Hallo Andreas,
Hallo!
Leider ist der Thread schon im Archiv verschwunden, ohne das ich antworten konnte: http://forum.de.selfhtml.org/archiv/2002/8/21875/
Irgendwie blicke ich da noch nicht so ganz durch:
Die folgende Nachricht zum Thema stammt von: Sven Rautenberg, E-Mail svenr@rtbg.de, 29. August 2002, 10:35 Uhr
http://www.rtbg.de
Die Klassen-Bezeichnung hängt tatsächlich nur von den ersten Bits der IP-Adresse ab. Und daraus resultiert dann zwingend eine Subnetz-Maske: Klasse A: 255.0.0.0, Klasse B: 255.255.0.0, Klasse C: 255.255.255.0.
Man nennt das die "Regel des ersten Quartetts". Für den Computer (die Netzwerkkomponenten) gibt es keine Dezimalschreibweise in vier Oktetten, sondern nur eine 32 Bit lange Dualzahl. Was ihre Bits nun bedeuten, ist eben implizit durch die ersten vier Bits signiert. Das Register mit der IP-Adresse wird dadurch quasi "dynamisch" in zwei Teile geteilt: Netzwerkanteil und Hostanteil. Du kannst sie als zwei getrennte Variablen ansehen.
Solange man sich strikt an die 5 Klassen A B C (D E) gehalten hat, war keinerlei Netzwerkmaske notwendig. Durch Einführung der Netzwerkmaske sind nun aber auch Hostanteile möglich, die kein Vielfaches von 8 (24, 16, 8 Bit) und entsprechende Netzwerkanteile (8, 16, 24 Bit). Das macht aber die Klasseneinteilung keinesfalls obsolet. Sie gilt weiterhin an allen Stellen, an denen keine Netzwerkmaske zur Verfügung steht für ein "ungefähres" Routing, sozusagen für die Hauptstraßen. Es besteht quasi immer ein Gateway in das nächst größere Netz, das dann wissen muss, wohin das Packet gehört. Vill ein C-Netz sein Schwesternetz erreichen, dann ist das nur über das nächst größere Netz möglich.
Ursprünglich waren die Netze topografisch verteilt. Durch Satelitenverbindungen, Glasfaserbackbones und Tunneling kann man heute aber nur noch auf eine topologische Zuordnung rückschließen. Es ist also möglich, dass ein Teil eines Netzes in USA genutzt wird und ein anderer Teil in New Germany. Beide Teile sind aber gewiss einem Betreiber zugewiesen.
Bei der Subnetzmaske handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Maske, die schön sauber von links nach rechts mit Bits aufgefüllt werden muss. Es darf kein Bit innerhalb der Maske auf Null stehen. Stell sie Die sicherheitshalber wie einen Schieber vor. Der darf auch nicht mittendrin unterbrochen sein.
Mit anderen Worten: Du kannst heute nicht nur ganze Klassen-Netzwerke erhalten, sondern auch kleinere Teilbereiche - bzw. eigentlich kriegst du sowieso nur noch kleine Teilbereiche, sofern du den Bedarf dafür nachweist.
Hm, aber wofür braucht man im öffentlichen Netz überhaupt subnetzmasken, wenn gerade dort doch sowieso jede IP absolut eindeutig sein muß? Und eine etwas andere Frage dazu:
Man braucht die Klassen, um das hierarchische System zu codieren. Wie sollte der Router sonst wissen, welches das nächst höherwertige Netz ist. Stell Dir das wie einen Baum vor.
Wie das in kleinen Ethernet-Netzwerken mit dem zustellen der Pakete funktioniert habe ich verstanden, aber wie funktioniert das im öffentlichen Netz? Angenommen ich habe eine ISDN-Standleitung und eine feste IP von der Telekom erhalten. Die ISDN Karte kann ja nur über PPP angesprochen werden. Wie funktioniert das, wenn ich irgendwo im Browser jetzt meine feste IP angebe, das ich auf den Apache meines Rechners geleitet werde? OK, vom Browser geht ein Request Raus, an den Provider, durch irgendwelche Gateways die die Angefragte Adresse immer weiterleiten, vermutlich als erstes die erste Zahl, dann innerhalb dieses Netzes die 2. Zahl... und dann?
Als erstes wird der Router prüfen, ob die IP zum selben Netzsegment (Netzwerkanteil der Empfänger-IP ist identisch mit dem der Absender-IP) gehört. Wenn ja, wird er das Packet gar nicht weiterverarbeiten. Wenn nicht, dann prüft er vielleicht, über welche Leitung (wenn es ein Multiport-Router ist) er das Packet nun schicken muss. Wenn er es nicht weiß, wird er einen Broadcast an alle übergeordneten Netze absetzen (ICMP) und fragen, ob jemand den Weg kennt. Es macht für den Router keinen Sinn, die kleineren Netze zu befragen.
Wie kommt dann das Paket über die Telefonleitung auf meien ISDN-Karte? Router... speichern ja nur IPs und keine Telefonnuummern! Wie funktioniert das?
Der PPP-Router ist mit Deinem ISDN-Port ja Mitglied in einem Netz. Wenn die Antwort im Netz angekommen ist, weiß der Router, an welchen Port er gerade welche IP vergeben hat und stellt das Packet zu.
Ich empfehle DIr das Buch "TCP/IP Routing" von Cisco. Das ist ein sehr gutes auf deutsch übersetztes Lehrbuch. Ich habe etwas ein halbes Jahr benötigt, es zu lesen und wenn ich es demnächst nochmal lese, werde ich es vielleicht auch verstehen :-))
Es liest sich leicht, so dass man denkt, es ist alles klar. Alle paar Seiten gibt es aber Kontrollfragen. Ich garantiere Dir, danach fängst Du von vorne an zu lesen.
Viel Spaß dabei
Tom