Klar, Stefan :-)
Ich selber muss wirklich nicht mehr auf die Pauke hauen, so wie frueher oft. Es hat sich eine User-Gemeinschaft mit Regeln gebildet.
So ist es. Du hast hier Zeichen gesetzt und Regeln definiert. Um diesen Kondensationskern herum haben sich Leute gesammelt, die damit etwas anfangen können, die diese Gedanken unterstützen, mit- und weitertragen. Natürlich wird sich um einen solch kräftigen Gravitationspunkt wie ihn selfHTML darstellt immer eine "Wolke" von Partikeln ansammeln, deren Konzentration (und Identifikation mit den Idealen) mit dem Abstand vom Zentrum abnimmt. Aber nun ist das ganze soweit gediehen, hat soviel Momentum erreicht, dass es nahezu selbsterhaltend ist.
Worueber ich in diesem Thread eher mal ein bischen jammern wollte ist, dass es in letzter Zeit keine neuen Feature-Artikel und Themen-Chats mehr gab. Und das, waehrend gleichzeitig das Postingaufkommen im Forum weiter stark angestiegen ist. Kannst du dir das auch erklaeren?
Ich versuche es. Zunächst scheint mir die Qualität der Beiträge schon immer ein wenig zu "pulsieren", heißt, es gibt Zeiten der Flaute und Zeiten, da kommt ein toller Beitrag, der als Zündfunke zu einer Reihe von aprospos-Beiträgen führt, die ihrerseits weitere Geistesblitze auslösen. Das ist das eine, vielleicht haben wir jetzt eine kleine, aber vorübergehende Flaute. (Vieles und Wesentliches ist ja auch bereits gesagt, muß nicht unbedingt wiederholt werden, ist Allgemeingut geworden).
Zum Zweiten erleben wir aber gerade zur Zeit einen enormen Zulauf von neuen Internet-Interessierten. Internet und Webdesign ist nicht mehr eine Domäne von wenigen Freaks, sondern hat sich zu einem Interessengebiet für breite Massen gewandelt. Und das bedeutet wiederum eine enorme quantitative Zunahme an Anfängerfragen, an Beiträgen von Leuten, die erst einmal aus reinem Sachinteresse hier landen, die mit den Grundgedanken des Self-Prinzips und den Umgangsformen vertraut gemacht werden müssen. Ich bin mir sicher, dass nach einiger Zeit aus diesem Kreis, wenn erst einmal die Grundbedürfnisse gestillt sind, das Interesse geweckt ist und das Verständnis gereift ist, auch viele lesenswerte Beiträge kommen werden. Möglicherweise wird die Qualität nicht im gleichen Verhältnis wie die Quantität zunehmen, aber auch in anderen Gebieten haben Schüler ja ihre Lehrer überholt. Warum sollte das hier anders sein.
Wesentlich ist wohl, dass die Grundgedanken der sich hier versammelnden Gemeinschaft erhalten, weitergetragen und weiterentwickelt werden. Die Schwerpunkte werden sich sicher mit der Zeit verlagern und auf die Zwänge der äußeren Gegebenheiten (politische, technische und gesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen) reagieren. Aber wir sollten trotzdem nicht in den Fehler verfallen, den die ganzen "-ismen" der Vergangenheit stets wiederholt haben: sich zu institutionalisieren und dadurch unbeweglich, unfruchtbar und zur Weiterentwicklung unfähig zu werden.
Die Erfordernis minimalen steuernden Eingreifens, die Fähigkeit Angriffe auf die Grundwerte zu erkennen und abzuwehren, aber dabei offen zu bleiben für alle möglichen Weiterentwicklungen, das zeigt das Verhalten eines lebendigen, vitalen und reifen Organismus in dem Sinne, wie ich das Self-Prinzip verstanden habe.
Diese Eigenschaften sind es auch, die die Attacken der jüngsten Zeit - den Versuch der Etablierung eines rigiden Kastensystems (hie die Oldtimer dort die Jungspunde), den Versuch der Aufweichung des Forums durch emotionalisierende Müllpostings von interessierter Seite, die fordernden und dummdreisten, nassforschen Beiträge - aus eigener Kraft abwehren konnten und können.
Vater dieses erwachsen werdenden Kindes wirst Du immer bleiben und Dich um sein Wohlergehen sorgen, aber es kann doch weitgehend schon selbst für sich sorgen. :-)
Liebe Grüße
Eckard.