Hallo
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Noch etwas zu "Rudi's Resterampe". Einmal schrieb ich einen Text über Beck's Bier. Prompt schrieb mir ein Leser, es müsse Becks Bier heißen. Lieber Knabe, entgegnete ich, schau doch mal aufs Etikett. Die Brauereien werden ja wohl noch selber entscheiden dürfen, wie sie ihre Erzeugnisse schreiben. Vor kurzem sprach ich in einem Artikel über "umkreiste A's". Es kam eine häßliche Beschwerde. Liebe Leute: Mich interessiert diese Mode, an Apostrophen zu mosern, überhaupt nicht. Wenn es Autoren gefällt, in den neuen Bundesländern, statt die dortigen Kunstschätze zu besichtigen, falschgeschriebene Imbissbuden zu photographieren und zu diesen Photos kleinkarierte Nörgelartikel mit rassistischer Tendenz zu verfassen, dann ist das deren Problem. Ich stehe fest zu meiner Überzeugung, daß es eine erstranginge charakterliche Widerwärtigkeit ist, sich über anderer Leute Rechtschreibfehler lustig zu machen. Erstaunlich ist, wie verbiestert gerade Leute, die sonst allen möglichen Regelwidrigkeiten oder sogar dem Anarchismus das Wort reden, sich über die paar überflüssigen Strichlein ereifern. Ich sehe in Apostrophen, an Stellen, wo vorher noch nie Apostrophe waren, zumindest ein ersprießlicheres Zeugnis von Volkskreativität als in Graffitigeschmiere an historischen Gebäuden. Rechtschreibung ist eine hübsche Sachefür Leute, die Spaß an ihr haben. Verstöße gegen ihre Regeln, sofern sie nicht zu inhaltlichen Mißverständnissen führen, sind nicht zu kommentieren. Alles andere ist bildungsbürgerliche Arroganz.
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Dieses Zitat entstammt dem schönen Büchlein "Die Kugeln in unseren Köpfen" von Max Gold, welches ich euch allen, vor allem den Aus-Prinzip-Nörglern, wärmstens empfehlen möchte.
Ein wenig darin zu schmökern kann einem nämlich m.E. durchaus helfen, manche Dinge nich ganz so verbissen zu sehen.
schöne Grüße aus K'lautern, Jan L.