Michael N.: Was ist im Internet alles Tabu ?

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Hallo Mathias,

Keine Zielgruppe definiert sich durch die technischen Zugangsbedingungen. Eine Verbindung zwischen einem bestimmten Publikum und einer bestimmten Technik anzunehmen, ist anfangs reine Mutmaßung, welche nur dadurch wahr wird, das die resultierenden Gestaltungsentscheidungen dermaßen selektieren, dass letztlich nur die vorher rein theoretische Zielgruppe mit homogenen Zugangssystemen auf die Seite zugreifen kann. Nach dieser Maxime »zielgruppengerechte« Seiten zu schreiben, ist eine Spirale bzw. ein Kreislauf, der sich selbst legitimiert. In dieser Weise auf die ideale (gedanklich konstruierte) Zielgruppe zugeschnittene Seiten reagieren nicht auf die Benutzergruppe, sondern sie passen die Benutzergruppe an sich an.

Einspruch! Frag mal die Zielgruppe der Sehbehinderten mit Braille-Reader oder Sprachgenerator, welcher die Texte vorliest, was sie von Internetseiten halten, in denen die Texte nur aus Bildern bestehen (entweder als Scan-Ergebnis oder durch ein Tool, welches bei allzu abstrusen Schriftarten in der Formatierung den ganzen Text einfach zu einem Bild konvertiert oder weil jemand auf seiner Seite zur erlangung einer Spezialschrift jeden Buchstaben als Bild definiert hat und dann diese Bildchen referenziert). Und auf Seiten für Sehbehinderte kannst Du als Sehender ja uneingeschränkt zugreifen, obwohl Du ja nicht zur definierten Zielgruppe gehörst.

Oder würdest Du eine Site für HTML-Entwickler etwa mit 100% Flash machen?

Oder eine Lynx-Support-Site mittels Flash, JavaApplets und Bildern?

Oder auf einer Mozilla-Support-Seite für IE-only schreiben?

Bis denndann

Michael N.