A. Nonym: Angst vor dem Wehrdienst begründet?

Hallo liebes Forum,

Ich bin zumindest ein regelmäßiger Leser dieses Forums und möchte nun eine Frage stellen die mich im Moment sehr bewegt und irgendwie bedrückt. Bald werde ich für den Wehrdienst im österreichischen Bundesheer gemustert und wahrscheinlich für tauglich befunden werden. Dies hat zur Folge, dass ich wahrscheinlich nächsten Herbst eingezogen werde und acht Monate meines Lebens etwas tun werde müssen, was ich nicht will und -was noch viel schlimmer ist- dem ich auch nicht entkommen kann.
Da einige Teilnehmer in diesem Forum wohl auch in der selber Situation waren wie ich, möchte ich gerne fragen wie der Wehrdienst für sie war und ob ich auf mich bemühen sollte einen Arzt zu finden der mir einen obskuren Untauglichkeitsgrund bescheinigen kann.

Ich tue mir schwer damit mein Gefühl in Worte zu fassen, aber wenn ich an den Wehrdienst denke kommt mir irgendwie eine Furcht und Abneigung zu Tage, die ich noch nie derart gespürt habe und die mich irgendwie beunruhigt.

Danke für eure Zeit,

  1. Hi,

    Ich bin zumindest ein regelmäßiger Leser dieses Forums und möchte nun eine Frage stellen die mich im Moment sehr bewegt und irgendwie bedrückt. Bald werde ich für den Wehrdienst im österreichischen Bundesheer gemustert und wahrscheinlich für tauglich befunden werden. Dies hat zur Folge, dass ich wahrscheinlich nächsten Herbst eingezogen werde und acht Monate meines Lebens etwas tun werde müssen, was ich nicht will und -was noch viel schlimmer ist- dem ich auch nicht entkommen kann.

    Gibt es in Österreich keine Möglichkeit, den Wehrdienst zu verweigern und stattdessen im sozialen Bereich eingesetzt zu werden?

    cu,
    Andreas

    --
    Warum nennt sich Andreas hier MudGuard?
    Fachfragen per E-Mail halte ich für unverschämt und werde entsprechende E-Mails nicht beantworten. Für Fachfragen ist das Forum da.
    1. Hallo Andreas,

      Gibt es in Österreich keine Möglichkeit, den Wehrdienst zu verweigern und stattdessen im sozialen Bereich eingesetzt zu werden?

      Das Problem ist, dass man beim Zivildienst 12 (anstatt 8 Monate beim Heer) der "Trottel für alles" ist. Laut der Aussage von Freunden, wird man eigentlich immer für die "niedrigsten Aufgaben" eingesetzt und vielfach wie ein "besserer Sklave" behandelt. Auch gibt es sehr oft das Problem, dass man beim Zivildienst oft lange Wartezeiten in kauf nehmen muss, und dann zum Beispiel sein Studium für ein Jahr unterbrechen muss, weil erst nach einem Jahr eine Stelle für einen frei wird....

      1. Hi,

        Das Problem ist, dass man beim Zivildienst 12 (anstatt 8 Monate beim Heer) der "Trottel für alles" ist. Laut der Aussage von Freunden, wird man eigentlich immer für die "niedrigsten Aufgaben" eingesetzt und vielfach wie ein "besserer Sklave" behandelt.

        Es kommt ganz darauf an, was Du daraus machst und welcher Typ Du bist. Ich kenne viele Leute, die aus Prinzip Zivildienst geleistet und dabei viel fürs weitere, bzw. vom realen Leben gelernt haben. Ich selbst war Zivi in einem Kindergarten und habe mich mit behinderten Kindern beschäftigt. Und es mag sein, dass man alle möglichen Aufgaben machen muß aber diese prägen oft positiv den Charakter, so dass man nach dieser Zeit die Welt evtl. mit anderen Augen sieht...
        Was den Bund angeht, kann ich nicht viel dazu sagen aber es kommt mir wie in ein Mikrokosmos vor, der mit der realen Welt manchmal wenig zu tun hat und einen mit der Zeit härter und etwas abgestumpft machen kann. Wenn man psychisch labil ist und die falschen Leute um sich hat, kann das meiner Meinung nach mehr negativen Einfluß haben.

        freundlichen Gruß
        Danny

        --
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      2. Hallo,

        dafür wirst Du doch sicherlich auch in Österreich beim Zivildienst bei geschickter Ortwahl zuhause wohnen dürfen, keine Uniform tragen müssen, keinen Anschnauzer wegen falsch gemachten Betten und unsauberen Gewehrläufen ertragen müssen, Abends nicht ab x Uhr auf der Stube (oder wie das immer im österreichichem Heer geregelt ist) rumgammeln müssen, keine "gemütliche Nachtwanderungen" mit gepäck, kein durch Schlamm robben, keine Idioten auf der Stube ertragen müssen etc. - Da habe ich damals die Mehrzeit gerne inkauf genommen.

        Wir konnten zumindest in Deutschland "damals" (äh, so vor ca 17 Jahren) unsere Zivistelle schon selber aussuchen. Wenn das bei Euch auch so ist, hast Du es selber in der Hand, ob Du etwas sinnvolles machen willst, oder nicht. Rumjammern gilt auf keinen Fall.....

        Chräcker

        --
        Erinnerungen?
        zu:]
        1. hi,

          Da habe ich damals die Mehrzeit gerne inkauf genommen.

          ich auch, und auch aus ähnlichen gründen.
          vor allem aber natürlich, weil ich mit dem "authoritätsmodell" beim bund sicher schnell probleme bekommen hätte :-)

          darüber hinaus hatte ich das glück, dass ich von den - zu meiner zeit noch - 13 monaten nur 10 effektiv ableisten musste. mein zivildienst wäre eigentlich bis ende oktober gegangen, aber da ich ein konkretes angebot für einen ausbildungsplatz für anfang august vorweisen konnte, wurden mir zwei monate "erlassen", und für den verbleibenden monat der urlaub verwendet (ja, den musste ich dann bis auf zwei, drei tage, die ich vor dieser entscheidung schon genommen hatte, zu diesem zweck aufsparen - ein kompromiss, mit dem ich gut leben konnte).
          ursprünglich hieß es zwar, dass meine ableistung nur für die dauer der ausbildung ausgesetzt werden sollte, und ich die zwei monate anschließend noch nachholen sollte - aber daran bestand nachher kein interesse mehr, vermutlich war denen der verwaltungsaufwand dafür einfach zu hoch :-)

          ach ja, das "abschiedsgeld" habe ich dann natürlich auch nur anteilig ausgezahlt bekommen, 10/13tel.

          gruß,
          wahsaga

          --
          "Look, that's why there's rules, understand? So that you _think_ before you break 'em."
          1. Hallo,

            Da habe ich damals die Mehrzeit gerne inkauf genommen.
            ich auch, und auch aus ähnlichen gründen.

            Apropos Mehrzeit: Ich auch. Und .. äh .. um mal mein Bild des Zynikers zu
            zerstören: Während meiner Dienstzeit wurde der Zivildienst von 13 auf 11
            Monate gekürzt. Obwohl ich dann also nach 10 Monaten hätte aufhören können,
            habe ich aber trotzdem noch zwei Monate weiter gemacht, freiwillig. Aus
            einer Reihe von Gründen natürlich, das Semester begann erst weit im Oktober
            und ich hatte keine Lust, den Sommer lang rumzuhängen oder mir etwas anderes
            zu suchen, meine Zivistelle wurde gestrichen, was ich doch etwas traurig
            fand, ich hatte eh die beste Chefin der Welt und ja, etwas Altruismus war
            auch dabei. Aus meiner Perspektive sind die Leute, für die der kleine
            Unterschied an Mehrzeit zwischen Zivildienst und Bund nur aus Prinzip
            entscheidend ist, dann etwas merkwürdig. Ein Jahr ist ein Jahr und die
            meisten füllen die gewonnene Zeit eh nicht aus. »Bin aber nur ich.« [tm]

            Tim

      3. Hallo,

        eigentlich sollte die Entscheidung zwischen Wehr- und Zivildienst eine grundsätzliche sein. In der Praxis kann sich natürlich jeder informieren, wie man gegenüber dem Bundesamt eine "Gewissensentscheidung" begründen muss, um nicht zum Bund zu müssen.

        Ich habe damals in Deutschland meinen Zivildienst abgeleistet und kann nur sagen, das es sehr von der Art der Stelle abhängt, wofür man eingesetzt wird. In meinem Zivijob (Rettungsdienst) habe ich mich nie auch nur ansatzweise als Sklave gefühlt, im Gegenteil. Und auch von Bekannten, die beispielsweise in der Behindertenpflege oder -transport gelandet sind, ist mir keiner bekannt, der seine Entscheidung bereut hätte.

        Wenn Dir Deine Verweigerung nicht ein Jahr Aufschub wert ist, kann es mit der Überzeugung ja nicht so weit hin sein ;-) (Ich habe damals ein Jahr "verloren", was ich auch nie bereut habe)

        Viele Grüße

        Henk

  2. Hallo A.

    Ich bin zumindest ein regelmäßiger Leser dieses Forums und möchte nun eine Frage stellen die mich im Moment sehr bewegt und irgendwie bedrückt. Bald werde ich für den Wehrdienst im österreichischen Bundesheer gemustert und wahrscheinlich für tauglich befunden werden. Dies hat zur Folge, dass ich wahrscheinlich nächsten Herbst eingezogen werde und acht Monate meines Lebens etwas tun werde müssen, was ich nicht will und -was noch viel schlimmer ist- dem ich auch nicht entkommen kann.

    Aber einen Ersatzdienst habt ihr doch auch in Österreich, oder?

    Ersatzdienst muss ja auch nicht immer Altenheim oder Krankenhaus bedeuten. Da gibt oder gab es z.B. auch Dienste in Jugendherbergen, zumindest in Deutschland. Auch beim Goethe-Institut habe ich regelmäßig Zivildienstleistende kennen gelernt, die als Betreuer zusammen mit den Kursteilnehmern auf Ausflüge geschickt wurden.

    Ich weiß aber nicht, ob es das angesichts der Knappheit entsprechender Kräfte in der Pflege noch gibt, falls ja ergreif doch selbst die Initiative und informier dich vorab bei in Frage kommenden Trägern nach entsprechenden Möglichkeiten.

    Ärgerlich ist dieser Zwangsdienst in jedem Fall, handelt es sich doch letzlich dabei nur um eine diskriminierende Steuer, die nur Angehörige eines bestimmten Geschlechts und einer bestimmten Altersgruppe bezahlen müssen. Die Steuer berechnet sich aus der Differenz des Soldes, den sie ausgezahlt bekommen und dem Lohn, den man bieten müsste, damit Leute, die sich dazu berufen fühlen, diese Arbeit machen würden. Das macht Letzteren darüber hinaus dann auch die Preise kaputt.

    Da kann ich nur den Tipp geben, Parteien zu wählen, die sich für eine Abschaffung der Wehrpflicht und eine komplette Professionalisierung auch der Pflegedienste eintreten.

    Gruß Gernot

    1. Hallo,

      Ersatzdienst muss ja auch nicht immer Altenheim oder Krankenhaus
      bedeuten. Da gibt oder gab es z.B. auch Dienste in
      Jugendherbergen, zumindest in Deutschland.

      ...ich selber hatte mir damals überlegt: abhängen oder was wirklich spannendes machen. Also habe ich mich für eine Stelle in einer "geschlossenen" Drogenteraphie beworben und es waren die 20 besten Arbeitsmonate in meinem Leben. (bis zu meinem jetzigen Job, der ist kaum zu topen ;-))

      Chräcker

      --
      Erinnerungen?
      zu:]
      1. Hallo Chräcker

        ...ich selber hatte mir damals überlegt: abhängen oder was wirklich spannendes machen. Also habe ich mich für eine Stelle in einer "geschlossenen" Drogenteraphie beworben und es waren die 20 besten Arbeitsmonate in meinem Leben. (bis zu meinem jetzigen Job, der ist kaum zu topen ;-))

        Ich gehöre mit meinem Jahrgang (1963) ja zu den "geburtenstarken". Damals (also 18 Jahre später) haben sie alles ausgemustert, was nicht niet- und nagelfest war, mich übrigens wegen eines Nierenleidens, das sich mittlerweile vollkommen ausgewachsen hat. Man wollte da aufgrund möglicher Schadenersatzansprüche nicht riskieren, mich auf kalten Böden in Manöverzelten übernachten zu lassen.

        Zivildienst, gegen den physisch und gesundheitlich nichts gesprochen hätte, musste ich dann aber auch nicht machen, genausowenig wie die weiblichen Angehörigen meiner Altersgruppe, deren Geschlecht wohl damals als ein ähnliches Gebrechen betrachtet wurde und bis heute wird.

        Nicht dass ich damals traurig darüber gewesen wäre, dass ich sofort mit dem Studium anfangen konnte, aber mit "Wehrgerechtigkeit" hatte das damals nichts zu tun und das hat es auch heute nicht.

        Gruß Gernot

        1. Hallo,

          stimmen eigentlich die "Geschichten", die man sich, zumindest damals, erzählte, das ein "outing" einen auch recht schnell vom Wehrdienst befreit hätte?

          Ich gehöre mit meinem Jahrgang (1963) ja zu den "geburtenstarken".
          Damals (also 18 Jahre später) haben sie alles ausgemustert, was
          nicht niet- und nagelfest war,

          Mich hätten die beinahe noch bei edr Eingangsuntersuchung zum Zividienst nachträglich ausgemustert. Ich sollte da 3-D-Bilder "ersehen", und da habe ich tatsävhlich Schweirigkeiten. Mit etwas Konzentzration kann ich das aber. Da ich dachte, es geht nur um meine Zivi-Diensttauglichkeit und ich nicht riskieren wollte, zwar Dienst machen zu müssen, aber "dabei" kein Auto fahren zu dürfen etc, habe ich mich eben angestrengt, alle sechs Bildchen richtig zu sehen. Da klapte der Arzt das Buch zu und sagte: "schade, hätten sie auch nur eins nicht richtig erkannt, hätte ich sie noch ausgemustert" ;-) - Allerdings war ich da schon froh, das ich nicht ausgemustert wurde, der Job gefiel mir ausgesprochen gut ;-)

          Zivildienst, gegen den physisch und gesundheitlich nichts
          gesprochen hätte, musste ich dann aber auch nicht machen,

          Der Zivildienst ist ja auch keine eigene Sache sondern nur ein Dienst, wenn man den Wehrdienst verweigert. Man durfte ja auch den Wehrdienst nicht aus politischen Gründen verweigern, sondern nur aus moralischen. Auch bei mir (Jahrgang 66) stand der Zivildienst noch in keinem gutem Ruf. Heute ist es doch so, wie man am Ausgangsposter erkennen kann: es wird nicht wirklich der Wehrdienst aus Faulheit verweigert (wie uns noch vorgeworfen wurde) sondern der Zivildienst ;-) Und warte bis der Wehrdienst abgeschaft wird, da zittern einige soziale Einrichtungen und fragen sich dann auch, warum man nur den Zivildienst mit dem Wehrdienst gekoppelt hat und nicht besser umgekehrt... Zivildienstpflicht, und wer den verweigert (dann aber bitte wieder mit Anhöhrung) darf Dienst an der Waffe machen.

          Chräcker

          --
          Erinnerungen?
          zu:]
          1. Hallo Chräcker

            stimmen eigentlich die "Geschichten", die man sich, zumindest damals, erzählte, das ein "outing" einen auch recht schnell vom Wehrdienst befreit hätte?

            Ja, da hast du einen wunden Punkt angesprochen, der wahrlich kein Ruhmesblatt für die Schwulenbewegung ist. Mir wurde damals häufig von Mitschwulen meines Alters berichtet, dass insbesondere ein Gutachter von der Uniklinik Frankfurt jedem Schwulen, der es wollte, bescheinigt haben soll, dass er sobald er auch nur gemeinsam mit anderen Jungs duschen müsste, "nicht an sich halten könne".

            Gottseidank kamen Schwule aus den folgenden geburtenschwächeren Jahrgängen dann nicht mehr so einfach mit dieser klischeebestärkenden Ausrede durch.

            Der Zivildienst ist ja auch keine eigene Sache sondern nur ein Dienst, wenn man den Wehrdienst verweigert. Man durfte ja auch den Wehrdienst nicht aus politischen Gründen verweigern, sondern nur aus moralischen. Auch bei mir (Jahrgang 66) stand der Zivildienst noch in keinem gutem Ruf. Heute ist es doch so, wie man am Ausgangsposter erkennen kann: es wird nicht wirklich der Wehrdienst aus Faulheit verweigert (wie uns noch vorgeworfen wurde) sondern der Zivildienst ;-) Und warte bis der Wehrdienst abgeschaft wird, da zittern einige soziale Einrichtungen und fragen sich dann auch, warum man nur den Zivildienst mit dem Wehrdienst gekoppelt hat und nicht besser umgekehrt... Zivildienstpflicht, und wer den verweigert (dann aber bitte wieder mit Anhöhrung) darf Dienst an der Waffe machen.

            Gute Idee, aber das dann bitte auch für Angehörige jeglichen Geschlechts und geschlechtlicher Orientierung. Allerdings macht dieses Zivildienstdumping dann immer noch die Preise für Krankenschwestern und Altenpfleger kaputt, deren Stundensätze deutlich unter denen eines Automechemikers liegen. Es ist doch pervers, wenn jemand, der sich professionell um Menschen kümmert weniger "verdient" als jemand, der sich um unbelebte Materie kümmert.

            Gruß Gernot

    2. Hallo Gernot,

      Ärgerlich ist dieser Zwangsdienst in jedem Fall, handelt es sich doch letzlich dabei nur um eine diskriminierende Steuer, die nur Angehörige eines bestimmten Geschlechts und einer bestimmten Altersgruppe bezahlen müssen.

      Allerdings solltest Du beachten, dass der Sold beim Zivildienst von den Einrichtungen selbst bezahlt wird, und nicht vom Staat. Insofern trifft "Steuer" nicht wirklich zu.

      Viele Grüße,
      Christian (selbst gerade Zivildienstleistender)

      1. Hej Christian,

        Allerdings solltest Du beachten, dass der Sold beim Zivildienst von den Einrichtungen selbst bezahlt wird, und nicht vom Staat. Insofern trifft "Steuer" nicht wirklich zu.

        Ohne jetzt Klugscheißen zu wollen, das stimmt so nicht, die Zivis sind für die Dienststellen ein wares Schnäppchen!

        Schau dir mal den Leitfaden F2 1.1 an, bzw. §6, Abs 1 und 2, ZDG an:
        http://www.zivildienst.de/lang_de/nn_150628/Navigation/FuerZivildienststellen/ZDS-Angelegenheiten/LeitfadenUndVordrucke/LeitfadenUndVordrucke__node.html

        Demnach wird indirekt der reine Zivildienstsold vom BAZ bezahlt und die Zivildienststelle trägt lediglich die anderen Kosten, wie Reisekosten, Kleider- und Essensgeld. Dazu kommt natürlich noch, dass die Zivildienststellen in diesem Sinne keine "Lohnnebenkosten" haben.

        Viele Grüße
        B.

        1. Hi,

          Ohne jetzt Klugscheißen zu wollen, das stimmt so nicht, die Zivis sind für die Dienststellen ein wares Schnäppchen!

          Das habe ich nicht bezweifelt. Ich habe nur gesagt, dass Zivis von den Dienststellen bezahlt werden, nicht vom Staat und deswegen Steuer (etwas, das vom Staat erhoben wird), nicht ganz zutreffen kann, weil ja Zivis nicht beim Staat beschäftigt sind - außer vielleicht denjenigen, die bei der Stadt (bspw. im Kindergarten) oder so arbeiten.

          Gernots Argument war ja, dass ja Geld gespart wird und Zivis eingestellt werden, die weniger Kosten verursachen, als normale Arbeitskräfte. Und diese Differenz hat er als "Steuer" bezeichnet. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der Staat ja kein Geld spart, weil der Staat die Leute ja nicht beschäftigt und damit sagen, dass "Steuer" als Begriff ungerechtfertigt ist. Dass die Einrichtungen eine enorme Menge Geld sparen, ist klar.

          Demnach wird indirekt der reine Zivildienstsold vom BAZ bezahlt

          Oh, das wußte ich nicht.

          Viele Grüße,
          Christian

          1. Hallo Christian,

            Gernots Argument war ja, dass ja Geld gespart wird und Zivis eingestellt werden, die weniger Kosten verursachen, als normale Arbeitskräfte. Und diese Differenz hat er als "Steuer" bezeichnet. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass der Staat ja kein Geld spart, weil der Staat die Leute ja nicht beschäftigt und damit sagen, dass "Steuer" als Begriff ungerechtfertigt ist. Dass die Einrichtungen eine enorme Menge Geld sparen, ist klar.

            ich denke, dass Gernot den Begriff "Steuer" in einem allgemeineren Sinne verwendet hat. Nicht unbedingt die Zahlung (oder hier Ersparnis) eines Geldbetrags, eher wie die Wikipedia unter Frühere Steuerarten auch Dienstleistungen als Steuer aufführt. Steuererhebung ist übrigens nicht nur auf den Staat beschränkt, siehe Wikipedia.

            Freundliche Grüsse,

            Vinzenz

  3. Hallo A.

    Ich selber habe Zivildienst (in Deutschland) gemacht. Wenn Du mich fragen würdest, ob ich nochmal das oder Heer machen würde? Nein - auf keinen Fall. Insbesondere weil man so als Mann in den alten Bundesländern in Deutschland frühestens mit 20 an die Uni kommt und wie ich finde die Zeit hätte auch sinnvoller nutzen können. Da sich mir die Frage aber nicht gestellt hatte - ich musste, also ging ich - beleuchte ich das unter dem Gesichtspunkt 'Habe ich das beste draus gemacht?'

    Das begann damit, dass ich mir meine Zivistelle selber ausgesucht habe (hier geht das zumindest). Damit hatte ich einer "Vertrottelung" wie erst verspäteten Einberufung entgegengewirkt. Ich war auch nicht der Meinung, mir das alles gefallen lassen zu müssen, womit ich dort konfrontiert wurde, was sogar zu dem sehr ungewöhnlichen Fall führte, dass ich auch auf eine viel angenehmere Stelle versetzt wurde.

    Ich hätte rückblickend die 12 Monate viel sinnvoller nutzen können, aber was ich in dem Jahr gelernt und erfahren habe, wird mir auch mein gesamtes Leben noch nutzen. Außerdem war es noch 13 Jahren Schule auch recht befreiend mal für richtigen Dummfick (entschuldigt das Wort, aber anders kann man es meist nicht beschreiben) verhältnismäßig viel Geld zu bekommen und nach Feierabend richtige Freizeit zu haben. Insbesondere weil es den meisten Freunden ja genauso geht. Was ich sagen will: Wenn Du Deine Haltung dahingehend änderst es einfach zu akzeptieren wirst Du einen Weg finden, das beste draus zu machen und es wird gut werden.

    Prinzipiell gilt auch gleiches für die Bundeswehr, wenn auch eingeschränkt. Dort ist alles noch verrohender, dort hat man noch weniger Möglichkeiten sein Schicksal zu lenken und fühlt sich wahrscheinlich einer noch größeren Gewalt ausgesetzt. Aber auch hier gilt: Nimms in die Hand und lass Dir nicht das bisschen Einfluss den Du hast, eine der Situation angemessene Zeit zu erleben, nehmen.
    Übrigens würd eich im Nachhinein Bundeswehr machen, es ging schneller und ich könnte mit meinen Freunden diese stundenlangen Bundi-geschichten teilen. Wenn man zusammen mal über so einen langen Zeitraum in einem so verrohenden Zustand arretiert hat, scheint das eine ganz besondere Form des Humors zu prägen. Unterhalt dich doch mal mit ein paar Leuten die beim Bund waren, die werden bestimmt sagen, dass sie rückblickend verdammt viel Spaß hatten.

    so far
    B.

  4. Hallo A. ;-),

    ich selbst war auch beim Bund, allerdings in Deutschland. Ich denke allerdings nicht, dass
    da ein grosser Unterschied ist. Es ist zwar nervig, oede und aetzend, aber sooo schlimm
    ist es jetzt auch wieder nicht. Es ist nicht so, dass man daran kaputt geht. Man muss
    einfach nur lernen, nichts zu sagen sondern das einfach zu machen. Mein direkter
    Vorgesetzter hat immer gesagt “Nicht fragen, nur wundern, und das leise” ;-) Wenn man das
    beherzigt, kommt man eigentlich ganz gut durch ohne gross anzuecken. Gut, die AGA ist
    ziemlich nervig, weil man da idR doch ziemlich geschliffen wird, aber das sind zumindest bei
    uns nur 3 Monate. Aber danach laeuft es idR darauf hinaus, dass man rumsitzt und nichts
    tut oder man ist Fahrer und faehrt den ganzen Tag irgendwas durch die Gegend. Wirklich, so
    wild wie es dargestellt wird ist es nicht.

    Grüße,
     CK

    --
    Das Sein entsteht aus dem Nicht-Sein.
    http://wwwtech.de/
    1. Hi,

      Man muss einfach nur lernen, nichts zu sagen sondern das einfach zu machen.

      Auch unter den hohen Tieren bei der Armee, egal ob in Deutschland oder in Österreich, gibt es hin und wieder ein paar vernünftige Köpfe. Mein Kompaniechef hat z.B. die Ansicht vertreten, "seine" Nachschubkompanie sei in erster Linie ein Dienstleistungsunternehmen innerhalb der Truppe, das reibungslos funktionieren müsse. Das ginge wohl nicht ohne ein bisschen Disziplin, aber ein allzugroßer Freund von militärischem Getue sei er auch nicht.

      Ich hatte sogar das Glück, dass ich von Anfang an als Kraftfahrer vorgesehen war, und deshalb...

      Gut, die AGA ist ziemlich nervig, weil man da idR doch ziemlich geschliffen wird, aber das sind zumindest bei uns nur 3 Monate.

      ...waren das bei mir erfreulicherweise nur 6 Wochen. Die restlichen 6 Wochen der Grundausbildung habe ich dann bequem bei der Fahrschule verbracht.

      Aber danach laeuft es idR darauf hinaus, dass man rumsitzt und nichts tut oder man ist Fahrer und faehrt den ganzen Tag irgendwas durch die Gegend. Wirklich, so wild wie es dargestellt wird ist es nicht.

      Stimmt. Aus heutiger Sicht betrachtet: Die 15 Monate waren teils ganz interessant und sind eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Aber wenn ich heute noch einmal vor der Entscheidung stünde, würde ich wahrscheinlich verweigern.

      Einen schönen Tag noch,

      Martin

    2. Hi,

      bei der Grundausbildung hatten wir einen jungen Offiziersanwärter,
      ein ganz schöner Stinker, der kam morgens immer rein und schrieh
      "HÄNDE WEG VON DEN WICHSGRIFFELN, AUFGESTANDEN IHR FAULEN SÄCKE,
      SEID IHR _NOCH_ NICHT WACH ...". Sein Aussehen paßte zu dem, was und
      wie er es sagte. Und als ich später versetzt wurde, da hieß es, dass
      einer aus Ober-Idarstein kommt und wir alle sagten "Hoffentlich
      nicht dieser Penner". Dreimal darfst du raten wer kam.
      Es hat sich aber gezeigt, dass er total umgänglich war und
      sogar 'freundlich', ein dufter Kerl würde ich fast sagen. Tja,
      Menschen ... beim Bund lernt man sie fast alle kennen.
      Bei dem Stichwort Bund fallen mir so viele Geschichten ein, es ist
      schon komisch, denn damals wollte ich nicht zum Bund.

      bernd

    3. Hi Christian,

      “Nicht fragen, nur wundern, und das leise” ;-)

      auch schön:
      "Mitdenken, aber nichts zerreden...."

      Viele Grüße
      Mathias Bigge

  5. Sup!

    Sooo schlimm ist (zumindest in Deutschland) der Wehrdienst nicht.
    Da kann man auch etwas "mitnehmen" für's Leben - und wenn es nur ist, dass man Dinge schaffen kann, die man sich nicht zugetraut hätte, wenn es denn nötig ist.

    Gruesse,

    Bio

    --
    Kein Kommentar!
    1. Hallo,

      Da kann man auch etwas "mitnehmen" für's Leben - und wenn es nur ist, dass man Dinge schaffen kann, die man sich nicht zugetraut hätte, wenn es denn nötig ist.

      Das war auch bei mir so. Eigentlich bin ich sogar sehr froh beim Bund gewesen sein zu dürfen. Vor dem Bund war ich schüchtern, habe mir nichts zugetraut und konnte nicht auf andere Menschen zugehen.

      Wärend des Wehrdienstes habe ich erst Seiten an mir entdeckt die ich vorher nicht kannte weil ich davor mit ganz anderen Menschen zu tun hatte. Beim Bund habe ich erst gemerkt dass mir andere Menschen etwas zutrauten wovon sogar ich selbst dachte dass ich das nie machen könnte, und ich habe es dann auch geschafft. Man konnte sich auf mich verlassen und mir wurde Respekt für meine Leistungen entgegengebracht. Nicht von meinen Eltern oder Freunden, von denen ich manchmal dachte dass sie das nur aus Mittleid machten, sondern von Leuten, die mich überhaupt nicht gekannt haben.

      Naja lange Rede kurzer Sinn, ich bin als schüchterner Junge zum Bund hin, und als selbstbewußter Mann wieder raus. Ich streite nicht ab, dass es wärend eines Zivildienstes auch hätte passieren können, aber ich will nur damit sagen dass es nicht immer nur die schlimmen Seiten beim Bund gibt.

      Und die Kammeraden? Ja es gab genau so Idioten wie sonst auch überall, aber ich habe auch Freunde fürs Leben gefunden, mit denen ich heute noch nach fast fünf Jahren in gutem Kontakt bin, obwohl sie auf der anderen Seite Deutschlands wohnen. Sie wissen immer noch dass sie sich auf mich verlassen können, wenn sie mich mal brauchen sollten, genau so wie ich auf sie.

      Grüße
      Jeena Paradies

      --
      Meine Referenzen hat mein alter Hoster als seine angegeben
      »Try to make something idiot-proof and someone will make a better idiot.«
  6. Grüß dich

    Kein Grund, um Furcht und Abneigung zu zeigen - ist alles halb so wild (zumindest in Deutschland). Richte dich nur darauf ein, daß das Kasernenleben nach der Grundausbildung total öde wird und man etwas mehr (Bier) trinkt, als einem das normalerweise gut tut ...

    Meine Erfahrung aus 15 Monaten Wehrdienst.

    Cheers

    Uwe
    Portland, OR

  7. Ich tue mir schwer damit mein Gefühl in Worte zu fassen, aber wenn ich an den Wehrdienst denke kommt mir irgendwie eine Furcht und Abneigung zu Tage, die ich noch nie derart gespürt habe und die mich irgendwie beunruhigt.

    Ich bin Jahrgang 65, war 15 Monaten beim Bund und vermute mal mir ging es damals ähnlich wie dir.

    Und ich sag dir eins, auch wenn die "Heldengeschichten" es anders vermuten lassen, als denkender und freiheitsliebender Mensch ist die Bundeswehr das schlimmste was dir im Leben passieren kann.
    Ich war am Ende ein psychischen Wrack und dazu hatte ich den Grundstein einer kleinen Alkoholikerkarriere legen können.
    Vielleicht sind 8 Monate nicht so wild, am Anfang wirst du eh nur schikaniert und kommst kaum in die Verlegenheit zu denken, erst wenn du merkst wie bescheuert und sinnlos das ist was du tust fängt der Frust an. Schön wird es, wenn dir die "Kameraden" Vorgesetzen zeigen was für eine Menschenverachtung zu einer zünftigen BW Karriere gehört.

    Mach Zivildienst!

    Tut dir und der Gesellschaft einen gefallen, aber lass dich nicht von potientiellen Mördern einlullen.

    Struppi.

    1. Hallöle,

      Mach Zivildienst!
      Tut dir und der Gesellschaft einen gefallen, aber lass dich nicht von potientiellen Mördern einlullen.

      Hm. Das klingt nach Widerspruch.

      Oder meinst Du mit "potentiellen Mördern" etwa nicht die diversen Altenpfleger/Krankenschwestern usw., die meinten, ihre Opfer von deren Leiden erlösen zu müssen?

      cu,
      Robert