Moin,
Für uns wäre nur wichtig, ob man überhaupt eine Firewall braucht, oder ob die sowieso nur die gröbsten angriffe abblocken und ein festsetzen solcher dialer auch nciht verhindern würden. Gibt es bessere Programme, welche sicherer sind?
Eine 'Firewall' brauchst du nicht. Eine Firewall ist ein Konzept, dessen Umsetzung in Software/Hardware und deren Wartung. Eine 'Firewall' wie du sie installieren möchtest bringt dir genau keine Vorteile, sondern bestenfalls Nachteile.
Was soll sie denn zum Beispiel können?
* Verbindungen von aussen abblocken? Das kann dein Betriebssystem selbst viel besser, nämlich dann, wenn keine Dienste nach aussen angeboten werden. Ihr wollt keine Dienste nach aussen anbieten? Dann schaltet sie ab.
* Verbindungen von innen abblocken? Das kann sie prinzipbedingt auf den Consumer-Windowsvarianten (9x/ME, bei flascher (== Standard-)Konfiguration auch auf den NT-basierten) nicht, da sie mit den selben Berechtigungen wie die Schadsoftware läuft. Die böse Software kann die Firewall einfach beenden, umkonfigurieren oder sonstwas machen. Selbst wenn sie das nicht kann (richtig konfiguriertes NT-System) kann die böse Software immer noch Daten huckepack mit einer anderen Anwendung verschicken, und das kannst du nicht (zumindest nicht mit der 'Firewall') verhindern.
Was wird sie euch in Wirklichkeit bringen?
* Zonealarm ist dafür bekannt für jedes verirrte Datenpaket ein Popup aufzupoppen und groß Alarm zu schreien. Das verunsichert den Anwender und schafft eigentlich nur eine Art Abhängigkeit, da er sich ohne diese Meldungen unsicher fühlt. In Wirklichkeit sind diese Meldungen absolut unnütz. Ganz im Gegenteil: Eine Webseite würdest du sofort verlassen, wenn sie anfängt wild Fenster aufzupoppen, bei einer 'Firewall' findest du das gut?
* Die 'Firewall' wurschtelt gegebenenfalls tief im System rum, was zu Problemen führen wird.
* Die 'Firewall' ist ein zusätzliches Stück Code (und davon nicht zu wenig) der zusätzliche Komplexität in das System bringt. Zusätzliche Komplexität == Zusätzliches Ausfall- oder Sicherheitsrisiko. (Ja, es sind Programmierfehler in einigen 'Firewalls' bekannt die das System angreifbar machten, und ohne die 'Firewall' nicht existiert hätten.)
* Sie induziert ein Gefühl der Sicherheit, welches durch den Anwender sofort durch vergrößerte Sorglosigkeit ausgeglichen wird. (Das war einer der Hauptpunkte der die ENIGMA-Verschlüsselung angreifbar machte.)
* Sie kostet in der Regel Geld.
Was solltest du also machen?
* Entbinde alle Dienste die du nicht nach aussen anbieten willst (also alle) von den externen Interfaces.
* Konfiguriere deine Software so, dass sie keinen Code ohne dein Wissen und deine Zustimmung ausführt.
* Benutze nicht inhärent unsichere Software. (Das Microsoft-Zitat, dass Outlook Express zur Virenreplikation entwickelt wurde, kennen wir ja zur Genüge.)
* Klicke nicht auf alles, was nicht schnell genug vom Bildschirm verschwindet.
* Ein Virenscanner hat zwar ähnliche Probleme wie eine 'Firewall' kann aber unter Umständen nicht schaden. Aber hüte dich davor, dich auf ihn zu verlassen! Das bereits erwähnte Ad-Aware funktioniert ebenfalls innerhalb seiner prinzipiellen Schranken recht gut.
* Google ist dein Freund. Am besten fängst du mit den diversen FAQs zu de.comp.security.firewall an, dort findest du auch weitere Links.
(Wenn du unbedingt so etwas haben musst: A) Auf nicht NT-basierenden Systemen macht es keinen Sinn. B) "Tiny Personal Firewall" bzw. sein Nachfolger Kerio sollen sich gerüchteweise auf NT-basierenden Systemen so konfigurieren lassen, dass sie mit erhöhten Rechten (also nicht mit deinen, mit der die Schadsoftware wahrscheinlich laufen wird) im Hintergrund _ohne_ Konfigurationspopup laufen. _Ohne_ Nachfrage ist wichtig, da die Schadsoftware sonst einfach synthetische Mausklicks liefern und somit die Nachfrage in ihrem Sinne beenden kann. Das Problem der Datentunnels besteht übrigens weiterhin.)
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Henryk Plötz
Grüße aus Berlin