Moin!
Aber wieviel ist durchschnittliche Webarbeit wert?
Das ist das Geheimnis der Preisfindung.
Wobei sich der Preis simpel berechnet aus:
notwendige Ausgaben des Auftrags
- notwendige allgemeine Ausgaben des Betriebs
- gewünschter Gewinn
- Aufschläge wegen Unangenehmheit des Auftrags
- Rabatte wegen Nettheit des Kunden
= Preis für den Auftrag
Wie rechnet man das ab?
Man ermittelt seine Kosten pro Stunde. Also rechnest du alles ein, was du aufgrund deines Tätigwerdens an andere bezahlen mußt. Du brauchst Strom für deinen PC und die Schreibtischlampe, du brauchst Platz für diesen Arbeitsplatz, zahlst dafür also (egal ob in einem Büro oder zuhause) Miete oder (bei Eigentum) Grundsteuern, Heizung etc., du hast Ausgaben für allgemeine Büromaterialien, dein Fahrzeug für Fahrten zum Kunden, für Kommunikationsmittel (Telefon, Fax, Internet), und so weiter. Außerdem hast du evtl. Versicherungen (bei nebenberuflicher Tätigkeit nicht unbedingt so wahrscheinlich, aber man weiß ja nie). Das wäre dann der Posten "Allgemeine Ausgaben des Betriebs".
Die notwendigen Ausgaben des Auftrags hingegen lassen sich ziemlich genau beziffern: Wenn du einen Grafiker beauftragst, oder irgendwelche Lizenzen für Grafiken zahlen mußt, sonstige speziell für den Auftrag anzuschaffenden Dinge zahlst - das geht natürlich alles auch direkt in den Preis mit rein - dürfte aber der kleinere Posten sein.
Der gewünschte Gewinn ist die spannendste Position in der Rechnung. Denn das ist der Ort, an dem sich entscheidet, was du wirklich verdienst.
Die Auf- und Abschläge schließlich sind eigentlich Unterpositionen des Gewinns. Das steht nur da, weil man manchmal tatsächlich lieber ein extrem teures Angebot abgibt, damit der potentielle Kunde den Auftrag ablehnt und man das nicht selbst tun muß (aus psychologischen Gründen), und falls der Auftrag doch kommt, dass man wenigstens ein finanzielles Trostpflaster hat. Anders herum kann es natürlich durchaus vorkommen, dass man einen Job von sich aus für so interessant oder die Sache für unterstützenswert hält, dass man lieber unbedingt dabeisein will, als noch wahnsinnig viel Geld damit zu verdienen.
Oder sich besser nach Stunden bezahlen lassen? Wie beweist man wieviel Zeit man damit verbracht hat ?
Üblich ist, dass man ein Angebot macht, in dem verzeichnet ist, wieviel Arbeitszeit man schätzungsweise für den Auftrag aufwenden wird, multipliziert mit dem (aus obigen Kostenüberlegungen heraus berechneten) Kostensatz pro Stunde oder pro Tag, um dann zu einem Endergebnis zu kommen. Der Kunde bezahlt also basierend auf deiner Schätzung eigentlich einen fest vereinbarten Preis. Mit anderen Worten: Hast du zuviel Zeit geschätzt, dann bist du schneller fertig und hast mehr bezahlte Freizeit - andersherum geht zuwenig Zeitschätzung natürlich komplett von deinem Gewinn ab. Wieviel Zeit man braucht, kriegt man aufgrund gewonnener Erfahrungen irgendwann ganz gut geschätzt.
Verträge, die dich stundenweise bezahlen, solange bis du fertig bist, wirst du als Selbständiger wohl kaum kriegen, denn das ist ein Risiko für den Kunden. Wenn du der allergrößte Idiot bist und für eine HTML-Seite einen halbe Woche brauchst, dann zahlt der sich dumm und dusselig, ohne viel Nutzen davon zu haben. Bezahlung auf Stundenbasis wird nur bei Angestelltenverhältnissen vorkommen. Da hat der Arbeitgeber vorher die Aufgabe, deine potentielle Arbeitsleistung einzuschätzen und kann dich in der Probezeit bzw. auch ganz regulär wieder rauswerfen.
- Sven Rautenberg