Moin
kein Mensch hält es für Zensur, wenn gewaltverherrlichende Filme in D "nicht unter 18 Jahren" öffentlich gezeigt werden dürfen oder Pornografische Hefte nicht im Zeitschriftenregal, sondern nur "unter dem Ladentisch", verkauft werden dürfen oder wenn die Leugnung Ausschwitz´ unter Strafe gestellt ist. Auch die Meinungsfreiheit hat eben ihre ganz normalen, aus der Struktur unserer gesellschaftlichen Ordnung begründbaren, Grenzen.
Was wir jetzt erleben, ist der verzweifelte Versuch staatlicher Institutionen, die im Grund nach gerechtfertige "Eindämmung" oder das sinnvolle Verbot auf das Medium Internet zu übertragen. Es ist nur normal, dass zunächst versucht wird, bekannte Mittel und Wege zu beschreiten. In ein paar Jahren werden sie dann sehen, dass es nicht möglich ist, Pornos im Internet erst nach 24.00 Uhr zu zeigen oder den Faschismus durch Verbote zu besiegen. Dann werden sie in einen zweiten Schritt erleben müssen, dass man das Internet in einer freien Gesellschaft nicht verbieten kann[1]. Und dann werden sie endlich erkennen, dass es (auch) Aufgabe des Staates ist, Medienkompetenz zu vermitteln.
Solange können wir solche Sachen doch bitte eher belustigend zur Kenntnis nehmen. Wir wissen doch alle, dass Zahnpasta nicht einfach zurück in die Tube gedrückt werden kann.
Viele staatsbürgerliche Grüße
Swen
[1] China hat es da einfacher. Das ist eine Diktatur. Da ermordet der Staat mal eben ein paar Bürger. Zur Strafe kommt der Bundeskanzler dann einfach ein Jahr später zum Geschäfte machen. Afghanistan hat es da schwer: Die sind nämlich erheblich weniger als die Chinesen, da geht der westlichen Welt das friedenschaffende Verhauen leichter von der Hand :-(