Maximilian Kaiser: GEFÄHRLICHES OpenSource ?! <- Wird man verklagt!? (141 Zeilen)

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Liebe Selfhtml-Gemeinde!

Derzeit bin ich in einem Unternehmen angestellt,
und plane in der nächsten Zeit einen Gewerbeschein zu lösen,
um auf selbstständiger Basis Dienstleistungen in der EDV anbieten
zu können.

Da fallen mir gleich spontan ein paar Stichwörter ein:

(*) Webshop
   (*) CMS
   (*) Templates für CMS
   (*) 3D-Rundgang-Applets
   (*) Chat-Applets

Alles Dienstleistungen auf dem Gebiet.

Wir müssen klar 2 Wege differenzieren:

1) Selbst programmierte Software
  2) OpenSource Produkte

Variante 1) (Selbstprogrammiert) hat den klaren Nachteil,
dass es sehr lange dauert,  um all die Software
zu programmieren.
Dafür weiß man aber genau was man verwendet.

Variante 2) (OpenSource) hat den Vorteil,
dass man gleich loslegen kann,
und die Produkte schon getestet sind.

Der klare Nachteil der Variante 2) ist der Gegenstand meines Postings!
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Wie uns die Erfahrung zeigt, kommt es immer wieder vor,
dass OpenSource-Software-Entwickler selbst irgendwo Source-Code zusammen-klauen,
und diesen in Folge in Ihre OpenSource Produkte einbauen.

Somit entsteht eine frei verfügbare OpenSource Anwendung,
welche in Wirklichkeit illegal in die Software gekommenen Source-Code enthält,
also Code, welcher nie dazu bestimmt war, OpenSource zu werden.
Das kann natürlich zu erheblichen Problemen führen.

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Von diesem Aller-Schlimmsten Fall gehen wir nun also aus,
dass wir ein OpenSource Produkt für einen Kunden einsetzen,
und dann eine Klage kommt,  weil jemand (gerechtfertigt)
seine Rechte verletzt fühlt weil die Software nicht
OpenSource sein dürfte da eben teilweiser oder kompletter
Quelltext-Klau vorliegt.
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Ich unterhielt mich eben mit meinem Rechtsanwalt.
Dieser meinte, dass es keine 100%ige Sicherheit gäbe.

Beipsiel:
Der Kunde will ein CMS System haben und eine Webseite,
dazu einen Webshop und ein 3D-Applet.

Dazu herangezogen wird ein OpenSource  CMS,
OpenSource Templates für das CMS,
ein OpenSource WebShop und ein OpenSource 3D-Applet.

Ich schreibe also in den Vertrag hinein,  (WICHTIG!)
dass ich dem Kunden lediglich das Hosting sowie meine Dienstleistung (also meine Arbeitszeit)
für das Aufsetzen der ganzen OpenSource Software in Rechnung stelle.

Weiters steht im Vertrag dass der Kunde mir die OpenSource Software
mitteilt mit der ich arbeiten soll und ich eben nur die Arbeitszeit verrechne
und für die OpenSource Software _keine_ Haftung übernehme.

Mein Rechtsanwalt meinte,  er habe zwar keine exakten Erfahrungen auf dem Gebiet,
aber er denkt, dass sogar dann noch vor Gericht passieren könnte,
dass der Richter sagt "Schön dass das im Vetrag steht,  aber in der Praxis war
der Webdesigner derjenige der die OpenSource Anwendungen aufgetrieben hat und diese
dem Kunden nahelegte, und somit haftet der Webdesigner im Problemfall."

Ich kann den Gedanken gut nachvollziehen,
weil mach mal jemanden haftbar der irgendwann irgendwas online als OpenSource ins Netz stellte
und selbst irgendwo in den USA verschollen im Nirgendwo lebt.

Das kann man dem Kunden nicht zumuten.

Somit wäre logisch, dass das Gericht für den Kunden,
und gegen den Webdesigner entscheidet.

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Meine konkreten Fragen an die
Selfhtml-Gemeinde definiert sich wie folgt:

1)  Muss man um diesem Problem vorzubeugen echt alles selbst Programmieren
    und sich notariell beglaubigen lassen,
    oder gibt es einen Weg,  um auf sichere Art und Weise OpenSource Software
    für Kunden verwenden zu können?

2)  Wie muss ich die Verträge auslegen,  um keine Gefahr zu laufen,
    dass mir als Webdesigner was passieren kann,  wenn etwas schief läuft
    was die Lizensierung anbelangt (also wie oben geschildert,
    geklauter Quelltext in OpenSource Anwendungen)

Es geht im konkreten um _Opensource_ ....
                                              ->  Webshop
                                              ->  CMS Systeme
                                              ->  dazugehörige Templates in HTML fürs CMS
                                              ->  diverse Applets
                                              ->  diverse PHP Scripte

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Interessant wären Erfahrungswerte sowie Beispiele aus der Praxis
und eventuell Verträge und Vorlagen wie ihr das gelöst habt,
eventuell auch Grundsätzliche Gedanken ob ich die Finger von
den OpenSource Sachen lassen sollte, und das vielleicht doch besser
alles selbst programmieren sollte.

Wobei ich kann auch die Kunden-Seite verstehen.
Wenn der Kunde viel Geld zahlt dafür dass sein Webshop läuft,
sowie auch für funktionale PHP Scripte und nicht zuletzt
für ein schöbes Layout (aus dem Templates kommend)
und dass wird ihm irgendwann erklärt:

"Wir müssen ihre Seite offline nehmen,
einen anderen Webshop verwenden und das Design Deiner Seite sieht dann
auch ganz anders aus weil das können wir auch nicht mehr verwenden"

Dann kann ich mir schon vorstellen dass der Kunde in die Luft geht.
Nur wie sichert sich der Webdesigner ab vor Klagen??
Was ist im Vorfeld zu machen,  und was im Schlimmsten-Falle?

Einen schönen Tag noch wünsche ich,
und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Ihr
Maximilian Kaiser