Moin,
... Barrierefrei gibt es nicht.
Das ist richtig, ist aber allein eine Frage der falschen Bezeichnung. Wir sollten das Wort nicht wörtlich nehmen
... Die Problematik bleibt doch genauso spannungs- und konfliktgeladen, wenn wir stattdessen von »Zugänglichkeit« sprechen würden.
Ich sehe einen deutlichen Unterschied. Barrierefrei trägt das Ziel (_Frei_ von Barrieren) wortwörtlich in sich. Zugänglichkeit läst sich - vom Wortlaut her - leichter in Stufen oder Grade unterteilen. Das hört sich jetzt etwas korinthenkackerisch an. Für Behörden (wie im aktuellen Anlaß) mit ihrem quasi-jura-Denken ist der Unterschied aber wichtig. Behörden neigen nämlich dazu (ich weiß, wovon ich spreche, ich arbeite seit 23 Jahren in verschiedensten Behörden :-)), aus lauter Angst vor eigener Verantwortlichkeit, die Hürde lieber zu unterlaufen als sie zu reißen. Ihnen nimmt man so die Möglichkeit, schon auf semantischer Ebene die vermeintliche Hürde wegzudiskutieren.
Anders herum gilt das aber auch für manche Kritiker. Wer eine Seite erst dann als barrierefrei bezeichnet, wenn auch Analphabeten ohne Internetanschluß die Seite mit Lynx lesen können (um das mal ins absurde zu treiben) beschert der Sache einen Bärendienst. Auch solchen Kritikern nimmt man den Wind aus den Segeln.
Viele Grüße
Swen Wacker