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Hallo Andre,
ja ich habe mir aufmerksam Deine Ausführungen hier durchgelesen. Da ist schon was dran, denn so kann es nun mal nicht weitergehen.
Ich denke aber das wir hier vor einem Problem stehen, das existiert, seit Lucy über dem afrikanischen Boden sich einer Horde ähnlicher Lebewesen angeschlossen hat.
Irgendwann konnte sich dann diese Horde miteinander verständigen und das Drama begann. Jeder quatsche so vor sich hin oder jeden anderen an. Ein schönes Durcheinander begann damals schon.
Nun haben im Laufe der Jahrtausende viele der mehr oder weniger guten Anführer sich verschiedene Mechanismen ausgedacht um diesem Übel abzuhelfen.
Es mußte schließlich zumindestens mal ein Mindestmaß an Erziehung für diese undisziplinierte Masse her. Nachdem die Ermahnungen mit dem Zeigefinger nicht fruchteten kam dann der nächste Schritt. Es wurde ein Regelwerk aufgestellt, an das sich jeder mehr oder weniger halten mußte.
Erstaunlicherweise gab es immer noch ein paar Querulanten und Fehlläufer die sich nicht an diese Regeln hielten.
Daraufhin beschlossen die weisen Führer dieses Regelwerk zu verschärfen. Es wurden Verordnungen herausgebracht. Durch diese Verordnungen entstand jetzt schon ein massiver Zwang, diesen auch Folge zu leisten.
Die Masse paßte sich dem Umstand an und lebte mit diesen Verordnungen. Aber ab und zu flackerte doch noch geringer Wiederstand auf und manche fragten sich, warum denn diese weisen Führer solche Verordnungen einfach erlassen konnten??
Die Weisen erkannten schnell diese Gefahr und konterten mit „Gesetzen". Um der Problematik der „Warum kommen diese Gesetzte den schon wieder von euch, Nachfragern" aus dem Weg zu gehen, beschlossen die Weisen einen kleinen Trick. Diese Gesetzte kamen selbstverständlich von noch weiseren Wesen, den Göttern nämlich. Jetzt hatten gewisse Individualisten dann ein Problem. Wie sollten sie den Beweisen, daß die Gesetzte nicht von den Göttern kamen??
Denn unsere Menschenführer waren clever, nur sie oder eine ausgewählte Kaste von Priestern konnte mit den Göttern reden und deren Gesetzte niederschreiben.
Diese Kommunikation zwischen Anführen Erde, Priestern und gesetzgebenden Göttern funktionierte Jahrtausende lang absolut perfekt.
Wer jetzt noch aufmuckte oder eine minimales individuelles Verhalten bewies bekam die volle Härte der Gesetze zu spüren. Im Extremfall, verlor er dabei nicht nur seine individuelle Lebensart, sondern sein Leben hinterher.
Der Kerl konnte sich ja schließlich anpassen. Den schließlich waren die Gesetze von den Göttern selber und die regierende Kaste setzte daher ausschließlich zum Gemeinwohl diese Gesetze auch um.
Nun ist menschliche Individualität nicht unbedingt Landesspezifisch, aber es gibt eben Völker die sich extrem anpassen können. Der Deutsche in seiner Art hatten hier immer schon einen Hang zum Perfektionismus.
Schließlich beneidet die ganze Welt uns um die deutschen Charaktereigenschaften: Disziplin, Ordnung, Gehorsam , Sauberkeit, Loyalität (der Obrigkeit gegenüber), Härte , Ausdauer und Mut.
Diese Charaktereigenschaften wurden hier in Deutschland gehegt und gepflegt und im Laufe der Zeit absolut perfektioniert.
Es wurde uns immer schön eingetrichtert, das Gemeinwohl, der Staat, die Community sind alles, das Individuum ist nichts. Gehorche, bringe Deinen Teil gegenüber dem Volkswesen aber entwickele keinen eigenen Gedanken.
Selbst die traditionellen Rheinländischen Karnevalvereine kennen diese Problematik. Humor muß sein, aber nicht individueller Humor.
Es kann doch nicht jeder einzelne hier so einfach seine Witzchen machen, wo kämen wir den da hin? Also wurden dann die berühmten (berüchtigten) Vereine gegründet, die wiederum ihr spezielles Regel- und Verordnungswerk erstellen. Schließlich kommen ja wieder in den Vereinen eine Masse von ggf. individuellen Wesen zusammen und da sollte man gleich im vorhinein ausschließen das jeder macht was er will. Schließlich geht es ja wieder um das Gemeinwohl und nicht um den einzelnen.
Ja, und so hangeln wir Deutsche uns durch die Geschichte, sicher manchmal haben wir auch versucht unseren lebenslustigen Nachbarn das deutsche Ideal vom gemeinsamen Zusammenleben nahe zu bringen, zur äußersten Not eben mit Gewalt. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.
Und nun heute, da entseht dann ein elektronisches Paradoxem, ein Werkzeug mit dem sich Individualisten weltweit unterhalten können und auf diese schändliche Art auch noch Landesgesetze umgehen können.
Schon schreien an allen Ecken wieder weise Staatsführer, das ist Anarchie. Das kann so nicht bleiben. Gesetze müssen her, sonst geht die Welt unter.
Manche dieser Individualisten treffen sich auch in speziellen Communitys in denen sich ähnliche gleichgesinnte treffen.
Und auch hier stellen sich plötzlich unterschiedliche Verhaltensmuster der einzelnen Induvidien fest. Die einen ernster, die anderen auf Grund ihrer Mentalität locker. Flockig. Die einen trauen sich was die anderen eher zurückhaltend und ruhig. Die extrovertierten begannen eben neben ihrem Sachaustausch dann auch mal zu blödeln und zu spotten. Die einen mehr zynisch die anderen mehr direkt. Aber eigentlich funktionierte das auch sehr gut.
Aber es gibt eben in so einem Gemeinwesen, wenn auch elektronisch, immer wieder die Perfektionisten.
Irgendwann gefällt diesen Naturen eben das geblödel andere nicht mehr.
„Schließlich ist dieses Gemeinwesen dazu geschaffen worden nüchtern und sachlich Informationen auszutauschen. Für Unsinn, Witzchen ist dann der Platz auf den Servern eigentlich zu schade."
Wir wollen hier schließlich Sachinformationen austauschen und keine Witzchen. Für Witzchen gibt es gefälligst andere Ecken, dann geht dort bitte auch hin. Wenn man aber schon mal den Zeigefinger oben hat, dann sollte man auch schon weitere Verhaltensregeln den anderen klarmachen.
„Warum zu Teufel stellte ihr immer die gleichen Fragen, das ist für die Spezialisten nicht nur lästig sondern verbraucht schon wieder Plattenplatz."
„Dann könnt ihr mit der Technik nicht umgehen oder warum müßt ihr alles mehrfach posten."
„1000 mal die selbe Frage gestellt und die Jungs und Mädels sind einfach nicht willig die Suchmaschine zu benutzen."
„Es gibt ein großes Archiv, lest das gefälligst einmal durch."
„Und ganz, ganz wichtig zuerst, die Regeln, Verordnungen und Gesetzte dieser Community lesen. Das ist überhaut das wichtigste, schließlich seit ihr Deutsche und habt ja nun gelernt, das es ohne Regeln nicht gehen kann."
Das kann man hier mit Sicherheit noch weiter fortführen.
Und wie soll es dann weitergehen?? Zuerst die Netiquette verschärfen, dann einzelne Abmahnungen, dann Androhungen und schließlich ein Forumsverbot.
Und wenn das nicht fruchtet, dann wird der Laden zugemacht, damit danach die Masse dem renitenten Querulaten so brachial mal die Meinung sagen kann.
Nicht Bücherverbrennung sonders ungeliebte Threads und Mails auf den elektronischen Scheiterhaufen??
Querdenker und Störenfriede des Landes bzw. der Community verweisen.
Und dann? „Hiermit übergeben wir dem elektronischem Feuer die Werke, aäh Thread von XXX, und die Werke von YYYY usw."
So was hatten wir schon mal.
Ich bin nun keine Verfechter der absoluten Anarchie, ein weltverbessernder Kommunist oder sonst ein Prediger von alles soll erlaubt sein. Aber ich bin nun mal ein stark ausgeprägter Individualist. Ich teile aus, kann aber auch Schläge einstecken. Ich bin immer dafür das eine Netiquette und höfliche Umgangsformen miteinander eingehalten werden sollen, aber ich benötige zum Teufel nicht tausende, abertausende Regeln, Vorschriften und Gesetze um mich mit meinen Mitmenschen zu unterhalten.
Wenn also wieder ein erweitertes Regelwerk aufgestellt werden soll dann aber ohne mich. Wenn andere Menschen nicht einmal in der Lage sind ein wenn auch in Schmerzgrenzen tolerantes Verhalten zu zeigen, kann ich so etwas nicht nachvollziehen.
Jeder, aber auch wirklich jeder, sollte erst einmal lange Nachdenken, bevor er mahnend den Zeigefinger hebt.
Er zerstört damit im Endeffekt mehr, als er sich Anfangs vorstellen kann und schafft damit die breite dumpfe Masse, die dann nach den gottgebenden Regeln lebt..
Mal für alle Mahner zum Nachdenken an diesem Wochenende.
Kannst du das Anderssein
eines anderen Menschen
nicht verzeihen,
bist Du noch weit ab
vom Wege zur Weisheit.
-Konfuzius (551-479 v.Chr.)-
GAA Thorhall