Sven Rautenberg: Domains ohne Webspace/ Nameserver-Zugriff - wie und wo?

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Moin!

als ebenfalls vom zusammenbruch von giweb betroffener stelle ich mir nun die frage, ob es nicht besser wäre, meine domains zukünftig unabhängig von meinem webspace zu haben - dann wäre, in einem erneuten solchen szenario der "wechsel" ja einfacher, da ich mir den KK-antrag sparen könnte.

Im Prinzip hast du es richtig erkannt: Man kann das eigene "im Internet sein" in verschiedene Dienstleistungen aufsplitten und dafür jeweils einen eigenen Dienstleister beauftragen. Üblicherweise nutzt man die drei Dienstleistungen "DNS-Server", "HTTP-Server" und "Mail-Server".

In Deutschland hat es sich aber so ergeben (sicherlich ein Grund für die hohe Verbreitung von Domains insgesamt), dass die Provider diese drei Pakete immer als Gesamtpaket verkaufen. Das macht die Sache natürlich auch für den Kunden einfacher, der sich nicht selbst um alles drei einzeln kümmern muß, sondern einfach nur sagt: "Ich will", und es sofort kriegt.

Es gibt aber trotzdem viele Anbieter auch der nackten Dienstleistung "DNS". Die Webhostlist hilft da weiter. Das bedeutet für dich dann aber, dass du außerdem noch einen Anbieter für die nackte Dienstleistung "HTTP", und einen für die nackte Dienstleistung "SMTP/POP3" benötigst. Alle Provider, die nur 3er-Paketangebote haben, können dir da nicht weiterhelfen. Es wäre außerdem, wenn deine Motivation für die Trennung eine höhere Insolvenzsicherheit ist, unklug, alles drei als separate Module beim gleichen Anbieter einzukaufen. :)

Andererseits: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein einigermaßen renomierter Anbieter mal so eben insolvent wird? Leistung hat einen gewissen Preis - wenn man den zu zahlen bereit ist, spricht doch eigentlich nichts gegen ein Gesamtpaket. Denn du hast dasselbe Problem mit dem KK-Antrag genau dann, wenn dein DNS-Provider pleite geht - da helfen dir die extern eingekauften Dienstleistungen HTTP und Mail garnichts.

Und obendrein verdoppelst oder verdreifachst du dein Risiko, dass ein Provider pleite geht, wenn du bei zwei oder drei Providern hosten läßt. Aber ein insolventer Provider schaltet die Server doch in der Regel nicht sofort ab, oder?

dann trage ich also die IP-adresse vom webspace im nameserver ein - und dann? der webserver von provider B muss ja die anfrage auf die IP, unter der ja sicher mehrere domains gehostest werden, irgendwie meiner domain zuordnen können - reicht es dazu aus, wenn provider B einen entsprechende virtual host mit dem namen meiner domain einrichtet, oder sind da technisch noch weitere maßnahmen erforderlich?

Genau das muß der Provider B machen. Und es gibt Provider, bei denen das nicht in deren technische Abläufe integrierbar ist. 1&1 oder Strato würden dir sicherlich was husten. Bei denen kriegst du nur Komplettpakete mit allem. Extrawürste beim Shared Hosting sind dort vermutlich unmöglich zu kriegen - bei den Root-Servern hingegen bist du selbst Herr im Haus und kannst dir alles so einrichten, wie du willst. Aber wer braucht schon einen Root-Server?

Insofern bist du also wieder auf einen eher kleineren Provider angewiesen, beim es keine großen Probleme bereitet, statt des Komplettpakets, bei dem im Bestellformular die gewünschte Domain einmal eingetragen und dann an alle Stationen verteilt wird, ein Individualpaket "Webhosting mit existierender Domain" zu mieten. Kleinere Provider gehen aber vielleicht schneller pleite. ;)

und wie sieht's mit den email-adressen aus - werden emails an meine domain von dem nameserver-eintrag bei provider A auch mit erfasst und automatisch an den server bei provider B geleitet - oder könnten diese theoretisch auch ganz woanders hin gehen?

Wie erwähnt: EMail ist eine komplett andere Welt, die du auch komplett eigenständig anmieten mußt - sofern das nicht beim Webspace dabei ist.

und abschliessend die frage: welche(n) anbieter könnt ihr mir empfehlen, um dort meine domains zu hinterlegen, so dass ich dort zugriff auf die nameserver habe?

Es gibt unterschiedliche Formen des Zugriffs. Bei Hetzner hat man beispielsweisel die Gewalt über das komplette Zonefile, kann also auch sehr exotische DNS-Einträge vornehmen, und jede denkbare Schweinerei einbauen. Das ist aber nur was für Profis, kommt von der Flexibilität aber 100% dem Betrieb eines eigenen DNS-Servers gleich. Andere Anbieter haben ein etwas DAU-freundlicheres Benutzerinterface, erlauben dort aber auch nur das Einrichten der (für den normalen Betrieb sowieso nur benötigten) DNS-Namen für A-Records, MX-Records und CNAME-Records, aber keinerlei darüber hinausgehende Detailarbeit.

da giweb ja sehr bald ganz dicht macht, muss ich mich jetzt wohl relativ schnell entscheiden, weil's sonst mit den KK-anträgen sicherlich eine langwierige angelegenheit wird.

Nimm doch erstmal das Angebot von Greatdomain (oder wie die heißen) an, die wollten ja ein halbes Jahr kostenlos hosten. Das dürfte der schnellste Transfer zu einem funktionierenden Provider sein, und du bist den Zeitdruck erstmal los.

- Sven Rautenberg