Hallo stecki,
möglicherweise war es naiv von mir, die Leute hier auf theoretischer Basis anzusprechen und dann auch noch auf Begeisterung zu hoffen. Umsomehr freut mich dein Beitrag.
Ich habe selber Architektur studiert, und bin auf diesem Weg auch über CAD an die 3d-Modellierung gekommen. Das Problem der Akquise und der Überzeugengsarbeit, die man als Architekt leisten muß, ist mir natürlich auch bekannt.
Nach einigen Versuchen, Architektur mit VRML möglichst realistisch darzustellen, bin ich auch zu der Überzeugung gekommen, daß es dafür, zumindest beim Einsatz von bezahlbarer Hardware, noch zu früh ist. Doch im Bereich Städtebau/Massenmodelle sehe ich genau wie du schon heute ein großes Einsatzgebiet für VRML. Eine gut gemachte (und auch optimierte) VRML-Welt sehe ich auch als ideale Ergänzung zu CAD-Plänen und fotorealisten Bildern. Doch als Architekt hat man ja normalerweise genug andere Probleme und kann nicht auch noch für eine "neue Computertechnik" Überzeugungsarbeit leisten. Wie schwierig das ist habe ich gemerkt, als ich im Rahmen einer Ausstellung von computergenerierten Architekturbildern, bei uns an der Fachhochschule, auch eine virtuelle Architekturszene präsentiert habe. Äußerste Zurückhaltung und irgendwie sogar ein wenig Angst vor der neuen Technik, sogar bei den Studenten. Dabei steckt doch für jeden räumlich-kreativ schaffenden Menschen so ein großes Potential in VRML. Man denke nur daran, wir würden z.B. irgendwann in Zukunft zur gleichen Zeit am Rechner sitzen, du in Chile ich in Deutschland, und zusammen dieselbe virtuelle Szene betrachten und daran arbeiten (nur mal so phantasiert), in der Praxis ja durchaus üblich sich schnell aus Pappe ein kleines Modell zu bauen - bloß wie bekommt man das heil und schnell nach Chile.
Klar, man muß VRML nicht lernen, in den meisten CAD/3d Programmen kann man auch einfach nur auf den VRML-Export drücken. Trotzdem kommt man nicht darum herum, wenn man es gut machen will, sich ein wenig näher damit zu beschäftigen. Z.B. Komprimierung mit gzip, Probleme bei der Darstellung sich überschneidender Flächen usw.
HTML hat mit VRML (außer einer Namensähnlichkeit) nichts zu tun, habe ich aber auch nicht behauptet. Dennoch ist VRML der offizielle Standard für 3d im Web. Doch gerade diejenigen, die die Möglichkeiten hätten VRML endlich zum Erfolg zu verhelfen, akzeptieren VRML nicht. Ich frage mich schon länger woran das liegt. Ist es die Angst etwas neues lernen zu müssen? Befürchtet man doch VRML würde HTML verdrängen? Ich kann das Argument, man hätte bisher noch keine guten VRML-Welten gesehen einfach nicht verstehen. Ich denke eher die Leute sind durch die Medien etwas abgestumpft worden. Klar ist man generft wenn man erst 1MB laden muß um etwas zu sehen was einen gar nicht interessiert. Man geht aber doch auch sonst nicht auf Seiten die Themen behandeln von denen man nichts wissen will.
Ich denke ohne Unterstützung derjenigen die tagtäglich Web-Seiten erstellen wird VRML untergehen bevor dessen Möglichkeiten auch nur ansatzweise ausgeschöpft wurden. Dann kommt die nächste 3d-Webtechnik, alle Interessierten müssen neu lernen, jeder kommt noch mehr durcheinander, und am Ende hat man einen großen Haufen Mansch.
Das mit den frei skalierbaren CAD-Plan in Flash würde mich sehr interessieren, kannst du mir mehr darüber sagen?
viele Grüße,
ottmar