Ist das Internet in Wirklichkeit leer ?
Swen
- menschelei
0 Utz Grimminger0 David Mously0 Stefan Muenz0 Thomas J.S.0 Heiko Schütz0 Swen
Moin,
gestern haben sich die Presseagenturen in Sachen Intenet wieder mal fast überschlagen. Anlass war eine neue Studie des "Freizeit-Forschers" Opaschowski.
Interessant fand ich die geringe Nutzung des Internets, die in dieser Studie festgestellt wurde. Und sicherlich bewusst provokant ist Opa Schowskis Aussage, bis zur Verbreitung des Internets (gemeint ist wohl: WWW) als Massenmediums brauche es noch ein bis zwei Generationen. Eingängig daher auch die Begründung: "Wer bisher pausenlos passiv war, wird nicht plötzlich aktiv oder grenzenlos interaktiv sein können"
Was meint ihr ? Braucht es so lange oder gibt es dann eh schon was anderes/besseres ? Und wie sieht das denn aus ? Muss das Internet überhaupt ein Massenmedium werden ? Oder ist es demokratische Pflicht, das Informationsmedium WWW schneller und radikaler als bislang jedem zugänglich zu machen ?
Viele Grüße
Swen
Anbei eine Zusammenfassung einiger agentur-meldungen (dpa) vom gestrigen Tag
Um die Nutzung von Internet und PC in den USA ist nach Auffassung des B.A.T-Freizeit-Forschungsinstituts eine Legende gewoben worden. In Deutschland, aber auch in den USA werden Internet und PC privat kaum genutzt. Das geht aus einer Umfrage des B.A.T-Freizeit-Forschungsinstituts bei jeweils 3 000 Menschen in beiden Ländern hervor, die von Januar bis März nach ihrem Gebrauch elektronischer Medien befragt wurden.
Die von der deutschen Computerbranche geäußerten Befürchtungen, Deutschland sei auf dem Weg in die Informationsgesellschaft abgehängt worden, beschwichtigt das Institut. In Wirklichkeit wollten drei Viertel aller Amerikaner vom Internet nichts wissen und «zappten» stattdessen lieber durch die TV-Programme, berichtete das Institut am Dienstag in Hamburg. Die deutsche Info-Elite ist nach Einschätzung des Instituts sogar «auf dem besten Wege, die Amerikaner einzuholen, ja zu überholen.
In ihrem PC- und Internet-Verhalten sind sich die Teilnehmer
ähnlich: «Die meisten Deutschen, aber auch die Mehrheit der Amerikaner sind Computer-Muffel», bilanzierte Institutsleiter Prof. Horst W. Opaschowski. Jeder vierte Amerikaner nutzt demnach das weltweite Datennetz wenigstens einmal in der Woche für private Konusm-, Informations- oder Unterhaltungszwecke. In Deutschland sind es aber erst sieben Prozent. Vom PC zu Hause machen 83 Prozent der Deutschen und 70 Prozent der Amerikaner keinen regelmäßigen Gebrauch.
«Das Internet wird auch in fünf Jahren kein Massenmedium wie das Fernsehen sein», prognostizierte Opaschowski. Denn: Die Mehrheit der 18- bis 29-Jährigen sei in beiden Ländern (D: 66 Prozent, USA: 63 Prozent) nicht am PC als Alltagsmedium interessiert und verweigere sich. «Wer bisher pausenlos passiv war, wird nicht plötzlich aktiv
oder grenzenlos interaktiv sein können», meint der Freitzeit-
Forscher. Die Verbreitung des Internets sei eine Frage von ein bis
zwei Generationen.
Das Leben im Netz ist nach Angaben des Instituts in beiden Ländern
zu einer Frage der Bildung geworden. Jeder fünfte amerikanische High-
School-Absolvent und auch jeder fünfte Befragte mit
Realschulabschluss in Deutschland mache regelmäßig zu Hause vom PC
Gebrauch, bei den Gymnasialabsolventen seien es 34 Prozent. 52 Prozent der deutschen Universitätsabsolventen nutzten regelmäßig ihren PC und stehen ihren US-Kollegen kaum nach: 54 Prozent der
sogenannten Post-Graduate-Absolventen sind PC-Nutzer.
Der E-Commerce bleibt laut Freizeit-Forschung auf der
«Schleichspur». In beiden Ländern machten die Verbraucher von
Teleshopping, elektronischer Reisebuchung oder Bücherkauf per PC nur
wenig Gebrauch. Die Bereiche werden von jeweils unter drei Prozent
der Befragten genutzt, kaum anders sieht es bei den von zu Hause aus
geführten Bankgeschäften aus (Homebanking). Der Grund dafür: Je mehr
sich die Informationstechnologien im Alltag ausbreiteten, desto
größer werde das Bedürfnis der Konsumenten nach persönlichen
Kontakten, nach Sehen und Gesehen-Werden, meinen die Experten.
Hi Swen,
Kurzzusammenfassung: Trau keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.
So wischiwaschi wie es in der Meldung formuliert ist, hat die Untersuchung einen Aussagewert von exakt null. Oder anders: Wenn mir ein Auftraggeber sagt: "Das sind die Fragen" und "Das soll das Ergebnis sein" und dabei untensthendes meint, ist das kein Problem. Jedes andere Ergebnis natürlich auch nicht.
Anders ausgedrückt: als mein früherer Chef meinte, E-Commerce sei so klasse, irgendwer hätte rausgefunden, über 60% würden gern ein Auto über Internet kaufen, musste ich antworten: wenn er es will mach ich ihm ne Statistik, in der eindeutig steht, dass 80% ihre Großmutter umbringen würden. Letztlich geht es um die Fragestellung - auf die die Frage: "Ihre Großmutter ist unheilbar krank, sie liegt im Koma, ist hirntot, es gibt keine Chance auf Rettung. Würden Sie veranlassen, die lebenserhaltenden Maßnahmen aufrecht zu erhalten?" kämen dann verm. die 80% nein, und dann: 80% würden ihre Großmutter umbringen.
Fazit: s. Kurzzusammenfassung oben
Grüße,
Utz
Hallo,
bisher glaubte ich immer, das Internet sei längst ein Massenmedium.
Und wenn man z.B. mal eines der beiden deutschen Nachrichtenmagazine
durchblättert, wird dieser Eindruck auch bestärkt - sowohl was die
redaktionelle Gewichtung des Themas Intertnet als auch die Anzeigen-
kunden anbelangt.
Ob das Ergebnis der Studie nun "richtig" ist, oder nicht - ich habe
mich beim Lesen ertappt, erleichtert aufzuatmen. Denn die
Geschwindigkeit, mit der sich unsere Gesellschaft angeblich verändert,
hatte für mich immer etwas unheimliches, und das dumpfe Gefühl genährt,
irgendwann einmal nicht mehr "mithalten" zu können...
Ich kann mir vorstellen, dass an dieser Studie durchaus etwas dran ist
und sehe nun die Berichte von "Cyberkindergärten", wo bereits
Vierjährige HTML lernen, in einem anderen Licht.
MfG
David
Hallo Swen,
Und sicherlich bewusst provokant ist Opa Schowskis Aussage, bis zur Verbreitung des Internets (gemeint ist wohl: WWW) als Massenmediums brauche es noch ein bis zwei Generationen. Eingängig daher auch die Begründung: "Wer bisher pausenlos passiv war, wird nicht plötzlich aktiv oder grenzenlos interaktiv sein können"
Meine Beobachtungen zeigen mir, dass die Wandlung vom Sofa-Salzstangen-Glotzengucker zum aktiven Tastaturklopper oft recht dramatisch verlaeuft. Der die elektronische Kommunikationswelt Entdeckende wird mitgerissen von der Offenheit in Foren, Chats und anderen Orten, und glaubt, an allem teilnehmen zu muessen, auf alles etwas sagen zu muessen. Im Fernsehen hat er nie seinen Namen auf dem Bildschirm gesehen, nun kann er ihn sehen, und je mehr er postet, desto oefter. Dieses unbeschreibliche Gefuehl macht ihn zum nervtoetenden Forenschreck, zum sinnlosen Vielposter. Gluecklicherweise folgt auf diese Phase in den meisten Faellen irgendwann eine Phase der Ernuechterung, und am Ende steht vielleicht ein reifer elektronischer Kommunikationsmensch, der was sagt, wenn er was zu sagen hat ;-)
Muss das Internet überhaupt ein Massenmedium werden ?
Die Massenmedien sind derzeit der Ansicht, dass es eins werden muss. Allein schon deshalb wird es wohl eins werden. Aber unabhaengig davon wuerde ich es gut finden, wenn es eins wird. Denn praktische Dinge wie Behoerdengaenge online usw. werden eben nur realisiert, wenn die dadurch geschaffenen Moeglichkeiten einem Massenpublikum offenstehen.
Ueber die Nachteile von Massenmedien brauchen wir nicht zu reden - Wegelagerer aller Art treiben sich ploetzlich herum, und wo vormals die Netiquette herrschte, herrscht ploetzlich das Klima eines Bahnhofs- und Zuhaelterviertels. Aber immerhin ist das Internet ein Massenmedium, das kein Broadcast-Medium ist (wie Radio oder Fernsehen) und dennoch ein Publikations-Medium ist (anders als Telefon - und weshalb Homepage-Inhalte verdammt noch mal endlich auch unters Mediengesetz fallen sollten, nicht unters Teledienstgesetz).
viele Gruesse
Stefan Muenz
Meine Beobachtungen zeigen mir, dass die Wandlung vom Sofa-Salzstangen-Glotzengucker zum aktiven Tastaturklopper oft recht dramatisch verlaeuft. Der die elektronische Kommunikationswelt Entdeckende wird mitgerissen von der Offenheit in Foren, Chats und anderen Orten, und glaubt, an allem teilnehmen zu muessen,
Das ist bei mir bis jetzt noch so, ich muss mich manchmal wirklich zurückhalten (d.h. offene mails mit ALT-F4 ins Datenjenseits schicken), sonst wüsste ich gar nicht, wo ich die Schule in meinem Terminplaner unterbringen sollte *g*.
auf alles etwas sagen zu muessen. Im Fernsehen hat er nie seinen Namen auf dem Bildschirm gesehen, nun kann er ihn sehen, und je mehr er postet, desto oefter. Dieses unbeschreibliche Gefuehl macht ihn zum nervtoetenden Forenschreck, zum sinnlosen Vielposter.
Also, ich hoffe, ich hab dich in meinen ersten Tagen (und auch jetzt mit meinen manchmal etwas zu langen Postings) hier nicht zu sehr belästigt. ;-)
Ueber die Nachteile von Massenmedien brauchen wir nicht zu reden - Wegelagerer aller Art treiben sich ploetzlich herum, und wo vormals die Netiquette herrschte, herrscht ploetzlich das Klima eines Bahnhofs- und Zuhaelterviertels.
Solange ich mich hier in meinem Zimmer (oder ab und zu dank geliehenem Notebook vom Cousin halt woanders) aufhalte und nicht innerhalb einer Stunde ein Bahnhof vor das Fenster gebrettert wird (hätte sowieso etwas zu wenig Platz *g*), fühl ich mich hier wohl und das ist normalerweise auch Voraussetzung, dass ich mich im Internet wohlfühlen _kann_. In einem Internetcafé ist diese Stimmung etwas weniger vorhanden und daher hat irgendwie alles das Look&Feel von Bahnhofplakaten *fg*.
bis nextens
xitnalta
Moin
[...]Im Fernsehen hat er nie seinen Namen auf dem Bildschirm gesehen, nun kann er ihn sehen, und je mehr er postet, desto oefter.
Dem Fernsehen haftet (wohl noch aus den Zeiten, als es nur drei ö.-r. Programme gab) der Ruf an, authentisch zu sein. Im Internet kann ich jedoch all meine geheimen und unbewussten Sprayer-, Gaffer- und Voyeursgelüste ausleben. Dem Fernsehen war seinerzeit (bis auf durchinszenierte Livesendungen) der direkte Kontakt zum Publikum fremd. Zeitungen kannten zwar Leserbriefe, diese waren aber auch vorselktiert. Zuerst war es wohl das Radio, dass den Livekontakt mit (anonymen) Anrufern ermöglichte. Ich erinne mich aber noch gut daran, wie Cornelie Sonntag-Wolgast im NDR-2 Frühkurier auf eine niveauvolle politische Frage an den Hörer ein schnödes "ficken ficken ficken" als Antwort bekam. Ich hatte mir bis dahin nicht vorstellen können, dass man so etwas überhaupt tun kann. Zunächst, so stell ich mir das vor, war es die Freude am Regelverstoß. Trolle freuen sich aber nicht mehr, sie verspüren Lustgewinn in den Pausen.
Irgendwie ist der Turboposter noch ärmer dran. Er gönnt sich nicht mal den Lustgewinn, postet ohne Pause - muss dafür aber nicht nachdenken, was zwar nicht befriedigt, wohl aber Frust vermeidet.
Dieses unbeschreibliche Gefuehl macht ihn zum nervtoetenden Forenschreck, zum sinnlosen Vielposter. Gluecklicherweise folgt auf diese Phase in den meisten Faellen irgendwann eine Phase der Ernuechterung, und am Ende steht vielleicht ein reifer elektronischer Kommunikationsmensch, der was sagt, wenn er was zu sagen hat ;-)
Oh, Stefan woher nimmst du deinen Optimismus nur immer her ;-)
Wenn der sinnlose Vielposter aufhört zu posten, dann ändert sich für ihn ja erstmal nichts: Er sagt immer noch nichts, er schweigt einfach weiter, jetzt ganz still. Wenn es denn gut geht, dann schämt er sich halt ein wenig, kommt dann aber nach kurzer Pause wieder her und reiht sich ein. Feut sich vielleicht sogar, dass nicht nachgetragen wird. Immerhin gibt es hier ja auch keine killfiles.
Sein wir doch mal ehrlich: Irgendwie sind wir auch ein Art Auffangbecken für sozial gestrandete. Es kann doch nicht nur die Energie des Verstehens sein, die uns hier hält. Irgend eine Sucht ist allemal dabei, wenn wir uns hier unser eigenes Hotel California bauen (you can check out every time you want, but you can never leave ... <../../sfarchiv/2000_1/t09920.htm#a50058> ;-))
Elektronische Kommunikationsmensch.
Komisch, aber bei dem Begriff fällt mir nichts Gutes sein Da denke ich zunächst an den "Electric Rider", der sich noch mal gegen sein Absturz wehrt. Und dann denke ich an die Spezies der Flatline-Erimiten, von denen uns die bunten zeitungen immer berichten. Beides keine erstrebenswerten Ziele.
[...] Denn praktische Dinge wie Behoerdengaenge online usw. werden eben nur realisiert, wenn die dadurch geschaffenen Moeglichkeiten einem Massenpublikum offenstehen.
Ob es praktisch ist, online Behördengänge zu erledigen, lass ich mal dahingestellt. Aber bequem ist es auf alle Fälle. Für mich ist das Internet Mittel zum Zweck. Der Zweck ist eine weite Demokratisierung des Lebens durch größtmögliche Informationsfreiheit. Schon deshalb muss das Internet ein Massenmedium werden. Massen von Menschen und Massen an Informationen. Dann muss sich nur zeigen, dass unsere Gesellschaft aufgeklärt genug ist, den direkten und ungefilterten Umgang mit Informationen zu lernen. Oder ob sich (wieder) Informationseliten ausbilden.
Viele Grüße
Swen
Hi,
[...] Der Zweck ist eine weite Demokratisierung des Lebens durch größtmögliche Informationsfreiheit. Schon deshalb muss das Internet ein Massenmedium werden. [...]
Das kann es in diesem Sinne nur werden (bzw. bleiben), wenn es nicht der Kommerzialisierung vollständig zum Opfer fällt. Hoffen wir also, daß die Vernunft siegt...
Gruß,
Stefan
Hi,
[...] Der Zweck ist eine weite Demokratisierung des Lebens durch größtmögliche Informationsfreiheit. Schon deshalb muss das Internet ein Massenmedium werden. [...]
Das kann es in diesem Sinne nur werden (bzw. bleiben), wenn es nicht der Kommerzialisierung vollständig zum Opfer fällt. Hoffen wir also, daß die Vernunft siegt...
Es liegt aber auch in der Hand jedes einzelnen von uns, aktiv mitzuwirken, nicht zu schweigen, nicht gewaehren lassen, sondern content zu schaffen. Masse bedeutete in der Vergangenheit oft, wenige machen es vor und der Rest ahmt nach. Stillschweigend.
Achten wir darauf, dass diese Routine nicht auch im Internet einzug erhaelt. Dazu muessen wir uns alle bemuehen, nicht nur zu konsumieren, was uns vorgesetzt wird, sondern wir muessen aktiv selbst Inhalte anbieten, Meinungen, Ueberlegungen, Ansichten posten. Allerdings nicht unueberlegt, vorschnell und aus dem Bauch heraus, sondern durchdacht. Dieses Forum ist ein gutes Spiegelbild der verschiedenen Richtungen und Reaktioenn darauf, die im Netz vorherrschen.
Viele Gruesse
Kess
Nochmal "Hi"...
...wenn ich dann allerdings Artikel wie http://www.heise.de/newsticker/data/fr-02.07.00-000/
oder http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8313/1.html (Thema "Anonymität im Internet")
lese, fange ich an, an der Vernunft der Menschen zu zweifeln. Nicht nur wegen der Forderung nach
Aufhebung der Anonymität an sich, sondern auch wegen der Art der Umsetzung dieser Forderung.
Welcher Internetprovider wird sich denn dann noch dem Risiko aussetzen, eine Plattform für die
"freie" (?) Meinungsäußerung anzubieten, wenn er Gefahr läuft, haftbar gemacht zu werden, weil er
den Autor nicht eindeutig identifizieren kann?
Aber im Prinzip wäre das egal, denn es gibt ja noch genug andere Provider außerhalb des
betreffenden Landes. - Außer man würde den Zugriff nur noch auf Server der eigenen
Sublevel-Domain ermöglichen... ;->
Gruß,
Stefan
Moin
[...] Der Zweck ist eine weite Demokratisierung des Lebens durch größtmögliche Informationsfreiheit. Schon deshalb muss das Internet ein Massenmedium werden. [...]
Das kann es in diesem Sinne nur werden (bzw. bleiben), wenn es nicht der Kommerzialisierung vollständig zum Opfer fällt. Hoffen wir also, daß die Vernunft siegt...
Und wenn nicht, dann habe ich mir schon Gedanken über Plan B gemacht: Reanimation und anschließendes Aufbohren von Gopher. :-) Dann sind wir so elitär, dass selbst dciwam neidisch wird :-)
Viele Grüße
Swen
Hallo Swen!
Opa Schwoski und "sein" Institut sollten statt forschen doch mal Zeitung lesen, denn dann wüssten sie, daß es vor einigen Tagen der Welttreffen der Zeitungsheruasgeber stattfand.
Es wurden auch Untersuchungen und Statitken und Wirtschaftsberichte vorgelegt, aus denen hervorgeht, daß dei eigentlichen Verlierer des Internets die TV-Sender sind. Denn Zeitungen steigerten in den letzten Jahren ihre Ausgabenzahl und-oder sie haben durch ihr online Angebot sehr viele erreicht was die TV-Sender offensichtlich torz ihre "großkotzigen" Aussagen bisher verpennt haben.
Es ist auch gesagt worden, daß die Leute zwar auf das Fernsehen verztichten um sich ins Internet zu begeben, daß dies aber kaum bis keinen Einfluß auf die Zeit hat, die sie auf's Zeitungslesen verwenden.
Grüße
Thomas
Hallo Swen,
kann schon sein, dass das Internet leer ist, aber wahrscheinlich nur, weil sich inzwischen alle hier im Forum aufhalten :-)
»» Was meint ihr ? Braucht es so lange oder gibt es dann eh schon was anderes/besseres ? Und wie sieht das denn aus ?
Ob's noch 1-2 Generationen braucht, wage ich stark zu bezweifeln - bis dahin gibt's das WWW in der jetzigen Form sowieso nicht mehr (aber wer kann schon 30-50 Jahre in die Zukunft sehen).
Immer mehr der heutigen Schueler aller Schulformen kommen in der Schule mit PCs und dem WWW in Kontakt (z.B. Initiative Schulen ans Netz mit all ihren Problemen, aber es ist ein Anfang). Fuer die wird der PC ein normales Arbeitsmittel und Unterhaltungsmedium werden, sodass hier die Huerde, 1000-2000 DM oder mehr fuer Hardware und gewisse monatliche Folgekosten (Online-Gebuehren) auszugeben, kleiner sein wird als bei den derzeitigen Schulabgaengern.
Ausserdem kann ich mir gut vorstellen, dass in Kuerze die Fernseher einen Webbrowser enthalten (aehnlich wie Du heute kaum noch TVs ohne Videotext bekommst). Dann gibts integriert in die Fernbedienung (oder zusaetzlich) ein Steuergeraet/Tastatur, und gut is. Die Daten kommen ueber's Strom-, Telefon- oder Kabelnetz. Damit erreicht man dann auch die aelteren Semester (auch bei mir im Bekanntenkreis - mehrheitlich 30-40 Jahre alt - hat nicht jeder einen PC, und in der Generation meiner Eltern ist die Verbreitung von PCs noch geringer; aber einen Fernseher hat (fast) jede/r). In dieser Richtung sehe ich eher einen Zeithorizont von ein paar Jahren als von 1-2 Generationen.
»» Muss das Internet überhaupt ein Massenmedium werden ?
Es wird, so viel Geld wie da reingepumpt wird. Und die Moeglichkeiten, die das Internet/WWW eroeffnet, sind ja attraktiv. So gut wie aus dem Massenmedium Tageszeitung kannst Du Dich jetzt schon informieren (die Zeitung hat andere Vorteile).
»» Oder ist es demokratische Pflicht, das Informationsmedium WWW schneller und radikaler als bislang jedem zugänglich zu machen ?
Prinzipiell ist es jetzt schon jedem zugaenglich. Natuerlich kann sich nicht jeder die Ausruestung etc. privat leisten. Und die Hemmschwelle, sich das Wissen anzueignen, ist sicher auch nicht zu unterschaetzen. Aber die Preise sinken, eine Integration in den Fernseher ist moeglich (s.o.). Es gibt immer mehr Internet- und Medien-Cafés, die Volkshochschulen bieten Einsteigerkurse an, Schulen s.o., und die Liste liesse sich noch verlaengern. Vielleicht laeuft die Entwicklung aehnlich wie bei den Handys - da hat ja inzwischen auch fast jeder eins (nachdem die Lawine erstmal ins Rollen gekommen war).
Ich glaube eher, Deine Einschaetzung des WWW als Informationsmedium ist zu optimistisch. Der Fernseher kann ein Informationsmedium sein, wird aber nach meiner Erfahrung hauptsaechlich zur Unterhaltung genutzt. Und auch aus Tageszeitungen kannst Du Dich informieren - trotzdem haben diejenigen Zeitungen die hoechste Auflage, die die wenigste ueber den Tag hinaus gueltige Information enthalten (das war jetzt ziemlich boese).
Vielleicht braucht es mehr interaktive Dinge wie Spiele, Preisraetsel usw., um aus dem WWW wirklich ein Massenmedium zu machen. Ob ich so ein Internet haben moechte, sei mal dahingestellt, aussuchen kann ich's mir eh' nicht, und die eine oder andere Insel wird es auch dann geben.
Viele Gruesse und schoenes Wochenende,
Heiko
Moin
kann schon sein, dass das Internet leer ist, aber wahrscheinlich nur, weil sich inzwischen alle hier im Forum aufhalten :-)
ROFL. Der war echt gut. Ich habe selten so laut vor dem PC gelacht :-))))
Ich glaube eher, Deine Einschaetzung des WWW als Informationsmedium ist zu optimistisch. Der Fernseher kann ein Informationsmedium sein, wird aber nach meiner Erfahrung hauptsaechlich zur Unterhaltung genutzt. Und auch aus Tageszeitungen kannst Du Dich informieren - trotzdem haben diejenigen Zeitungen die hoechste Auflage, die die wenigste ueber den Tag hinaus gueltige Information enthalten (das war jetzt ziemlich boese).
Ich denke, dass das www einen entscheidenden Vorteil hat. Ich bin als Bürger das erste mal in der Lage, direkt Informationen vom Absender zu erlangen. Bislang erfahre ich viele Informationen nur über die Zeitung. Bis dahin ist die Ursprungsinformation durch vile Hände gelangt. Ein Beispiel:
Die Presseerklärung gelangt auf den Tisch des zuständigen Journalisten.
Er entscheidet: interessiert mich nicht = Papierkorb = Bürger bekommt es gar nicht mit.
Er entscheidet (oder sein Chef verlangt das von ihm) = da mach ich mal 10 Zeilen raus. Und kürzt auf das aus _seiner_ Sicht wesentliche = Bürger gekommt eine Teil- oder Desinformation.
In der Redaktion macht ein anderer die Überschrift zu dem Artikel, ein weiterer kürzt noch vier Zeilen raus und setzt etwas von einer Agenturmeldung dazu.
Am nächsten liest das, was die Firma XYZ so mitgeteilt hat.
Ich habe mal aussen vorgelassen, was bei Recherche, größerem Zeitdruck und sprachlichen Mißverständisses noch alles passieren :-)
Und da setze ich das www gegen, wo du auf der Seite der Firma die vollständige Presserklärung lesen kannst, wenn du durch den Artikel darauf aufmerksam geworden bist.
Natürlich, es gibt auch eine negative Seite: Journalisten sind auch skeptisch; übernehmen nicht das geschönte Wort des Absenders; stellen anderen Meinungen dagegen; können sehr gut auch zwischen den Zeilen lesen; haken nach, bevor sie schreiben. Aber all das entkräftig nicht die Möglichkeit des WWW, Informationen erstmals (auch) schnell, direkt und ungefiltert verarbeiten zu können. Dass das mündige Bürger voraussetzt, versteht sich von selbst
Viele Grüße
Swen