Wieviel MUSS ein guter Provider kosten
Wolfgang Wiese
- provider
Hi,
alle paar Tage kommen die Fragen nach einen guenstigen Provider mit dies und das....
Warum nicht mal andersrum fragen:
Wieviel muss ein Provider fuer eine Leistung verlangen,
will er nicht Miese machen (und sich somit entweder
als unerfahren und damit bald pleite oder als
Massenprovider ohne Service outen will) ?
Also mal ueberlegen:
1. Personen:
Ein ordentlicher Provider muss aus mindestens 2, wenn
nicht 3 Leuten bestehen:
- einen der die ganze Verwaltungsgeschichte macht und Ahnung
der eingesetzten Software hat und auch Zeit hat den
Kunden zu erklaeren was Sache ist.
Ausserdem muss jemand ja Kunden angeln.
- Ein Systemmensch, der z.B. nicht nach DLL's sucht, wenn
nach Perlmodulen gefragt wird, der vor allem auch
Ahnung von Sicherheit hat und weiss, das
die Standard-Installation von Linux etc. im
unsicheren Modus fahren (offenene Ports die niemand
braucht...)
Der Systemmensch muss auch die Accounts einrichten koennen.
Darunter auch Extrawuensche, wie SHTTP, mySQL und so weiter.
Ausserdem muss jemand vorhanden sein, oder es muessen kontakte zu jemand bestehen, der
Ahnung von Webdesign und Webprogrammierer hat.
Diese Personen muessen mindestens Werktags immer fuer Kunden erreichbar sein
und dies bedeutet auch telefonisch und nicht nur via E-Mail.
Bei einem internen Standard-Stundensatz von 50 DM kommt das auf
bis 4000 DM pro Woche.
Anfaenger werden noch weil sie vielleicht noch Studis oder Schueler sind nicht
derartige Ansprueche haben, da sie ja auch nicht Steuern und Versicherungen
zahlen muessen... Dafuer haben die aber auch in der Regel
eine miese Erreichbarkeit.
2. Server
Als Hardware reicht nicht nur der PC mit Linux drauf, es
muss auch ein Ersatzgeraet vorhanden sein, bzw. der Netzprovider sollte sowas anbieten
wenn jemand Housing macht.
=> Mindestens 500 DM Basiskosten pro Monat, wenn das
ordentliche Geraete/Housing-Dienstleistungen sein sollen.
Eine Standleitung kostet noch ein bischen mehr, ggf. wird es bald sehr viel
guenstiger, weil die Funk-Netze am kommen sind.
Als Provider zahlt man seinem Netzprovider derzeit in D
etwas zwischen 50 und 200 DM pro Gigabyte welches ueber die
Leitung zum Server uebertragen wurde (beide RIchtungen).
(Achtung: Ich sprech hier nicht von Reseller!)
3. Kunden
Wieviele Kunden muessen vorhanden sein, damit es sich rechnen?
Unendlich :) Aber naja, das kann man ausrechnen.
Es kommt auch drauf an, was fuer Kunden man hat. Homepageleute, die
nur einen 5 MB-Platz haben mit Web-Up/Download ohne FTP und
TELNET/SSH bringen eh kein Geld. Und Bannerwerbung bringt erst was
ab 60k Pageviews - eine Summe, die man mit ein paar laien Homepages
kaum aufbringt.
4. Sicherheiten
Nicht Einschaetzbar. Ich geh davon aus das 80% aller Provider
in Deutschland keine oder kaum geschuetzt sind gegen
unvorhergesehene Ausfaelle der HW oder gegen Kosten aufgrund von
Hackerattacken oder gar gegen Anwaltskosten die entstehen koennen,
wenn mal wieder jemand geil auf Abmahnung ist...
===
Zusammenfassung:
Ein guter Povider muss etwas Kosten. Kostenlose Angebote bedeuten, dass
es irgentwo abstriche in der Leistung gibt.
Bsp. Service. Ein Student im 4. Semester der doch noch sein
Dipl. haben will, wird nicht immer da sein wenn die Kunden ihn brauchen werden.
Ein Billigprovider wird auch nicht die 500.000 DM teure Firewall haben, mit der
man gegen die SYNFLOOD-Attack gefeit gewesen waere...
Stattdessen wird er eher auf die Idee gekommen sein, seinen
Kunden ein paar Skripten wie formmail 1.0 bereitgestellt zu
haben und dann irgentwann durch den verzweifelten Anruf eines Kunden
erfahren, das gerade eben jemand alle, inkl. die eigenen,
Webdateien geloescht hat :)
So, das alles musste ich einfach mal ablassen!
Ciao,
Wolfgang
Hi Wolfgang,
ich kann dir nur vollends zustimmen.
Diese Billiganbieter ala Strato oder diverse Zugangsprovider, die mal so "nebenbei" dem Kunden eine .de-Domain zur Verfügung stellen.
Was du bei deiner sicherlich unvollständigen Zusammenstellung auf jeden fall noch vergessen hast, ist die Miete für die .de-Domain welche sich jedenfalls laut meinem Provider ca. auf 60-80DM/Jahr beläuft.
Diese Billiganbieter verzerren doch den ganzen Markt!
Mein Provider bietet neben der kompletten Palette (www, mail, cgi, shtml) neben voller Redundanz, gutem Firewall, vernüftigem Linux/Apache auch vor allem einen persönlichen Service. Eine Sache, die viele unterschätzen, die aber sehr wichtig sein kann.
Z.B. hab ich mal ausversehen das execute Recht meines Document-root weggenommen (ja ich hab Verzeichnisse auserhalb document-root) und schon war meine domain nicht mehr erreichbar.
Was hab ich gemacht? Mitten in der Nacht email geschrieben, das nichts mehr funzt - gleich Antwort bekommen und nächtsen Tag dort vor Ort mit den Leuten den Fehler gesucht und gefunden. Dann hat ich noch Sicherheits und Datenbankfragen...
Insgesammt haben wir eine Stunde "gequatscht", wobei ich die Leute keineswegs persönlich kenne - ich bin da normaler Kunde - aber die haben halt den richtigen Service - die nehmen sich Zeit!
Und jetzt die Frage was sowas kostet: ja halt ca. 100DM/Monat
Ja um gottes Willen 100DM werden Startokunden jetzt sagen, aber so viel kostet so was nun mal realistischer Weise.
ALEX
hi,
Was du bei deiner sicherlich unvollständigen Zusammenstellung auf jeden fall noch vergessen hast, ist die Miete für die .de-Domain welche sich jedenfalls laut meinem Provider ca. auf 60-80DM/Jahr beläuft.
ganz so viel ist es auch nicht. je nach menge liegt der preis zwischen 10 und 30 DM.
aber es stimmt schon, wer wenig zahlt kann nicht alles erwarten. allerdings gibts es auch genügend provider die teuer sind und trotzdem schlecht.
= Flo
Deine gekuerzte Mail unten...
Hi Wolfgang,
klar kosten vernuenftige Angebote Geld, Du suchst den "Kontakt" und möechtest auch mal reden koennen ueber Technik und menschliches.
Mein Vorschlag:
Du sagst mir deine Ideen, was Du auf deiner Site alles einsetzen willst und ich richte Dir dann einen kostenlosen Testaccount ein.
Dein Feedback waere mir wichtig.
Ich habe beruflich mit NT, UNIX, Datenbanken, SAP R/3 zu tun. Internet gehoert zu meinen schoensten "Nebentaetigkeiten".
Also, probier das mal bitte aus und wir werden sehen, was dabei herauskommt, OK?
Gruss Rolf
Hi,
alle paar Tage kommen die Fragen nach einen guenstigen Provider mit dies und das....
Warum nicht mal andersrum fragen:Wieviel muss ein Provider fuer eine Leistung verlangen,
will er nicht Miese machen (und sich somit entweder
als unerfahren und damit bald pleite oder als
Massenprovider ohne Service outen will) ?So, das alles musste ich einfach mal ablassen!
Ciao,
»» Wolfgang
Hi,
aehm...nachdem ich gerade seltsamerweise per Mail das 2. Angebot
bekommen habe von irgentsoeinem Provider eine kleine Klarstellung:
Ich brauche kein Provider-Angebot, ich bin ja selbst bei einem beteiligt!
Worauf ich aufmerksam machen wollte, ist das man die Diskussion welcher
Provider gut oder schlecht ist, nicht alleine nur am guenstigen Preis festhalten
kann, sondern das man ab einer bestimmten Preisklasse
ganz sicher davon ausgehen kann, das da was nicht stimmt.
Leider sind wir aber in D was die Kosten für Internet angeht, aber auch was
die Minimalstandards angeht, nocht etwas hinterher.
Hier meine kleine Liste, was ich persoenlich an einen Provider verlangen würde
(aber in D nicht unter 300,- DM/Monat bekomme):
- System: Sun Solaris oder ein gut installiertes Linux
- SSH-Zugang (Wenn der Provider telnet-Zugang anbietet
für andere Kunden oder überhaupt, seh ich das als
schlecht in Bezug auf Sicherheit an und würde auf dem Server
nur ungern mein Zeug haben wollen....)
- FTP nur in dedizierte Uploadverzeichnisse oder
aus dem Server heraus
- Feste IP für meine Hauptdomains. Permanent Redirections
nur für 3rd Levels
- Zugriff auf Web-Logfiles
- Perl ab Version 5, alle wichtigen Module
- Konfigurationsmöglichkeit für meine Domains in der
httpd.conf
- Webserver Apache
- Optional SSL/SHTTP
- min. 500 MB Quota für Datenbanken und Web
- Redundanter Server und Backup
- Minimum 3x2 MBit-Anbindung, nicht mehr als 5 Hops zum DeCIX
- Webtransfer von 2 GB/Monat minimum. (Derzeit benötigen meine
Domains 1.6 GB)
Sachen wie ".procmailrc", min. 100 Weiterleitungsadressen, Mailbox, etc.
sind selbstverstaendlich :)