Hallo Cyx,
Die Grösse von .8em kann für die Mehrheit der Besucher richtig sein,
Es liegt auch im Bereich des Möglichen, dass eine beliebige Pixelgröße für die Mehrheit der Besucher richtig ist. Ich sehe diesbezüglich keinen Unterschied, wenn da nicht MSIEs Skalierungsschwäche wäre.
der Unterschied 'Skalierungsschwäche' beeinhaltet ja die Skalierbarkeit bei em, und der Quasistandard, um den du womöglich herumkommen möchtest, existiert nunmal.
Ich will die uneingeschränkte Gültigkeit und Absolutheit dieses vom Mainstream geformten und gleichzeitig den Mainstream formenden »Standards« tatsächlich überwinden, nicht herumkommen. Ich lese aus angeblich eindeutiger Empirie nach wie vor keine sich aufdrängende Gewissheit, dass keine andere Alternative möglich ist, als der vermeintlichen Goldenen Mitte hinterher zu hetzen, welche den Anspruch hat, alle noch so divergierenden Partialinteressen friedlich in sich zu vereinigen und gleichzeitig allen gerecht zu werden. Eben nicht »X Pixel für alle und gut ist«.
und wenn das Layout flexibel genug ist kann ja grösser gestellt werden,
Wenn man em- oder %-Größen ausschließlich deshalb benutzt, damit der MSIE die Schrift auf vergleichsweise einfache Weise über direkte Methode relativ zu den Vorgaben skalieren kann (im Kopf folglich der Gedanke ist, nach wie vor eine vorhersagbare Pixelgröße durch die Skaliererei anzupeilen), mag »es lässt sich ja vergrößern« stimmen.
so sieht es aus, zumal Bilder nicht gut skalieren, und z.B. Layoutumsetzung ohne Flash legitim wenn nicht wünschenswert ist.
Klar, es ging ja zunächst einmal um Schrift, die davon abhängigen Größen können höchstens Spaltenbreiten u.ä. sein, nicht Bitmapgrafiken (für die im kritischen Falle auch vorskalierte Nebenversionen anbieten ließen, sofern sie unmittelbar inhaltstragend sind) und die Einheit aller Layoutelemente.
Wenn dieses Problem allerdings eines Tages aus der Welt ist bzw. man davon abstrahiert, existiert nur noch das Ziel der Orientierung an den Benutzereinstellungen, und um dieses Ziel zu erreichen, ist 0.8em Standardgröße je nach Verständnis genauso problematisch (oder genauso[wenig] vorteilhaft, wie man es nimmt) wie px-Einheiten oder noch problematischer, weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Optimalgröße unterschritten wird, noch höher ist, womit das Ziel ad absurdum geführt würde. Wie das dann letztlich der Barrierefreiheit dienen soll, ist mir wahrlich schleierhaft.
Barrierefrei in Hinblick auf Sehschwächen dürfte eine solche Lösung immer sein,
Das habe ich nicht in Frage gestellt. Dem Benutzer, und ich rede nicht speziell vom besonders Sehbehinderten, prinzipiell Möglichkeiten zur Anpassung auf grundlegender Ebene zu geben, oder besser gesagt, nicht Techniken einzusetzen, welche dem Benutzer seine Möglichkeiten nehmen, sofern sie existieren, halte ich für einen kleinen, fast selbstverständlichen Schritt von vielen erstrebenswerten Schritten. Deshalb setze ich für jede Seite voraus, dass sie eine auf breiter Basis skalierbare Schriftgrößeneinheit verwendet. Ein weiterer Schritt - wie nah oder fern man den auch in der Entwicklung verorten will, solange man ihn als erstrebenswert anerkennt bzw. wie gesagt als Ziel identifiziert - ist m.M.n. die noch konsequentere Anpassungsfähigkeit einer Webseite.
die Zugänglichkeit oder Ergonomie könnte 'Wenn dieses Problem allerdings eines Tages aus der Welt ist' denn neu betrachtet werden, anstatt heute eine religiöse Forderung daraus abzuleiten.
Diese Aussage bzw. deren Urteil kann ich nicht einmal im Ansatz nachvollziehen. Ich sehe bereits im Hier und Jetzt die Notwendigkeit einer hypothetischen Debatte. Die Bewertungsmaßstäbe werden sich nicht plötzlich umkehren, wenn die heutige Rolle von em/% in Zukunft keinen Daseinszweck mehr haben wird. Die Frage, was angesichts der jetzigen Situation eines Tages von em bleibt, was denn überhaupt erreicht werden will, welche Ziele man anstrebt, stelle ich schon heute, und aller Voraussicht nach werden alle übrigen m.E. wichtigen Aspekte von em vergessen und der Trend wird zurück zu px gehen, wenn irgendwann px unter Voraussetzung einer einfachen Benutzbarkeit problemlos skaliert werden kann, dann wäre die gesamte Usability- und Accessibility-Forschung zu diesem Thema sinnlos gewesen.
und wer wegen Sehbehinderung eh den 19Zöller auf 800x600 stehen hat um "normale" Seiten sehen zu können dem reichts vielleicht auch so ohne Umstellerei.
[...]
Die Orientierung am "Standard" ist nicht 'konstruiert', und ein Ausstattungsbeispiel mit 19 Zöller und Auflösungsumschaltung zwar nur fast "Standard", doch bei den geringen Hardwarepreisen eben auch kein Zynismus.
Da sehe ich mich in meiner Annahme bestätigt, dass <1em vollkommen auf dem gedanklichen Gebäude von px aufbaut (»Suche nach einem einheitlichen, maßgeblichen Standard«), also verstehe ich dich richtig, dass du den Vorteil und auch das Potenzial von em nur in der in sich pragmatisch notwendigen Reaktion auf die MSIE-Unzulänglichkeit siehst (und eventuell andere mögliche Implikationen nicht für erstrebenswert hältst)?
Du hast m.E. halt keine Lust auf die "Unschuld" und die "Richtigkeit" von 1em zu verzichten, auch wenn 1em wahrscheinlich nachvollziehbar total praxisfremd sein dürfte.
Ich wehre mich lediglich dagegen, <1em-Schriftgrößen als eine pragmatische Bestlösung zu stilisieren, sie sind aber tatsächlich nicht mehr als ein Workaround für einen verbreiteten Browserfehler, nicht etwa ein kritisches Hinterfragen oder gar ein Umdenken, was das Berücksichtigen von sich zwangsläufig widersprechenden Benutzerwünschen und -einstellungen angeht. Sie unterminieren diese Bestrebungen noch mehr als px und können nicht als Vorstufe für darüber hinaus gehende Entscheidungen dienen. Als einen solchen direkten Workaround ohne tiefen Hintersinn und vor allem ohne Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektive möchte ich den oft vollzogenen Wechsel von px auf <1em, wie er sich zunehmend in Folge von »Wir folgen auch dem Trend der Barrierefreiheit«-Bemühungen findet, auch verstanden wissen.
Das Konzept der am Benutzermaßstab orientierten Größen hat schlichtweg damit nichts zu tun. Es ist prinzipiell kein Fortschritt und auch kein Meilenstein in Richtung Barrierefreiheit, sondern eine Bestätigung und Fortführung des klassischen Konzepts, welches lediglich durch eine Notfall-Fluchttür abgemildert wurde. Ohne in WCAG-Beckmesserei verfallen zu wollen, ich denke nicht, dass diese Idee hinter der zu relativen Größen ratenden Richtlinie stand.
Weiterhin scheinst du den Ansatz, eine möglichst breit anwendbare Strategie zur Barrierefreiheit den Alternativen von fehlender Barrierefreiehit oder von mehreren Seitenversionen vorzuziehen, nicht zu akzeptieren- da bin ich anderer Meinung wo Prioritäten zu setzen sind.
Ich sehe in Alternativansätzen weder fehlende Anwendbarkeit, noch die Notwendigkeit von Parallelversionen.
Mathias