Hallo Meg,
Ja, und es ist RICHTIG, daß Krieg geführt wird, und es ist besser, die Opfer zu bringen, als aufzugeben. Oder siehst Du das anders?
Ja, das sehe ich entschieden anders! Ich habe nämlich keine Lust, für irgendeine beschissene SACHE zu sterben oder auch nur dafür zu leiden. Es gibt KEIN "höheres Ziel", für das es sich lohnt, selbst Leid zu ertragen oder es anderen zuzufügen!
Das ist deine Meinung und die steht dir auch zu - nur gebe ich folgendes zu bedenken:
Wenn in der Geschichte niemand bereit gewesen wäre, für eine Sache (und eine Sache kann sowohl gut als auch schlecht sein - und das ist subjektiv) zu kämpfen und auch bereit ist für diese Sache u.U. zu sterben, ich weiss nicht, wo unsere Gesellschaft dann wäre.
Sicher kann man sagen, Krieg und Widerstand sind zwei Paar Schuhe und nur der Widerstand darf als gerechtfertigt gesehen werden - nur wer entscheidet denn, ob nun Krieg herrscht oder ob es sich um organisierten Widerstand handelt.
Deshalb sehe ich deine Aussage, dass es KEIN höheres Ziel gibt, für das es lohnt zu leiden, etwas differenziert. IMHO gibt es diese Ziele sehr wohl, nur müssen wir uns - zum Glück - im mitteleuropäischen Raum nicht oder kaum damit auseinandersetzen. Etwas anders sieht die Lage meiner Ansicht nach in anderen Teilen dieser Welt aus, in der Unterdrückung an der Tagesordnung steht - und das ist jetzt nicht im speziellen auf den Nahen Osten bezogen - im Gegenteil, da gibt es genug andere Länder, in denen die "Konflikte" (ein sehr harmloses Wort für eine sehr schlimme Sache) weitaus härter ausgetragen werden - nur interessiert sich niemand dafür. Bzw. haben diese Länder (oder besser diejenigen, die gegen die Regime dieser Länder kämpfen) nicht die Aufmerksamkeit, die der Nahe Osten hat.
Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und lässt andere kämpfen für seine Sache (...)
Was Du hiermit vielleicht meinst, ist: für eine Sache einzutreten, an ihr zu arbeiten, oder sie voranzutreiben -- ein Ziel zu haben. Aber: ein Ziel zu _haben_ ist nicht dasselbe wie darum Krieg zu führen!
Ganz deiner Meinung - als Europäer - ich glaube nicht, dass das Bewohner von Ländern, die von Diktaturen geführt werden, genauso sehen KÖNNEN. Ich glaube, ich würde das auch anders sehen, wenn ich dort leben würde.
Und für ein Ziel Krieg zu führen ist vor allem dann besonders schwachköpfig, wenn das Ziel, für das man da zu kämpfen glaubt, der Frieden ist. Das ist ähnlich dumm wie der Versuch, die Freiheit in einen Käfig zu sperren: der Käfig bleibt immer leer. Und der "Frieden", den man durch Krieg erkämpft, ist immer nur ein labiler Waffenstillstand.
Definiere Frieden. Man kann natürlich auch sagen, es ist Frieden, wenn Leute nicht kämpfen - nur muss dass dann automatisch heissen, dass in einem Land Frieden herrscht ? - d.h. dass die sich alle Volksgruppen bzw. Religionen bzw. Interessensgruppen akzeptieren und vor allem respektieren.
Liebe Gruesse
Martin