, ihn (uns!) interessiert nur: welchen nutzen bringt mir die website des unternehmens!

        • Entweder die Firma hat gar kein wirkliches Konzept (sondern macht nur das, was sie schon immer gemacht hat),

        Kenn ich (grusel!)

        • oder sie will ihre internen Strukturen gar nicht offen darlegen

        siehe oben (wenn ich Dich richtig verstanden habe?)

        Man müßte einer Firma ggf, zuallererst dazu zwingen, zu begreifen, was sie eigentlich tut - und das ist ein Problem der Unternehmensberatung, nicht der Web-Präsentation.

        Wieder ja, kein problem der web-präsentation; deren zweck ist es ja nicht, dem marketing-chef zu erklären, was der unterschied zwischen einem gif und einem jpeg ist! Ein kleiner schritt vorwärts wäre doch: Die agentur zeigt die sinnvollen möglichkeiten der web-nutzung auf (etwa informative produkt-präsentation mit rückfrage-möglichkeit per mail und s-c-h-n-e-l-l-e-r antwort der firma!) und übrig bleibt eine kleinere, aber qualitativ hochwertige website (für mich gibt's zuviel aufgeblasene firmen-sites, in denen selbst die guten inhalte oft verloren gehen). Ich denke, diese art der beratung kann durchaus in der abteilung marketing/öffentlichkeitsarbeit ansetzen.

        Gruß +markus+

        1. Vielleicht hilft Euch diese Seite weiter, ich denke einige interessante Ansaetze:

          http://www.kommdesign.de

          cu HP

        2. Hallo Markus,

          Ja klar. Ich glaube aber, daß darin gerade eine schwäche vieler sites liegt: daß nämlich die website exakt die organisationsstruktur des unternehmens widerspiegelt. Die ist dem kunden schnuppe, ihn (uns!) interessiert nur: welchen nutzen bringt mir die website des unternehmens!

          Hervorragend erkannt! Ich weiss wovon ich rede, wenn ich dem zustimme. Ich kenne eine grosse Firma, ohne die es TeamOne und diese Domain hier nicht gaebe, aber deren Webseiten, nun ja, vorsichtig ausgedrueckt - die beginnen gerade mal zu begreifen, dass da mehr hingehoert als ein Textmischmasch aus Organisationsplaenen, Fernsehwerbung und Datenblaettern, ergaenzt um mindestens ein halbes Dutzend anim-blinki-gifs pro Seite. Erste "Online-Redaktionen" entstehen. Ein guter Ansatz. Aber da zeigt sich erst mal, welches Potential in dem Ganzen steckt. Herrgott, Entscheidungstraeger solcher Firmen - lasst euch nicht mehr von den Altbackenen verarschen - das ist kein herkoemmliches Medium! Das ist ein neues Medium, und das braucht neue Koepfe und neue Ideen!

          viele Gruesse
            Stefan Muenz

          1. hye ihr,

            ich möchte ein wenig neu ansetzen:

            seht euch mal unsere firmenhomepage (Getraenkehandel oder 3W Webdesign) an. schrecklich! und das mir als webmaster.

            ABER WARUM?

            zum Getraenkehandel: die firma gehört meinem vater, und zur zeit ist - ausser aussergewöhnlich viel arbeit - nichts damit zu holen. mein vater hätte heute wahrscheinlich noch keinen pc wenn ich ihn nicht dazu 'gezwungen' hätte. geschweige denn internet.

            nach dem motto: drinn sind wir, der rest interessiert mich nicht, stänkert er mich jedesmal an, wenn ich anstelle von 'arbeit die geld bringt' (seiner meinung nach) wieder mal an der homepage sitze. also was soll ich machen? in der freizeit hab ich mit meinem webdesign und meinen projekten genug zu tun :-(

            • angemerkt sei noch, dass uns die homepage auch in nächster zeit wirklich nichts bringen kann. denn max. 1% unserer kunden verfügt über einen zugang. also ein shop-system wäre zZt. unsinnig.

            zur 3W webdesign homepage: sicherlich ein schlechter auftritt für ne webdesign firma :-(
            aber ehrlich: 4 studen am tag von Mo-Fr - in der zeit kann ich nicht alles unter einen hut bringen.

            aber zurück zu thema:
            warum sollte eine agentur, die webdesign anbietet, für eine firma einen perfekten auftritt machen?
            ab gewissen kosten für die erstellung der homepage sagt jede firma nein. also verlange ich einen betrag nahe am maximum und mach eine homepage, die er nach einem jahr erneuern muss. so verdiehne ich doppelt. (?)

            das nennt sich marktpolitik. warum beim ersten mal richtig, wenn ich den kunden 2mal oder öfter abzocken kann?
            aber nicht nur die argenturen: schlimmer sind ja noch die privaten die 'proffesionelles' design mit 'front page' machen........no more comments

            so lange sich nicht jeder mit iNet auskennt, kann man die firmen abzocken! und nur das geld zählt. nicht jeder ist so fair wie wir (?), und erstellt dem kunden eine günstige super homepage.
            es ist ja auch so, dass zb. ein online shop nicht unbedingt billig ist - also überzeug eine kleinere firma mal davon, dass sie viiiieeeellll geld reinstecken sollen....

            cu
            Bogus