Hallo
Hast du Erfahrung mit Grafikprogrammen (wie Corel Draw/Photo Paint), die teilweise mehrere huntert Megabyte virtuellen Arbeitsspeicher für sich einnehmen? (Noch kein anderes Betriebssystem hat das so mitgemacht.)
Also VMware bildet ja einen PC nach und die Nachahmung verbaucht natürlich selbst Resourcen. Wenn also auf Deinem PC Corel Draw schon ruckelig läuft, wirds unter VMware nicht unbedingt schneller laufen.
Auf jedenfall sollte der PC schon recht gut ausgestattet sein. Vorallem an RAM (weil Linux ja auch noch im Hintergrund liegt).
Obwohl VMware schon sehr gut läuft, sollte man, wenn möglich, darauf verzichten. Wie gesagt, für viele Programme gibt es schon brauchbaren Ersatz.
Wie sieht's mit der Einbindung ins NT-Netzwerk aus (Sicherheit, Dateifreigaben, Drucken)?
Dank dem Samba-Paket hervorragend. Der Linux-PC kann dabei nicht nur die Client-Rolle spielen, sondern sogar selbst als File- oder/und Druckerserver und sogar als Domaincontroller auftreten. Aber Linux/Unix ist ja schon immer bekannt für seine sehr guten Netzwerkqualitäten. Gerade im Netz (vorallem als Server) fühlt sich Linux überall zuhause. Egal ob Windows, Novell oder Unix.
Läuft auch Software wie Quicken darauf?
Sollte in VMware laufen.
Ist die Einrichtung von DFÜ-Verbindungen mit TCP/IP-Protokoll problemlos möglich (AVM oder Teles)?
Ja, wird inzwischen von vielen Seiten unterstützt. Die aktuellen Distributionen machen einem das schon recht einfach, ohne auf die Kommandozeile zu müssen.
Läuft auch Fax- und Telefoniesoftware u. ä.?
Solche Programme sind ebenfalls dabei. Allerdings ist hier mein persönlicher Erfahrungsschatz begrenzt.
Welches Linux hast du? Hast du mal mit Windows 2000 verglichen?
Also aktuell auf Arbeit verwenden wir SuSE Linux 6.4 als Server (das ist auch erst in der Einführung). Ich persönlich bin etwas skeptisch gegenüber SuSE. Die Distribution ist gut und umfangreich, allerdings weicht mir SuSE zu oft von den Standards ab, was Systemeinstellungen und Verzeichnissbelegungen betrifft. Da ist Radhat deutlich besser. Und solche Standards sind wichtig, wenn man Lösungen erarbeitet, die möglichst überall laufen sollen. Aber SuSE ist dabei sich auf den Weg der Tugend zu begeben, wie es aussieht.
Aber nun zu einem ungefähren Vergleich:
Hardwareunterstützung:
Windows ist hier klar besser. Aber auch für Linux gibt es inzwischen viele Treiber (Dank dem neuen Kerel 2.4 der demnächst erscheinen wird, sind auch solche Dinge wie USB, Firewire, PCMCIA, ACPI für Linux keine Fremdwörter mehr. Aber solange es bei den Hardwareherstellern keine breite Unterstützung für Linux gibt, wird es auch weiterhin wird es so bleiben, daß Linux mit allerneuster Hardware nichts anfangen kann. Auf einem betagten Zweitrechner dagegen, fährt man mit Linux wegen der Geschwindigkeit eh besser. :-)
Konfiguration & Installation:
Windows vermittelt durch die schnellen Anfangserfolge den Eindruck der einfachen Handhabbarkeit. Solange keine Probleme auftreten, ist das auch prima und funktioniert gut. Allerdings holt Linux auch hier auf. Es gibt sogar schon Distributionen, die verlangen nur ein Ziellaufwerk und rattern dann los (einfacher gehts fast nicht). Richtig komplizert wirds erst bei Windows, wenn Probleme auftritt. Damit kommt man unter Linux meist besser zurecht und es bieten sich auch mehr Mgölichkeiten einzugreifen (was leider auch wieder Quelle für neue Probleme sein kann; aber wenigstens ist man dem System nicht völlig ausgeliefert). Vorallem die Offenheit des Systems macht sich hierbei positiv bemerkbar (lesbare Textdateien für Konfigurationen statt mystische Registry's oder andere propritäre Formate).
Lieferumfang:
Sowohl als Server als für die Desktopverwendung braucht sich Linux nicht zu verstecken (im Gegenteil!). Und das alles geht noch einher mit dem kaum zu schlagenden günstigen Preis.
Leistungsfähigkeit:
Die weitverbreitete Weise, daß sich auf der Hardware mit Linux mehr rausholen läßt, kann ich nicht 100%ig bestätigen. Gerade beim Einsatz einer grafischen Oberfläche (hab noch keine Erfahrungen mit KDE 2.0, wo das angeblich deutlich besser sein soll).
Allerdings ist ein Vorteil von Linux, daß es ohne das grafische Klimbim auskommt. Für einen Webserver ist das beispielsweise nicht unbedingt vonnöten und dort wird es durch höhrere Geschwindigkeit (und Stabilität) belohnt, während man bei Windows gezwungen ist ständig den GUI-Overhead mitzuschleppen.
Sicherheit:
MS wirbt keine mit dem C2-Zertifikat für Sicherheit. Leider gilt das nur für PC's ohne Netzanbindung und ohne Diskettenlaufwerk. Letzlich kommt es aber bei dem Thema an auf die richtige Konfiguration. Da kann man unter Linux genauso viel verkehrt machen, wie unter Windows. Die Passwortverschlüsselung ist aber bei Linux stärker.
Stabilität:
Windows kann recht stabil laufen (vielleicht sogar stabiler als Linux). Allerdings ist unter Linux die Hinführung zu einem solchen Zustand besser möglich. Bei WindowsNT muss man sich halt mit den Gegebenheiten abfinden (entweder es läuft stabil oder nicht). Lediglich mit neuen Treibern läuft sich da ein bisschen was drehen.
Mich interessiert, ob solche Lösungen wie von dir empfohlen auch schon praxistauglich sind? Wichtig ist dabei auch, dass ich nicht wie bei Windows 98 aus unerfindlichen Gründen ab und zu mal neu installieren muss.
Also mit dem Empfehlen tu ich mich etwas schwer. Leute die ernsthaft erwägen von Windows auf Linux umzusteigen tun sich oftmals schwer, weil Linux ist anders (ob besser oder schlechter sei dahingestellt). Das heißt es ist mit unzweifelhaft Lernaufwand und Umgewöhnung verbunden. Dieser Aufwand rechtfertigt sich nur, wenn es unbedingt sein muss. Wer mit Windows arbeitet und damit zufrieden ist, dem würde ich nicht raten umzusteigen, bloß weil es gerade IN ist. Wer aber Probleme hat oder eh vor einem Neuanfang steht, für den ist Linux inzwischen eine brauchbare und überlegenswerte Alternative. Die Verwendung von bestehender Software sollte dabei auf ein Minimum reduziert werden, weil VMware die Programme doch recht ausbremst. Interessant ist dabei, daß VMware das Dateisystem des virtuellen PC in einer einzelnen Datei hält. Durch kopieren der Datei läßt sich so ein Zustand festhalten (zum Beispiel eine stabil laufende Windows-Installation kurz bevor man ein neues Programm installiert).
Eine Neuinstalltion von Linux ist eigentlich selten notwendig. Das lohnt sich nur bei solch großen Umbrüchen, wie es damals war als auf ein neues Binärformat für Programme umgestellt wurde. Updates und Programme lassen sich dank Pakete relativ leicht installieren und deinstallieren.
So, ich hoffe, daß hilft Dir weiter :-)
Gruß
Michael