Hallo nochmal,
Swen,
die Argumentation mit der entarteten Kunst ist natürlich problematisch.
Ich verstehe unter Faschismus nicht irgendeine braune Sosse.
Es gibt einfache Symptome, die schon faschistoid sind, z.B. undemokratische oder unsoziale Regelungen (Führerprinzip, aber auch fehlende Transparenz geht in die gleiche Richtung), oder einfach bestimmte Herrschaftformen oder Machtanwendungen, (fehlende Gewaltenteilung oder Kontrolle) aber z.B. auch das Prinzip Herrschen durch Teilen.
Deshalb ist die Anwendung einer "kulturellen Höhe" doppelt ärgerlich, weil es zum Einen die Gelder noch ungerechter verteilt als vielleicht unvermeidlich, im Weiteren folgt eine unverhältnismässig starke Machtausübung auf den Kulturbereich bis hin zur Veränderung des Kunstbegriffes, defacto die Grundlage einer Zensur (oder "Gleichschaltung").
Genauso, Kerki, die Frage Porno statt Klassik.
Also wenn wir einfach mal dem Autor die von ihm dargelegte grosse Verbreitung von Kopien in diesem Genre glauben, kann die Verteilung der Gelder ungerecht sein. Ich finde es äusserst unpassend, Pornografie nochmals nachzuzensieren indem hier Vergütungen vorenthalten werden, Gelder die beim Verkauf von Leerkassetten für Kopien solcher Videos
eingenommen wurden.
Vielleicht wollte der Autor hier auch einfach ein Beispiel bringen wie Bereiche unserer Kultur ohne starke Lobby benachteiligt werden.
Also,
mir scheint wir haben eine viel zu unpolitische Zeit. Das banale Thema "Umsatz, Geld verdienen, Geld verteilen" ist ein sehr politisches. Wenn in vielen Bereichen mehr Markt eingeführt wird, zugleich aber bestimmte Subventionen bleiben wird die Gesamtsituation immer verzerrter. Da Deutschland als (post?-)Industrienation vom Export lebt kann anscheinend der Binnenmarkt immer stärker zerstört werden. Gerade an diesem kränkelnden Binnenmarkt saugt die GEMA nun immer mehr und mehr, kein Umsatz, kein verdienen, nur absaugen.
Um dann einiges davon -nach eigenen Kriterien oder denenen eines Bildungsbürgertums oder der öffentlich-rechtlichen "on Air" ?- wieder zu verteilen.
Nicht nur dass sich die Bedeutung des Einzelnen in dieser Gesellschaft zunehmend auf den durch ihn möglichen Konsum reduziert, die Macht des Konsumenten, der Kaufentscheid, wird ihm mit dem Prinzip GEMA auch noch weggenommen.
Bis dann,
Tom