Heizer: XML vs. TeX

Hi forum

Da ich mich gerade etwas mit XML beschäftige, kam mir die Frage, ob XML irgendwann eigentlich TeX ersetzen könnte. Ich habe keine eigene Erfahrung mit TeX, aber nach allem, was man so hört, sollten alle Funktionen auch mit XML möglich sein. Oder ist TeX sogar ein unbeabsichtigtes XML-Derivat?
TeX ist a wesentlich älter als SGML, aber es arbeitet soch auch mit Tag-ähnlichen Strukturen, wenn mir da niemand Unsinn erzählt hat.

Wenn es die Möglichkeit gibt, dann würde ich gerne XML zur Textverarbeitung einsetzen. Gibt es schon entsprechende Derivate, die darauf optimiert sind? Die beim W3C sind ja eher sehr "speziell".
Mit welchen Programmen zur Anzeige sollte man optimaler weiße Arbeiten (bin allergisch gegen IE)

  1. Hallo,

    Da ich mich gerade etwas mit XML beschäftige, kam mir die Frage, ob XML irgendwann eigentlich TeX ersetzen könnte. Ich habe keine eigene Erfahrung mit TeX, aber nach allem, was man so hört, sollten alle Funktionen auch mit XML möglich sein.

    Mit reinem XML nicht. XML ist nur zur Auszeichnung deiner Daten, bzw. zur Definition deiner Datenstrukturen. Es ist eine Meta-Sprache.

    Oder ist TeX sogar ein unbeabsichtigtes XML-Derivat?

    nein

    TeX ist a wesentlich älter als SGML, aber es arbeitet soch auch mit Tag-ähnlichen Strukturen, wenn mir da niemand Unsinn erzählt hat.

    Ja, Tags müssen ja nicht immer aus eckigen Klammern bestehen. Auch RTF arbeitet mit sowas wie Tags. Tags/Auszeichnungen grenzen nur den Inhalt eines Dokuments von den Metainformationen ÜBEr diesen Text ab.

    Wenn es die Möglichkeit gibt, dann würde ich gerne XML zur Textverarbeitung einsetzen. Gibt es schon entsprechende Derivate, die darauf optimiert sind?

    Zur Textverarbeitung gibt es viele Programme von MS oder nicht. Mit XML kannst du erstmal garnix *verarbeiten*. Mit XML kannst du nur deine Dokumente auszeichnen/beschreiben oder Dokumententypen definieren.

    Die beim W3C sind ja eher sehr "speziell".

    Was meinst du mit speziell?

    Mit welchen Programmen zur Anzeige sollte man optimaler weiße Arbeiten (bin allergisch gegen IE)

    beliebiger Texteditor, da es bei XML nix anzuzeigen gibt ausser reinem Text. Auch der IE nutzt ein internes Stylesheet zur baumartigen Repräsentation von XML-Dateien.

    Egal, was du mit XML machen willst, du musst dich zunächst mit den *Konzepten* auseinandersetzen, um dann abzuwägen, ob XML für Dein Vorhaben geeignet ist. XML ist platt gesagt nix weiter als ein gehyptes textbasiertes Datenformat, das alle Welt nutzt.

    Gruß
    Franz

    1. MoiN!

      Da ich mich gerade etwas mit XML beschäftige, kam mir die Frage, ob XML irgendwann eigentlich TeX ersetzen könnte. Ich habe keine eigene Erfahrung mit TeX, aber nach allem, was man so hört, sollten alle Funktionen auch mit XML möglich sein.

      Mit reinem XML nicht. XML ist nur zur Auszeichnung deiner Daten, bzw. zur Definition deiner Datenstrukturen. Es ist eine Meta-Sprache.

      TeX macht zwar im Prinzip auf den ersten Blick auch nichts anderes, als einzelne Zeichen (umgangssprachlich auch als Text bezeichnet) mit Meta-Informationen anzureichern, aber es hat dabei ein eindeutiges Ziel: Druckausgabe.

      Egal, was du mit XML machen willst, du musst dich zunächst mit den *Konzepten* auseinandersetzen, um dann abzuwägen, ob XML für Dein Vorhaben geeignet ist. XML ist platt gesagt nix weiter als ein gehyptes textbasiertes Datenformat, das alle Welt nutzt.

      Das größte Problem, was zur Zeit gegen XML als Textverarbeitungsersatz für TeX spricht, ist, daß TeX und LaTeX ein fehlerfreies (!!!) Programm zur Erstellung der Druckausgabe haben. Und wenn ich fehlerfrei schreibe, dann meine ich das! Donald E. Knuth hat irgendwann mal eine Wette abgegeben, daß er jedem, der noch einen Fehler findet, einen Scheck über x Dollar zusenden würde, und daß sich der Betrag jedes Jahr verdoppeln würde. Irgendwann in den letzten zwei, drei Jahren hat er dann vermelden lassen, daß er den Scheck über mittlerweile mehrere zehntausend Dollar nicht mehr auszahlen würde - scheinbar hat niemand mehr einen Fehler gefunden.

      Das Programm funktioniert also, und seine Druckausgabe ist wirklich erstklassig.

      Wenn man dem XML gegenüberstellt: Da müßte ein so gut arbeitendes Programm erst noch geschrieben werden. Wie druckt man denn? Normalerweise nimmt man heutzutage einen Browser, der entweder mit XML oder aus XML transformiertem HTML gefüttert wird. Die Druckausgabe aus dem Browser ist aber, verglichen mit den Möglichkeiten von TeX/LaTeX gräßlich, grausam, unflexibel und einfach nur scheiße.

      Deshalb: XML ist ein schönes Textformat für den Datenaustausch. Vor allem, wenn man verschiedene Dinge daraus machen will. TeX hingegen ist nur und ausschließlich für die perfekte Druckausgabe - und mit ein paar Tools kann man auch noch HTML draus machen, das ist aber Zusatznutzen.

      - Sven Rautenberg

      1. Moin, moin

        Vielen Dank, daß war in etwa die Antwort (von der Qualität) die ich mir erwartet hatte. Dann muß ich wohl do noch TeX lernen.
        Noch eine Frage: Gibt es ein Script (oder sonst _irgendetwas_) mit dem man XML-Dateien in TeX umwandeln kann? ist das mit XSL möglich?

        Ich bin nämlich gerade dabei, größere Textbestände auf XML umzustellen (was mir zweifellos große Vorteile bringen wird), und möchte sie nach Möglichkeit so schreiben, daß ich sie unkompliziert auch ausdrucken kann (in bewerter TeX-Qualität).

        Vielen Dank

        Heizer

        1. Hi

          Noch eine Frage: Gibt es ein Script (oder sonst _irgendetwas_) mit dem man XML-Dateien in TeX umwandeln kann? ist das mit XSL möglich?

          Du vergleichst momentan leider Äpfel mit Birnen. Der TeX-Syntax ist definitiv nicht
          XML kompatibel.

          Was du machen kannst ist dich mit MathML (Mathematical Markup Language in XML)
          auseinanderzusetzen. Momentan laufen die Anstrengungen TeX->MathML Konverter
          zu schreiben, nicht umgekehrt.

          Du koenntest natürlich hergehen und den Prozeß umkehren, was ich nicht für
          sinnvoll halte weil du in der Regel in MathML _viel_ längere und unlesbare
          Ausdrücke bekommst als in TeX. MathML ist nicht dazu konzepiert worden,
          um per Hand eingegeben zu werden. (BTW Mozilla 0.99 unterstützt MathML)

          Das sinnvollste wenn du unbedingt XML statt TeX nutzen möchtest ist TeX-Dateninseln
          im XML einzufügen, und diese irgendwo im Verarbeitungsprozeß dann entsprechend
          umzuwandeln, dh ->MathML fuer Browser und ->Postscript zum Drucken.

          Ein anderer Ansatz ist es MathML-Editoren zu benutzen um die Formeln zu setzen,
          und so reines XML zu bekommen. Das ist aber Zukunftsmusik, und wie die
          Ausdruckqualitaet von MathML (wohl über die Browser) dann ist, wäre auch zu
          klären.

          Tschau
            Rolf

          1. Hi again

            Ein anderer Ansatz ist es MathML-Editoren zu benutzen um die Formeln zu setzen,
            und so reines XML zu bekommen. Das ist aber Zukunftsmusik, und wie die
            Ausdruckqualitaet von MathML (wohl über die Browser) dann ist, wäre auch zu
            klären.

            ich hab mal folgende Page mit Mozilla 0.9.9 ausgedruckt:
            http://www.mozilla.org/projects/mathml/demo/texvsmml.xml

            Das Ergebnis ist sehenswert, und das bereits ohne die empfohlenen mathematischen Fonts vorweg zu installieren!

            Tschau
              Rolf

            Tschau
              Rolf

      2. Hallo Sven,

        Das größte Problem, was zur Zeit gegen XML als Textverarbeitungsersatz für TeX spricht, ist, daß TeX und LaTeX ein fehlerfreies (!!!) Programm zur Erstellung der Druckausgabe haben.

        Wenn man dem XML gegenüberstellt: Da müßte ein so gut arbeitendes Programm erst noch geschrieben werden. Wie druckt man denn? Normalerweise nimmt man heutzutage einen Browser, der entweder mit XML oder aus XML transformiertem HTML gefüttert wird. Die Druckausgabe aus dem Browser ist aber, verglichen mit den Möglichkeiten von TeX/LaTeX gräßlich, grausam, unflexibel und einfach nur scheiße.

        dass dieses fehldenken über xml einfach nicht auszumerzen ist, ist einfach unglaublich. ich frage mich langsam verzweifelt, woher die falsche erklärugnen ständig wiederkehren.

        immer wieder wird xml mit fertigen programmen oder mit für speziellen zwecken geschriebenen sprachen verglichen.
        xml ist eben keine sprache für durckausgabe wie TeX.

        Das was man mit TeX machen kann für den druck, kann man mit XSL-FO machen. Entweder direkt in XSL-FO oder per xml/xslt --> xsl-fo transformation. da diese technologie noch (ich rede hier von der ausgabe von xsl-fo) relative neu ist im vegleich mit TeX, sollte man dies bitte auch berücksichtigen und nicht gleich schwerste geschütze von jahrzehntelagen entwicklung gegen weniger jahren ins feld führen.

        es dürfte doch nicht so schwer sein zu verstehen, dass xml für die "datenhaltung" zuständig ist und in keinster weise für irgendeine ausgabe, weder druck, noch web, noch wap, noch 'weis der geier was', wobei eigentlich es schon damit beginnt, dass xml keine "spache" an sich ist, sonder ein regelwerk _um_ eine sprache definieren zu können. für die ausgabe in diversen kanälen sind die auf basis von xml geschaffene sprachen wie xslt, xsl-fo, ferner dann svg, smil etc. zuständig.

        Deshalb: XML ist ein schönes Textformat für den Datenaustausch.

        auch eine grundlegend falsche auffassung- trotz dass das ergebnis an sich nichst falsches aussagt, aber nicht 'deshalb', sondern unter anderen.

        grüße
        thomas

      3. hi!

        Das größte Problem, was zur Zeit gegen XML als Textverarbeitungs-
        ersatz für TeX spricht, ist, daß TeX und LaTeX ein fehlerfreies
        (!!!) Programm zur Erstellung der Druckausgabe haben.

        TeX ist von Knuth und als fehlerfrei deklariert. LaTeX ist nur ein
        Makropaket, das nicht von ihm stammt, und das auch nicht frei von
        Fehlern ist, dafür aber bedeutend einfacher zu verwenden als reines
        TeX.

        Und wenn ich fehlerfrei schreibe, dann meine ich das! Donald E.
        Knuth hat irgendwann mal eine Wette abgegeben, daß er jedem, der
        noch einen Fehler findet, einen Scheck über x Dollar zusenden
        würde, und daß sich der Betrag jedes Jahr verdoppeln würde.
        Irgendwann in den letzten zwei, drei Jahren hat er dann vermelden
        lassen, daß er den Scheck über mittlerweile mehrere zehntausend
        Dollar nicht mehr auszahlen würde - scheinbar hat niemand mehr
        einen Fehler gefunden.

        Nur um das mal etwas richtig zu stellen: es begann mit $2.56, die er
        jedem zahlt, der in einem seinen Bücher einen Fehler findet. Das hat
        er bis $327.68 jeweils verdoppelt, also sieben Jahre lang. Und nicht
        bis mehrere zehntausend Dollar.

        bye, Frank!