Hallo!
Moin Moin !
Ich habe einige Fragen zu OpenSource und denke, dass ich hier richtig bin. ;)
- Warum arbeiten die ganzen Entwickler freiwillig? Die würden doch relativ viel Geld machen, wenn sie für eine normale Firma arbeiten würden.
Tja, ob Du's glaubst oder nicht: Viele Open-Source-Entwickler arbeiten bei ganz normalen Firmen, teilweise arbeiten sie sogar während ihrer Arbeitszeit an dem Open-Source-Projekt. Das läuft meistens darauf hinaus, daß das Produkt auf der zugehörigen Webseite und im Source mit "Development sponsored by ACME Corp." verziert ist. Warum die Firmen das machen ? Da hätte ich viele Ansätze:
* Sie sparen oder verdienen Geld durch den Einsatz von bereits vorhandener Software und wollen der Open-Source-Gemeinde etwas zurückgeben. ("Gewissen")
* Es besteht keine Notwendigkeit, das Produkt geheim zu halten, weil es "nur" ein Werkzeug zur Entwicklung der Hauptprodukte des Unternehmens ist ("Mir doch egal, ob jemand unseren Editor benutzt.") oder weil es passende kommerzielle Produkte gibt ("Den Editor verschenken wir, den Compiler gibt's nur gegen Cash.")
* Sie wollen das Produkt intensiv und kostenlos getestet bekommen -- gibt es bessere Tester als tausende User weltweit, die gerne konstruktiv Kritik üben ?
* Das Produkt fällt bei der Entwicklungsabteilung ab --> VNC http://www.uk.research.att.com/vnc/
* Die "Firma" ist eine öffentliche Institution (Uni, FH, Behörde) oder eine gemeinnützige Organisation. Achte mal darauf, wie viel Open-Source-Software unter der .edu-TLD gehostet wird (oder unter uni-irgendwo.de / fh-sonsterwo.de).
--> cdrecord <http://www.fokus.gmd.de/research/cc/glone/employees/ joerg.schilling/private/cdrecord.html> (Die URL sagt alles ;-) )
- Warum darf IBM mit den OS-Produkten Geld verdienen? Bekommen die Entwickler wenigstens eine Beteiligung?
Sie verdienen Geld mit dem Support und mit der Hardware, nicht direkt mit der Software.
- Kommen sich die Entwickler nicht verarscht vor? Da arbeiten Sie mühevoll und andere verdienen Geld mit ihren Produkten.
Ruhm und Ehre ... ;-)
Vielleicht sagt Stefan Münz ja auch mal was dazu. SelfHTML ist in gewissem Sinne ja auch Open Source Software.
- Irgendjemand von denen hat mal gesagt, dass Softwarepatente Quatsch seien, weil sie im Grunde nur auf Eines und Nullen basieren. Aber ein Buch basiert doch auch nur wenigen verschiedenen Zeichen und trotzdem darf man da ein Copyright drauf setzen und damit Geld verdienen.
0 und 1 sind wohl kaum patentiert/patentierbar. Patentiert wird i.d.R. ein Verfahren (Algorithmus). Verglichen mit Büchern ist nicht die Anordnung von Druckerschwärze auf dem Papier geschützt, auch nicht (oder nur selten) die Buchstaben, sondern der Inhalt (Geschichte).
Ich habe nicht gegen OS - im Gegenteil! Ich liebe Mozilla. Es ist ein wunderbarer Browser. Ich würde nur gerne verstehen, wie diese Leute denken.
Ich kann es für einige meiner Programme sagen: Es sind kleine Helfer, die eine sehr beschränkte Aufgabe gut oder sehr gut erfüllen. Es war nicht viel Arbeit erforderlich, die Programme zu schreiben [Du brauchst unbedingt den Kammerton a', 3 Sekunden lang, 60..80 dbA. Neben Dir steht Pavarotti. Frag ihn freundlich ...], und es könnte andere Leute geben, die am gleichen (oder einem sehr ähnlichen) Problem verzweifeln. Ich kann mein Wissen weitergeben (Quelltext!). Ich werde berühmt (naja, wenigstens ein ganz kleines Bißchen). Ich komme in Kontakt mit Leuten, die ich sonst nicht kennen gelernt hätte (Rückfragen, Patches, ...).
Und: Wenn ich keinen Bock mehr habe, an dem Programm zu arbeiten, kann (zumindest theoretisch) jemand Anderer das Programm weiter betreuen.
Und noch ein "und": Die (L)GPL sollte mich vor der Produkthaftung schützen -- schließlich schließt die GPL explizit aus, daß das Programm überhaupt funktioniert.
Alexander