Sven Rautenberg: Was will der User? => Threads oder UBB ?

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Moin!

Wenn ich eine Internet-Seite über Anna's Blumenkohl
oder Irgendeinen Rad-Shop mache, dann werden die
Forums-Benutzer kaum Computer-Freaks sein.

Die breite Masse werden wohl die aus unserer
Sicht "DAU's" sein.

Nun würde ich gerne wissen,
ob ihr denkt dass denen UBB style lieber waere.

Ob Board oder Forum sinnvoll ist, hängt in meinen Augen ganz entscheidend von der vorgesehenen bzw. zu erwartenden (was ja nicht mit der vorgesehenen übereinstimmen muß) Nutzungsart des Austauschmediums zusammen.

Wirklich richtige Diskussionen lassen sich in meinen Augen nur als Baum sinnvoll darstellen.

Wenn es hingegen primär um eine 1:1-Kommunikation geht, also beispielsweise Kundensupport (Kunden fragen, die Firma antwortet), dann macht ein Board durchaus Sinn, denn solche Sachen entwickeln sich in aller Regel linear, so dass eine Baumdarstellung nicht wirklich sinnvoll ist. Allerdings ist dann auch nicht unbedingt zu erwarten, dass Diskussionen wirklich lange andauern. Frage - Antwort - Nachfrage - neue Antwort - nochmal nachfragen - Antwort - fertig.

Außerdem ist zu bedenken, dass ein Board natürlich eine ganz andere Dynamik hat, als ein Forum. Ein Forum bietet dank der Baumstruktur (und insbesondere, wenn eine "schon gelesen"-Markierung verfügbar ist) die Möglichkeit, jederzeit ganz am Ausgangsposting einzusteigen und einen Beitrag zu erstellen. Boards hingegen hängen die Postings immer hintendran. Das bedeutet für den Schreiber eines neuen Beitrags, dass er den aktuellen Stand der Diskussion erstmal gelesen haben muß, damit er einen einigermaßen beachtenswerten Beitrag schreiben kann. Er muß also im Prinzip das Ausgangsposting gar nicht mehr beachten, sondern nur auf den bislang letzten Beitrag antworten. Dass der sich mittlerweile gar nicht mehr ums Ursprungsthema dreht, ist dabei natürlich klar.

Boards haben also in der Tat eher den Charakter einer Live-Diskussion, die sich zeitlich ja auch fortentwickelt, und bei der man, sofern man zu einem Beitrag nicht gleich sofort etwas sagen kann, sich bei fortschreitender Entwicklung von diesem Punkt aus irgendwann überlegt, dass die eigene Aussage mittlerweile gar nicht mehr paßt bzw. die Diskussion nicht weiterbringen würde - obwohl man vielleicht einen wichtigen Punkt anbringen hätte wollen. Oder man sieht, dass eine Aussage einen entscheidenden Fehler enthält, der sämtliche nachfolgende Diskussion überflüssig macht, weil auf dem Fehler aufbauend etwas diskutiert wird, dem absolut die Basis fehlt.

Bei der Baumstruktur kann man den Fehler direkt am Ort des Entstehens kommentieren und einen zweiten Zweig herstellen. Bei einem Board muß man die Diskussion abfangen und deutlich machen, dass die ganze Zeit in die Irre gelaufen wurde.

Bei dieser ganzen Betrachtung ist es relativ irrelevant, was der DAU denn davon denkt. Eine Baumstruktur ist genauso verständlich, wie eine Linie. Hauptsache, man kann es vernünftig bedienen.

- Sven Rautenberg

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"Beim Stuff für's Web gibts kein Material, was sonst das Zeugs ist, aus dem die Sachen sind."
(fastix®, 13. Oktober 2003, 02:26 Uhr -> </archiv/2003/10/60137/#m338340>)