Stefan Muenz: Ist das Internet in Wirklichkeit leer ?

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Hallo Swen,

Und sicherlich bewusst provokant ist Opa Schowskis Aussage, bis zur Verbreitung des Internets (gemeint ist wohl: WWW) als Massenmediums brauche es noch ein bis zwei Generationen. Eingängig daher auch die Begründung: "Wer bisher pausenlos passiv war, wird nicht plötzlich aktiv oder grenzenlos interaktiv sein können"

Meine Beobachtungen zeigen mir, dass die Wandlung vom Sofa-Salzstangen-Glotzengucker zum aktiven Tastaturklopper oft recht dramatisch verlaeuft. Der die elektronische Kommunikationswelt Entdeckende wird mitgerissen von der Offenheit in Foren, Chats und anderen Orten, und glaubt, an allem teilnehmen zu muessen, auf alles etwas sagen zu muessen. Im Fernsehen hat er nie seinen Namen auf dem Bildschirm gesehen, nun kann er ihn sehen, und je mehr er postet, desto oefter. Dieses unbeschreibliche Gefuehl macht ihn zum nervtoetenden Forenschreck, zum sinnlosen Vielposter. Gluecklicherweise folgt auf diese Phase in den meisten Faellen irgendwann eine Phase der Ernuechterung, und am Ende steht vielleicht ein reifer elektronischer Kommunikationsmensch, der was sagt, wenn er was zu sagen hat ;-)

Muss das Internet überhaupt ein Massenmedium werden ?

Die Massenmedien sind derzeit der Ansicht, dass es eins werden muss. Allein schon deshalb wird es wohl eins werden. Aber unabhaengig davon wuerde ich es gut finden, wenn es eins wird. Denn praktische Dinge wie Behoerdengaenge online usw. werden eben nur realisiert, wenn die dadurch geschaffenen Moeglichkeiten einem Massenpublikum offenstehen.
Ueber die Nachteile von Massenmedien brauchen wir nicht zu reden - Wegelagerer aller Art treiben sich ploetzlich herum, und wo vormals die Netiquette herrschte, herrscht ploetzlich das Klima eines Bahnhofs- und Zuhaelterviertels. Aber immerhin ist das Internet ein Massenmedium, das kein Broadcast-Medium ist (wie Radio oder Fernsehen) und dennoch ein Publikations-Medium ist (anders als Telefon - und weshalb Homepage-Inhalte verdammt noch mal endlich auch unters Mediengesetz fallen sollten, nicht unters Teledienstgesetz).

viele Gruesse
  Stefan Muenz