Hallo.
CSS kann heute bereits die Formatierung trennen, Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektive ist dadurch schon soweit gegeben dass eine weitere Verbesserung hinsichtlich noch seltenerer Updates unwirtschaftlich wäre.
Dem ersten Teil des Satzes kann ich sicher zustimmen, der zweite hingegen widersetzt sich noch meinem Verständnis. Aber vielleicht meinst du auch den Punkt, zu dem ich mich im folgenden äußere.
Eine Auslegung von Websites -Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektive- nach den Fähigkeiten von Mozilla wäre beispielsweise auch unsinnig, weil für 90% der Rezipienten kein Zugang möglich wäre.
Nachhaltigkeit ist durch die Trennung von Struktur (HTML) und Gestaltung (CSS) gegeben, wie du ja auch festgestellt hast. Änderungen werden also erst mit der Unterstützung von CSS 3.0 nötig werden.
Sollte Mozilla der erste Browser sein, der diesen Standard unterstützt, so wird die Gültigkeit älterer Standards hiervon sicher nicht tiefgreifend berührt sein. Die Ausnahemn dürften die "moz"-Eigenschaften bilden, die Einzug in CSS 3.0 finden und dann über ihre standardisierte Bezeichnung zur Verfügung stehen.
Bereits heute werden bestimmte Eigenheiten verhältnismäßig gering verbreiteter Browser genutzt, wo sie sinnvoll scheinen. Die Zugänglichkeit ist bei diesen Seiten auch heute schon unabhängig vom verwendeten Browser gegeben. Insofern sehe ich keinen Grund, diese Handhabe zu verändern, wenn den bewussten Nutzern geringer verbreiteter Browser daraus Vorteile erwachsen. Wie hoch die "kritische Masse" ist, ab der eine Unterstützung lohnt, mag individuell unterschiedlich sein, aber sie liegt sicher deutlich unterhalb der des Netscape 4.x, da dessen Entwicklung der Verbreitung sich in etwa umgekehrt proportional zu etwa Mozilla oder Opera verhält.
Im Gegenteil, es wäre kontraproduktiv einfache Maßnahmen wie .8 em nicht als Fortschritt oder ersten Schritt zu propagieren.
"Gestern standen wir am Abgrund, heute ..."
??
"... sind wir einen Schritt weiter." -- Schritte sollten in die richtige Richtung gehen. Du beschreibst aber einen Zickzack-Kurs, indem du andere nur zu einem kleinen Schritt ermutigst, ohne die Perspektive aufzuzeigen, sondern stattdessen das Layout wieder über den Inhalt stellst.
Das Verkleinern von (Fließtext-)Schrift stellt gegenüber der Verwendung von "px" eine so marginale Verbesserung dar, dass es innerhalb eines Informationsmediums weit besserer Gründe hierfür bedürfte als visuelle Effekte.
Was sind visuelle Effekte, wovon redest du? Und was wird verkleinert?
Was verkleinert wird, wenn ich vom "Verkleinern von (Fließtext-)Schrift" spreche? 0.8em ist eine Verkleinerung gegenüber 1em, letzteres ist aber die Größe, die der Nutzer bevorzugt.
Als "visuelle Effelte" bezeichne ich alles verzierende Beiwerk, was nicht der Verbesserung der Lesbarkeit dient (kleine Schrift = schlecht lesbar = visueller Effekt; gemäßigte Spaltenbreite = gut lesbar = kein visueller Effekt).
Nochmal von vorn. Layout ist Inhalt, Internet für die meisten Nutzer ein visuelles Medium.
Wenn Layout Inhalt wäre, wäre Kleidung die Person. Ich unterhalte mich gern mit gut gekleideten Menschen, aber nur mich der Mensch interessiert. Die Kleidung ist ein netter Mehrwert ("nice to have") und so verhält es sich auch mit dem Layout einer Web-Präsentation: HTML sorgt für eine Struktur, die den Sinn des Geschriebenen ordnet, der Browser stellt dies dar, wie es seine Entwickler für den jeweiligen Zweck des gegebenenfalls sehr speziellen, also keineswegs ausschließlich grafischen, Browsers vorgesehen haben. Dies ist hinreichend, um die Information aufzunehmen. Erst jetzt kommt das Layout zum Einsatz und verfeinert die visuelle Gestalt der Präsentation im Sinne dessen, der die Information zur Verfügung stellt.
Ich komme selbst aus dem grafischen Bereich, bin hochgradig visuell orientiert, seit Jahren auch im Bereich Layout tätig, aber niemals hätte ich das Aussehen über den Inhalt gestellt.
Ein Konzept dass die Verwendung von em in möglichst vielen Seiten ermöglicht verbessert ganz allgemein Zugänglichkeit und Barrierefreiheit.
Dem stimme ich wieder in vollem Umfang zu.
Im Interesse _einer_ Kultur und einer Seitenversion muss solch eine Strategie halbwegs layoutsicher sein.
Eine Darstellung gemäß den Vorgaben des Gestalters ist natürlich wünschenswert.
Layoutsicherheit für die Mehrzahl der Benutzer ist m.E. mit der Defaulteinstellung der Browser verbunden mit einer geeigneten oder durchschnittlichen Schriftgrösse gegeben, und mein Beispiel 0.8 em dürfte doch wohl auf den meisten Systemen so gross dargestellt werden wie 13-14px, und das dazu skalierbar, im Idealfall noch im 'liquid-layout'. Zum Vergleich, üblich sind auf vielen Seiten 9px.
Das viele Seiten in diesem Punkt enormen Nachholbedarf haben, ist wohl unstrittig. Dennoch bleiben 0.8em eine Verkleinerung dessen, was der Nutzer voreingestellt hat. Wie groß dies tatsächlich ist, finde ich gar nicht relevant.
Und die vage Möglichkiet dass sich in 5 Jahren eine Vorgehensweise von 1em bei veränderten Browsereinstellungen etablieren mag, oder dass sich sonstwas als Client etabliert haben könnte, läßt sich schnell abklären wenn es in 5 Jahren tatsächlich so weit ist.
Dann wäre "schnell" immerhin ein Zeitraum von fünf Jahren ;-)
Wenn du aber weiterhin das System der relativen Schriftgrößen durch die Bevormundung in Form einer Verkleinerung der Fließtextschrift durch die Hintertür sabotierst, wird sich sicher auch an den Standard-Einstellungen der Browser nichts ändern. Schlimmer ist aber sicher, dass du meinst, einen Schritt nach vorn gemacht zu haben, aber alle Nutzer, die ihren Browser auf ihre Bedüfnisse ausgerichtet haben, sehen doch wieder in die Röhre. Und darin kann ich keinen Sinn erkennen.
MfG, at