Christoph Schnauß: SUSE LINUX 8.0 - da hassu, du DAU !

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n'abends, Forum ;-(

hat jemand schon die "neue" SUSE 8.0 und lohnt sichs, darüber was zu sagen ?
Wir hatten vor einigen Tagen nen kurzen Disput zur SUSE, in dem ich trotz einigen Widerspruchs behauptet hatte, die SUSE werde immer mehr "Windows-like", was die Installation angeht (und die immer tiefer verborgene Philosophie zum Glück noch unangetastet läßt). Was ich aber jetzt bei einer "Erstinstallation" bemerken durfte, übersteigt meine schwärzesten Erwartungen.

Das geht los mit YAST2. Wenn man versucht, das "textbasierte" YAST aufzurufen, bekommt man leider einen Anzeigemodus mit vielen Fensterchen, in dem man bisweilen zehnmal TAB drücken muß, um benachbarte Fenster zu erreichen ... Aber halt: erwartet wird ja ein "Normaluser", der immer nur bestätigt, was ihm vorgeschlagen wird. Ich bin brav gewesen und hab immer enter gedrückt, und siehe da, es geht ... bloß kriege ich bei der Installationsanzeige dann genau die Pakete vorgeführt, die ich gar nicht haben will. Mehrere mailer und newsreader, woffle und enlightement-Zeugs... Es dauert auch auf einem PentiumIII mit 966 MHz und 512 MB RAM keineswegs eine Viertelstunde (wie angekündigt), sondern exakt 42 Minuten, bis alles installiert ist und KDE startet. Kurzer Check: es sind von der DVD ca 2,4 GB Daten aufgespielt worden. oh, prima ;-(

Dann der Versuch, keine "Neuinstallation", sondern ein "Update" auf eine existierende SUSE LINUX 7.3 zu machen. Da wird von YAST2 erstmal meine USB-Maus komplett disabled, und dann muß ich mühsam herausfinden, wie ich denn die unterstrichenen Buchstaben zur Installationsführung mit Tastenkürzeln erreiche (steht nicht im Handbuch). Immerhin ist eine halbwegs benutzergeführte Installation möglich, bloß den LILO werd ich nicht los, und der wird auch prompt ohne Selektionsmöglichkeit in den MBR geschrieben  -  Folge: mein WinXP ist nicht mehr erreichbar und FreeBSD auch nicht. lilo.conf muß erstmal neu geschrieben werden, gut, das kann man ja.

Nein, ich will keine Einzelheiten weiter ausbreiten, aber ein bissel Frust war schon dabei, weil genau das passiert ist, was nicht hätte sein dürfen: das Installationstool haut einem vorsorglich die Platte voll mit allerhand Schnickschnack (ja, auch ein paar "Spiele" sind systemimmanent) und läßt sich nur sehr schwer steuern. Man kriegt genau das "Anfängersystem", mit dem wahrscheinlich viele ahnungslose Leute hoch zufrieden sind, das einem aber den Zugang zur Systemkonfiguration verbaut bis unmöglich macht ...

Ein paar kleine Vorzüge gibts allerdings auch. Das betrifft die "Hardwareerkennung". Endlich wird mein USB-Scanner wenigstens "erkannt" (was nicht heißt, daß ich ihn auch ohne Nachinstallation betreiben kann), die vorhandenen FAT32-Partitionen werden automatisch gemountet (hübsch, aber gar nicht gewollt), der integrierte Soundchip auf dem ASUS-Motherboard wird endlich auch angesprochen, sogar die TV-Karte wird eigenständig erkannt und die nötigen Pakete werden installiert. Bloß zwischen der Netzwerkkarte fürs LAN und der Karte für DSL (beides Realtek) wird nicht differenziert und die Netzwerkkonfiguration wird erheblich erschwert. Naja.

Alles in allem: die SUSE-Leute haben sich allergrößte Mühe gegeben, daß man "ihr" System installiert, so, wie sie es sich vorstellen. Es macht erhebliche Mühe, dann trotzig das "eigene" System tatsächlich zu konfigurieren. Wenn es dann allerdings mal geschafft ist, läuft manches, was mit der SUSE 7.3 noch nicht ging, und KDE 3 entschädigt für allerhand Mühen.

Gibts andere Erfahrungen und/oder Meinungen ?

frustrierte Grüße aus Berlin

Christoph S.