Sven Rautenberg: /Netzwerk - ping problem

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Moin!

Erklärt wurde uns das damal damit, dass zwar die Namensauflösung "dichte by" stattfindet, aber bei selten aufgerufenen Seiten eben keinen Route zur Verfügung steht. Das heißt, dass jeder Hop erst ermitteln muss, wo es denn wohl weiter gehen könnte.

Da hat man dir Schwachsinn erzählt. IP-Routing funktioniert nicht so.

Das einzige, was in Verbindung mit "selten aufgerufen" einen variablen und beim ersten Versuch recht langen Zeitanteil benötigt, ist die DNS-Auflösung. Es kann dauern, wenn die Namensauflösung über viele CNAME-Verweise, wenig Glue-Einträge und reichlich Subdomains mit Delegationen gehen muß, um die Ziel-IP herauszufinden. Und das ganze wird umso schlimmer, je langsamer die Leitungen sind oder gar Paketverluste auftreten.

Außerdem gibt es noch eine weitere Möglichkeit für eine langsame Erstantwort: Wenn die zu kontaktierende Gegenstelle nicht über eine Standleitung, sondern nur über eine "on-demand"-Leitung (z.B. ISDN-Callback-Dialup) angebunden ist und sich erst mit dem Internet verbinden muß, dann dauert der erste Datenaustausch naturgemäß auch recht lange. Sowas ist aber heutzutage die absolute Ausnahme.

Das IP-Routing selbst ist zwar durchaus dynamisch, es wird aber nicht erst "on-demand" aufgebaut, sondern entweder weiß der Router, wohin er das Datenpaket weiterleiten muß, oder er weiß es nicht (und wird dann entsprechend mit ICMP-Antworten aufwarten).

Das Programm traceroute (tracert) kann einem da mehr auskunft geben, was ungefähr passiert. Aber ggf. muss man die Anzahl der geprüften Hops erhöhen. Die Standardzahl reicht ggf. nicht.

Die Standardanzahl sind 30 Hops. Wenn man nicht gerade nach Takatukaland pingen will, sondern in Deutschland bleibt, dann sollte diese Zahl zu 99% ausreichen.

Beim zweiten Aufruf einer solchen Seite sind die Hops bereits trainiert, wenn man nicht zu lange geartet hat. Dann ist nämlich die ARP-Liste bereits refresht.

Es ist bei einem Router sehr sehr unwahrscheinlich, dass er erst die ARP-Einträge der mit ihm verbundenen anderen Router abfragen muß. Schließlich sitzen Router an zentralen Netzknoten und sollten eigentlich ständig irgendwelche Datenpakete austauschen, die ARP-Liste somit immer aktuell sein. Abgesehen davon finden ARP-Requests sowieso nur im lokalen Netzwerksegment statt, sind also verhältnismäßig schnell.

- Sven Rautenberg