Der Fragensteller: Fragen zu OpenSource

Hallo!

Ich habe einige Fragen zu OpenSource und denke, dass ich hier richtig bin. ;)

1. Warum arbeiten die ganzen Entwickler freiwillig? Die würden doch relativ viel Geld machen, wenn sie für eine normale Firma arbeiten würden.

2. Warum darf IBM mit den OS-Produkten Geld verdienen? Bekommen die Entwickler wenigstens eine Beteiligung?

3. Kommen sich die Entwickler nicht verarscht vor? Da arbeiten Sie mühevoll und andere verdienen Geld mit ihren Produkten.

4. Irgendjemand von denen hat mal gesagt, dass Softwarepatente Quatsch seien, weil sie im Grunde nur auf Eines und Nullen basieren. Aber ein Buch basiert doch auch nur wenigen verschiedenen Zeichen und trotzdem darf man da ein Copyright drauf setzen und damit Geld verdienen.

Ich habe nicht gegen OS - im Gegenteil! Ich liebe Mozilla. Es ist ein wunderbarer Browser. Ich würde nur gerne verstehen, wie diese Leute denken.

  1. hi

    1. Warum arbeiten die ganzen Entwickler freiwillig? Die würden doch relativ viel Geld machen, wenn sie für eine normale Firma arbeiten würden.

    oftmals einfach, weil es ihnen Spass macht etwas zu schreiben, was jeder benutzen darf, ohne dafür zu zahlen. Aber auch, viele MS-Hasser, wie wissen, dass man als Firma gegen die Redmonder keinen Chance hat.

    1. Warum darf IBM mit den OS-Produkten Geld verdienen? Bekommen die Entwickler wenigstens eine Beteiligung?

    IBM macht Werbung dafür, Support und entwickelt selbst.

    1. Irgendjemand von denen hat mal gesagt, dass Softwarepatente Quatsch seien, weil sie im Grunde nur auf Eines und Nullen basieren. Aber ein Buch basiert doch auch nur wenigen verschiedenen Zeichen und trotzdem darf man da ein Copyright drauf setzen und damit Geld verdienen.

    ein Copyright besagt, dass man nicht genau dieses Inhalt unter eigenem Namen reproduzieren darf. Ein Software-Patent ist soetwas, wie Amazons "bestellung mit einmal Klicken", oder BT's Patent auf Hyperlink, oder MS hat eines auf "Betriebssysteme mit eingebautem DRM" (also einem System, um zu kontrolieren, ob die Inhalte auf der Platte einem Schutz unterliegen). Soetwas behindert dann irgendwann schon jeden Mitbeweber.

    Grüße aus Bleckede

    Kai

    1. Hallo,

      oftmals einfach, weil es ihnen Spass macht etwas zu schreiben, was jeder benutzen darf, ohne dafür zu zahlen.

      Das ist sicherlich einer der Gründe, aber nicht der einzige.

      Aber auch, viele MS-Hasser, wie wissen, dass man als Firma gegen die Redmonder keinen Chance hat.

      AFAIK ist GNU und die GPL entstanden, lange bevor Billy-Boy MS gegründet hat, bzw. bevor er die IDee gehabt hat, mit Software seine Brötchen zu verdienen. Da muß es wohl andere (ich denke es war AT&T) vorher gegeben haben, die  jemanden (Stallman) dazu brachten, sich gegen die Lizenzpraktiken kommerzieller Software aufzulehnen.

      1. Warum darf IBM mit den OS-Produkten Geld verdienen? Bekommen die Entwickler wenigstens eine Beteiligung?

      IBM macht Werbung dafür, Support und entwickelt selbst.

      ... beziehungsweise zahlt die Entwicklung. Die stecken nicht wenig Geld in Opensource-Projekte. Soweit ich weiß, haben die irgendwann beschlossen, daß es für sie besser ist ambitionierte Entwickler für die Pflege von OS-Projekten zu bezahlen, als jeden Quatsch selber zu schreiben. Wobei sich gerade IBM nie als Softwareschmiede gesehen hat.

      ein Copyright besagt, dass man nicht genau dieses Inhalt unter eigenem Namen reproduzieren darf. Ein Software-Patent ist soetwas, wie Amazons "bestellung mit einmal Klicken", oder BT's Patent auf Hyperlink, oder MS hat eines auf "Betriebssysteme mit eingebautem DRM" (also einem System, um zu kontrolieren, ob die Inhalte auf der Platte einem Schutz unterliegen). Soetwas behindert dann irgendwann schon jeden Mitbeweber.

      Ich gebe da nur zu bedenken, daß es im Ingenieurswesen nichts Neues ist, neue Ideen und Verfahren durch Patente zu schützen. Bedenklich ist nur, daß dies derart viel Geld kostet, wenn man so etwas effektiv durchziehen will, daß es sich viele innovative Köpfe einfahc nicht leisten können, ihre Erfindungen zu patentieren. Daher schützen Patente eigentlich nur zahlungskräftige Konzerne. Genau auf das läuft es nämlich hinaus, daß sich Firmen wie MS so den ganzen Streß mit Produkten wie z.B. Samba vom Hals schaffen wollen. Die können nach Belieben der Ideen anderer, die sich keine Patente leisten können, bedienen, währen jeder Furz, den sie von sich geben sofort patentiert werden kann.

      Was ich damit eigentlich sagen will, ist, daß die Idee der Patente grundsätzlich nicht schlecht ist, daß jedoch die derzeitige Praxis vollkommener Mist ist.

      Wobei ich besonders die Geschichte mit dem "Betriebssysteme mit eingebautem DRM" interessant finde. Das würde ja heißen, daß außer MS-Betriebssysteme, keines ein DRM implementiert haben darf. Dadurch würde ja MS indirekt eine flächendeckendes DRM verhindern. Würde mich interessieren, was da die Mediengiganten davon halten.

      Grüße
        Klaus

      1. hi

        Wobei ich besonders die Geschichte mit dem "Betriebssysteme mit eingebautem DRM" interessant finde. Das würde ja heißen, daß außer MS-Betriebssysteme, keines ein DRM implementiert haben darf. Dadurch würde ja MS indirekt eine flächendeckendes DRM verhindern. Würde mich interessieren, was da die Mediengiganten davon halten.

        Ich glaube, wenn du kein fanatischer Fan von Microsoft und Monopolen bist, willst du das gar nicht wissen...

        Die Medienkonzerne sehen Windows als flächendeckend genug. Es gibt sogar Pläne, dass man eine kopiergeschütze CD zusätzlich mit einem DRM-Stream versieht und damit die Verpflichtung auf Hinweise o.ä. entfällt - nicht-Windows-User müssen demnach nicht informiert werden, wenn sie eine CD nicht nutzen können (das es bei Audio-CDs eigentlich kein Umtauschrecht gibt ist klar, oder?).
        Nach Ansicht der Medienkonzerne kombiniert mit diesem Patent ist es also eine Straftat unter einem nicht-Windows-System abzuspielen - und der deutsche Staat wie auch die EU unterstützen das noch!

        Grüße aus Bleckede

        Kai

      2. An alle: Danke für die vielen Antworten. Nun verstehe ich die Leute ein wenig besser. ;)

        ... beziehungsweise zahlt die Entwicklung. Die stecken nicht wenig Geld in Opensource-Projekte. Soweit ich weiß, haben die irgendwann beschlossen, daß es für sie besser ist ambitionierte Entwickler für die Pflege von OS-Projekten zu bezahlen, als jeden Quatsch selber zu schreiben. Wobei sich gerade IBM nie als Softwareschmiede gesehen hat.

        Ja, aber trotzdem profitiert IBM doch erheblich davon, dass sie Linux nur etwas anpassen müssen. Für andere Betriebsysteme z.B. Windows2000 hätten sie doch Geld bezahlen müssen.

        Ich gebe da nur zu bedenken, daß es im Ingenieurswesen nichts Neues ist, neue Ideen und Verfahren durch Patente zu schützen. Bedenklich ist nur, daß dies derart viel Geld kostet, wenn man so etwas effektiv durchziehen will, daß es sich viele innovative Köpfe einfahc nicht leisten können, ihre Erfindungen zu patentieren. Daher schützen Patente eigentlich nur zahlungskräftige Konzerne. Genau auf das läuft es nämlich hinaus, daß sich Firmen wie MS so den ganzen Streß mit Produkten wie z.B. Samba vom Hals schaffen wollen. Die können nach Belieben der Ideen anderer, die sich keine Patente leisten können, bedienen, währen jeder Furz, den sie von sich geben sofort patentiert werden kann.

        Kann ich verstehen, so sollte das nicht sein.

    2. Gruess dich,

      Aber auch, viele MS-Hasser, wie wissen, dass man als Firma gegen die Redmonder keinen Chance hat.

      Warum eigentlich immer *hassen* und *gegen MS* ? Schon mal an die zig Tausend Firmen weltweit mitsamt Angestellten gedacht, die mit der Entwicklung von Windows Software Geld (und Lebensunterhalt)verdienen? Dass MS seine Pfruende verteidigt, wenn Konkurrenzprodukte auf den Markt kommen, ist ja wohl nur natuerlich. Gleiches gilt doch auch fuer SUN, AOL und Konsorten, nicht wahr?

      Ciao
      Uwe

  2. Hallo,

    1. Warum arbeiten die ganzen Entwickler freiwillig? Die würden doch relativ viel Geld machen, wenn sie für eine normale Firma arbeiten würden.

    Da musst Du schon einen Entwickler fragen, der/die weiss das am besten. Die meisten arbeiten allerdings fuer eine normale Firma und verdienen nicht unbedingt schlecht. Allerdings kann man sich in seinen Hobbies (nichts anderes ist das) austoben und eben Dinge machen, die man in keiner Firma (mangels Geld, Zeit, ...) machen koennte.

    1. Warum darf IBM mit den OS-Produkten Geld verdienen? Bekommen die Entwickler wenigstens eine Beteiligung?

    Frage 1: Weil die GPL das erlaubt und das auch durchaus nicht unerwuenscht ist http://www.gnu.org/licenses/gpl.html und die FAQ: http://www.gnu.org/licenses/gpl-faq.html. Andere Firmen duerfen (und machen das auch) das ebenfalls. Du darfst auch als Entwickler Geld fuer Deine Programme verlangen.
    Frage 2: Direkt? Wohl kaum, allerdings duerften einige Entwickler bei IBM ihr Geld verdienen und IBM finanziert mit Sicherheit auch so einiges an Entwicklungsprojekten, stellt Server und Bandbreite zur Verfuegung, usw.

    1. Kommen sich die Entwickler nicht verarscht vor? Da arbeiten Sie mühevoll und andere verdienen Geld mit ihren Produkten.

    Siehe Frage 1;

    1. Irgendjemand von denen hat mal gesagt, dass Softwarepatente Quatsch seien, weil sie im Grunde nur auf Eines und Nullen basieren. Aber ein Buch basiert doch auch nur wenigen verschiedenen Zeichen und trotzdem darf man da ein Copyright drauf setzen und damit Geld verdienen.

    Niemand hindert Dich daran, eine GPL-Software zu verkaufen. Der Unterschied zwischen einem Buch und einer Software: von Software lerne ich am meisten, wenn der Code offenliegt, dann kann ich naemlich sehen, wie andere Leute ein Problem vor mir geloest haben.

    Ich habe nicht gegen OS - im Gegenteil! Ich liebe Mozilla. Es ist ein wunderbarer Browser. Ich würde nur gerne verstehen, wie diese Leute denken.

    Stoeber mal auf der Gnu-Homepage, allerdings hast Du damit noch laengst nicht alle Gruende. Nicht jeder Entwickler hat die gleiche Motivation.

    Gruss
    Thomas

  3. Hallo!

    Moin Moin !

    Ich habe einige Fragen zu OpenSource und denke, dass ich hier richtig bin. ;)

    1. Warum arbeiten die ganzen Entwickler freiwillig? Die würden doch relativ viel Geld machen, wenn sie für eine normale Firma arbeiten würden.

    Tja, ob Du's glaubst oder nicht: Viele Open-Source-Entwickler arbeiten bei ganz normalen Firmen, teilweise arbeiten sie sogar während ihrer Arbeitszeit an dem Open-Source-Projekt. Das läuft meistens darauf hinaus, daß das Produkt auf der zugehörigen Webseite und im Source mit "Development sponsored by ACME Corp." verziert ist. Warum die Firmen das machen ? Da hätte ich viele Ansätze:

    * Sie sparen oder verdienen Geld durch den Einsatz von bereits vorhandener Software und wollen der Open-Source-Gemeinde etwas zurückgeben. ("Gewissen")

    * Es besteht keine Notwendigkeit, das Produkt geheim zu halten, weil es "nur" ein Werkzeug zur Entwicklung der Hauptprodukte des Unternehmens ist ("Mir doch egal, ob jemand unseren Editor benutzt.") oder weil es passende kommerzielle Produkte gibt ("Den Editor verschenken wir, den Compiler gibt's nur gegen Cash.")

    * Sie wollen das Produkt intensiv und kostenlos getestet bekommen -- gibt es bessere Tester als tausende User weltweit, die gerne konstruktiv Kritik üben ?

    * Das Produkt fällt bei der Entwicklungsabteilung ab --> VNC http://www.uk.research.att.com/vnc/

    * Die "Firma" ist eine öffentliche Institution (Uni, FH, Behörde) oder eine gemeinnützige Organisation. Achte mal darauf, wie viel Open-Source-Software unter der .edu-TLD gehostet wird (oder unter uni-irgendwo.de / fh-sonsterwo.de).
    --> cdrecord <http://www.fokus.gmd.de/research/cc/glone/employees/ joerg.schilling/private/cdrecord.html> (Die URL sagt alles ;-) )

    1. Warum darf IBM mit den OS-Produkten Geld verdienen? Bekommen die Entwickler wenigstens eine Beteiligung?

    Sie verdienen Geld mit dem Support und mit der Hardware, nicht direkt mit der Software.

    1. Kommen sich die Entwickler nicht verarscht vor? Da arbeiten Sie mühevoll und andere verdienen Geld mit ihren Produkten.

    Ruhm und Ehre ... ;-)

    Vielleicht sagt Stefan Münz ja auch mal was dazu. SelfHTML ist in gewissem Sinne ja auch Open Source Software.

    1. Irgendjemand von denen hat mal gesagt, dass Softwarepatente Quatsch seien, weil sie im Grunde nur auf Eines und Nullen basieren. Aber ein Buch basiert doch auch nur wenigen verschiedenen Zeichen und trotzdem darf man da ein Copyright drauf setzen und damit Geld verdienen.

    0 und 1 sind wohl kaum patentiert/patentierbar. Patentiert wird i.d.R. ein Verfahren (Algorithmus). Verglichen mit Büchern ist nicht die Anordnung von Druckerschwärze auf dem Papier geschützt, auch nicht (oder nur selten) die Buchstaben, sondern der Inhalt (Geschichte).

    Ich habe nicht gegen OS - im Gegenteil! Ich liebe Mozilla. Es ist ein wunderbarer Browser. Ich würde nur gerne verstehen, wie diese Leute denken.

    Ich kann es für einige meiner Programme sagen: Es sind kleine Helfer, die eine sehr beschränkte Aufgabe gut oder sehr gut erfüllen. Es war nicht viel Arbeit erforderlich, die Programme zu schreiben [Du brauchst unbedingt den Kammerton a', 3 Sekunden lang, 60..80 dbA. Neben Dir steht Pavarotti. Frag ihn freundlich ...], und es könnte andere Leute geben, die am gleichen (oder einem sehr ähnlichen) Problem verzweifeln. Ich kann mein Wissen weitergeben (Quelltext!). Ich werde berühmt (naja, wenigstens ein ganz kleines Bißchen). Ich komme in Kontakt mit Leuten, die ich sonst nicht kennen gelernt hätte (Rückfragen, Patches, ...).

    Und: Wenn ich keinen Bock mehr habe, an dem Programm zu arbeiten, kann (zumindest theoretisch) jemand Anderer das Programm weiter betreuen.

    Und noch ein "und": Die (L)GPL sollte mich vor der Produkthaftung schützen -- schließlich schließt die GPL explizit aus, daß das Programm überhaupt funktioniert.

    Alexander

    1. Hallo!
      --> cdrecord http://www.fokus.gmd.de/research/cc/glone/employees/joerg.schilling/private/cdrecord.html

      So ist's richtig. Hat mir Google doch glatt ein Space in die URL gemogelt !

      Und dieser blöde Mozilla hat's nicht gemerkt! *<8o)

      Alexander